
Adidas flüchtet aus der Tarifbindung: Ein Schlag ins Gesicht der deutschen Arbeitnehmer
Was sich der Sportgigant Adidas da erlaubt, ist ein Paradebeispiel für die zunehmende Verrohung der Unternehmenskultur in Deutschland. Mitten in laufenden Tarifverhandlungen verkündet der Konzern seinen Austritt aus der Tarifbindung – ein Manöver, das nicht nur die betroffenen 8.000 Beschäftigten vor den Kopf stößt, sondern auch symptomatisch für den Niedergang der deutschen Sozialpartnerschaft steht.
Der Verrat an der Belegschaft
Ab dem 1. September gehöre Adidas dem Arbeitgeberverband nur noch als Mitglied ohne Tarifbindung an, heißt es aus der Konzernzentrale in Herzogenaurach. Was für ein erbärmliches Schauspiel! Da predigt ein Unternehmen jahrelang von Teamgeist und Fairplay, nur um dann seinen eigenen Mitarbeitern in den Rücken zu fallen. Die stellvertretende IGBCE-Vorsitzende Birgit Biermann bringt es auf den Punkt: Das Vorgehen sei "grob unsportlich und unsolidarisch".
Besonders perfide: Adidas begründet seinen Schritt mit angeblich fehlender Flexibilität im Tarifsystem. Man müsse in der Lage sein, Gehälter auch außerhalb einer Tarifstruktur anzubieten, tönt es aus der Chefetage. Übersetzt bedeutet das nichts anderes als: Wir wollen nach Gutdünken schalten und walten können, ohne lästige Gewerkschaften, die uns reinreden.
Die wahren Gründe hinter dem Ausstieg
Was steckt wirklich dahinter? Die IGBCE forderte mehr Entgeltgruppen und eine Ausweitung der Tarifbindung auf Hochqualifizierte. Zudem sollten Gewerkschaftsmitglieder einen Aufschlag erhalten. Für Adidas offenbar ein rotes Tuch. Lieber verabschiedet man sich komplett aus der Tarifgemeinschaft, als faire Löhne für alle zu zahlen.
"Unsere Mitarbeitenden sind die besten der Branche", heuchelt eine Adidas-Sprecherin. Wenn sie wirklich die Besten sind, warum behandelt man sie dann wie Leibeigene zweiter Klasse?
Die Gewerkschaft kontert die fadenscheinigen Argumente des Konzerns souverän. Es sei "kompletter Unsinn" zu behaupten, die Ausweitung würde Nachteile bringen. Im Gegenteil: Arbeitszeiten würden sauber geregelt, Überstunden müssten bezahlt werden, und die Entgeltstrukturen würden transparenter. Aber genau das scheint Adidas ja zu fürchten – Transparenz und faire Bezahlung.
Ein Symptom des deutschen Niedergangs
Dieser Vorfall reiht sich nahtlos ein in die desaströse Entwicklung der deutschen Arbeitswelt. Während die Vorstände der DAX-Konzerne sich die Taschen vollstopfen – wie eine aktuelle DSW-Studie zeigt, sind deren Gehälter wieder gestiegen –, werden die normalen Arbeitnehmer systematisch entrechtet. Immer weniger Beschäftigte arbeiten nach Tarif, und die neue Bundesregierung unter Friedrich Merz schaut tatenlos zu.
Dabei hatte die Große Koalition doch vollmundig versprochen, Aufträge an Tariftreue zu koppeln. Doch was nützen solche Lippenbekenntnisse, wenn Großkonzerne wie Adidas ungestraft aus der Tarifbindung aussteigen können? Hier zeigt sich einmal mehr: Die deutsche Politik versagt auf ganzer Linie beim Schutz der Arbeitnehmerrechte.
Die Heuchelei des "Teamgeists"
Besonders bitter: Adidas, das sich gerne als Vorreiter in Sachen Unternehmenskultur inszeniert, entlarvt sich selbst als knallharter Profitmaximierer. Von wegen "Impossible is Nothing" – unmöglich scheint für Adidas nur eines zu sein: faire Löhne zu zahlen und sich an die Spielregeln der Sozialpartnerschaft zu halten.
Die 3.500 Beschäftigten in der Zentrale Herzogenaurach, die 5.500 Mitarbeiter in den Logistikzentren in Bayern und Niedersachsen – sie alle werden nun der Willkür des Managements ausgeliefert. Ohne Tarifschutz sind sie den Launen ihrer Vorgesetzten hilflos ausgesetzt.
Zeit für Widerstand
Die IGBCE hat bereits angekündigt, diesen Affront nicht zu akzeptieren. Recht so! Es wird Zeit, dass die deutschen Arbeitnehmer sich wieder wehren gegen die zunehmende Ausbeutung durch gierige Konzerne. Die erste Verhandlungsrunde am 11. September könnte zum Showdown werden.
Was bleibt, ist ein bitterer Nachgeschmack. Ein Unternehmen, das Milliarden scheffelt – erst im Januar verkündete Adidas einen überraschend hohen Gewinn für 2024 –, ist nicht bereit, seinen Mitarbeitern faire Löhne zu garantieren. Stattdessen flüchtet man sich in neoliberale Phrasen von "Flexibilität" und "Entwicklungsmöglichkeiten".
Die Botschaft an alle deutschen Arbeitnehmer ist klar: Verlasst euch nicht auf die Versprechen der Konzerne. In Zeiten, in denen selbst ein Traditionsunternehmen wie Adidas die Sozialpartnerschaft mit Füßen tritt, hilft nur eines: Zusammenhalt und entschlossener Widerstand. Denn eines sollte klar sein – ohne starke Gewerkschaften und verbindliche Tarifverträge sind wir alle nur Spielbälle in den Händen profitgieriger Manager.
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