
Arbeitszeiterfassung: Gewerkschaften gegen Vertrauensarbeitszeit-Ausnahmen – droht Deutschland der nächste bürokratische Irrsinn?
Die deutsche Bürokratie-Maschinerie läuft wieder auf Hochtouren. Während die neue Große Koalition unter Friedrich Merz eigentlich versprochen hatte, Deutschland zu entfesseln und von überbordender Regulierung zu befreien, droht nun der nächste Schildbürgerstreich: Die lückenlose Erfassung jeder einzelnen Arbeitsminute – selbst bei hochqualifizierten Fachkräften mit Vertrauensarbeitszeit.
Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) fordert vehement eine Regelung zur lückenlosen Dokumentation aller Arbeitsstunden. „Für Ausnahmen von der Erfassung für Vertrauensarbeitszeit besteht keinerlei Erfordernis", tönt DGB-Vorstandsmitglied Anja Piel. Man fragt sich unwillkürlich: Leben wir noch im digitalen Zeitalter oder sind wir zurück in der Stechuhr-Ära der Industrialisierung?
Vertrauen? Fehlanzeige!
Besonders pikant: Die Gewerkschaften geben zwar vor, nicht grundsätzlich gegen die Vertrauensarbeitszeit zu sein. Doch im gleichen Atemzug warnt die stellvertretende Verdi-Vorsitzende Andrea Kocsis davor, dass dieses Modell als „Umgehungsmöglichkeit" genutzt werden könnte. Diese Haltung offenbart das tiefe Misstrauen gegenüber der deutschen Wirtschaft und ihren Führungskräften.
Arbeitgeberpräsident Rainer Dulger bringt es auf den Punkt: „Vertrauensarbeitszeit mit der Stechuhr zu erfassen, ist ein Widerspruch in sich." Tatsächlich würde eine solche Regelung ein wichtiges Instrument zur Flexibilisierung der Arbeitswelt zerstören – genau das, was Deutschland im internationalen Wettbewerb dringend benötigt.
EU-Recht als Totschlagargument
Wie so oft in der deutschen Politik wird auch hier das EU-Recht als vermeintliches Totschlagargument ins Feld geführt. Die Gewerkschaften behaupten, Ausnahmen würden dem europäischen Recht widersprechen. Doch warum schaffen es dann andere EU-Länder, flexiblere Regelungen zu implementieren, ohne ständig mit Brüssel in Konflikt zu geraten?
„Mit moderner Arbeitszeitgestaltung hat das nichts mehr zu tun", kritisiert Dulger zu Recht die geplanten Regelungen.
Die Realität in vielen deutschen Unternehmen sieht längst anders aus: Hochqualifizierte Mitarbeiter arbeiten projektbezogen, oft von zu Hause aus, zu flexiblen Zeiten. Sie minutiös kontrollieren zu wollen, zeugt von einem antiquierten Menschenbild und mangelndem Vertrauen in die Eigenverantwortung erwachsener Menschen.
Bürokratie-Monster statt Wirtschaftswende
Während andere Länder ihre Wirtschaft entfesseln und auf Innovation setzen, droht Deutschland einmal mehr in einem Wust aus Vorschriften und Dokumentationspflichten zu ersticken. Die neue Bundesregierung, die eigentlich angetreten war, um Deutschland wieder wettbewerbsfähig zu machen, scheint bereits in den alten Trott zu verfallen.
Das Bundesarbeitsministerium hat nach der Sommerpause zu einem „Dialog" eingeladen – ein Begriff, der in der deutschen Politik meist bedeutet, dass man das Problem auf die lange Bank schiebt. Wann ein konkreter Gesetzentwurf vorgelegt wird? Unklar. Dass die Vorgängerregierung bereits an einer Neuregelung gearbeitet hatte, diese aber nun als „obsolet" gilt, zeigt einmal mehr die Ineffizienz des politischen Betriebs.
Zeit für echte Reformen
Deutschland braucht keine weiteren bürokratischen Monster, sondern echte Reformen, die den Standort stärken. Die Vertrauensarbeitszeit ist ein bewährtes Instrument, das Flexibilität ermöglicht und die Work-Life-Balance verbessert. Sie pauschal unter Generalverdacht zu stellen, schadet nicht nur den Unternehmen, sondern vor allem den qualifizierten Arbeitnehmern, die ihre Arbeitszeit eigenverantwortlich gestalten möchten.
In Zeiten des Fachkräftemangels sollte Deutschland alles tun, um attraktive Arbeitsbedingungen zu schaffen. Stattdessen droht mit der geplanten Regelung zur Arbeitszeiterfassung der nächste Schritt in Richtung Überregulierung. Es bleibt zu hoffen, dass sich die Vernunft durchsetzt und flexible Lösungen gefunden werden, die sowohl dem Arbeitnehmerschutz als auch den Bedürfnissen einer modernen Arbeitswelt gerecht werden.
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