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Kettner Edelmetalle
22.12.2025
16:37 Uhr

Berliner arbeiten trotz Krankheit: Wenn Angst vor Jobverlust die Vernunft besiegt

Eine bemerkenswerte Entwicklung zeichnet sich in der deutschen Hauptstadt ab, die so manchen Kritiker der vermeintlich schwindenden Arbeitsmoral verstummen lassen dürfte. Während Bundeskanzler Friedrich Merz noch vor kurzem eine hitzige Debatte über die Einstellung der Deutschen zur Arbeit entfachte, sprechen die nüchternen Zahlen der AOK Nordost eine ganz andere Sprache – eine, die allerdings weniger von Fleiß als vielmehr von Furcht erzählt.

Zehn Prozent weniger Krankmeldungen trotz grassierender Viren

Die Statistik ist eindeutig: Seit Herbstbeginn haben sich in Berlin rund zehn Prozent weniger Beschäftigte krankschreiben lassen als im Durchschnitt der Jahre 2023 und 2024. Konkret bedeutet das: Etwa 335.000 AOK-Versicherte reichten eine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung ein, während es in den Vorjahren noch rund 370.000 waren. Ein Rückgang von 35.000 Krankmeldungen – und das ausgerechnet in einer Zeit, in der die hochansteckende Grippevariante H3N2 durch die Büros fegt und Corona, RSV sowie Rhinoviren ihr Unwesen treiben.

Besonders drastisch zeigt sich der Trend bei Atemwegsinfekten: Hier verzeichnet die AOK einen Rückgang von satten 20 Prozent. Statt der üblichen 71.000 Krankschreibungen wurden nur noch etwa 56.000 registriert. Doch ist das wirklich ein Grund zur Freude?

Der Präsentismus als schleichende Gefahr

Was auf den ersten Blick wie ein Zeichen robuster Gesundheit oder vorbildlicher Arbeitsmoral erscheinen mag, entpuppt sich bei genauerer Betrachtung als bedenkliches Symptom einer verunsicherten Gesellschaft. „Ein niedriger Krankenstand kann ein gutes Zeichen sein", räumt Anke Jurchen, Leiterin des Betrieblichen Gesundheitsmanagements der AOK Nordost, ein. Doch sie fügt mahnend hinzu: „Es kann aber auch bedeuten, dass Menschen trotz Infekt arbeiten – etwa aus Sorge um den Arbeitsplatz."

Das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung hat längst nachgewiesen, dass dieser sogenannte Präsentismus in Deutschland weit verbreitet ist. Die Konsequenzen sind fatal: Mehr Fehler am Arbeitsplatz, häufigere Unfälle, höhere Rückfallquoten und letztlich längere Krankheitsverläufe. Wer sich hustend und fiebernd ins Büro schleppt, steckt nicht nur Kollegen an, sondern riskiert auch den eigenen Burn-out.

Wirtschaftliche Unsicherheit als Treiber

Die AOK Nordost benennt den Elefanten im Raum deutlich: „In wirtschaftlich unsicheren Zeiten lassen sich Beschäftigte seltener krankschreiben – und arbeiten häufiger trotz Krankheit weiter." Eine Diagnose, die angesichts der aktuellen wirtschaftspolitischen Lage in Deutschland kaum überraschen dürfte. Die jahrelange Misswirtschaft, explodierende Energiekosten und eine Industrie im Niedergang haben ihre Spuren hinterlassen. Die Angst vor dem Jobverlust sitzt tief – tiefer offenbar als das Fieber.

Ein Appell, der verhallen könnte

Die Botschaft der Gesundheitsexperten an Berlins Betriebe ist unmissverständlich: „Wer krank ist, bleibt zu Hause." Doch wie viel Gewicht hat ein solcher Appell, wenn die wirtschaftliche Realität eine andere Sprache spricht? Wenn Arbeitnehmer fürchten müssen, bei der nächsten Entlassungswelle als erstes auf der Liste zu stehen?

Bemerkenswert ist auch der Hinweis des Leibniz-Instituts für europäische Wirtschaftsforschung, dass der scheinbare Anstieg der Krankmeldungen seit 2021 nichts mit einem „Hang zum Blaumachen" zu tun hat. Vielmehr hat sich durch die Einführung der elektronischen Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung lediglich die Erfassung verbessert. Ein weiterer Beleg dafür, dass die pauschale Kritik an der deutschen Arbeitsmoral oft mehr über die Kritiker aussagt als über die Kritisierten.

Die Berliner Zahlen offenbaren ein Dilemma, das symptomatisch für den Zustand der gesamten Republik ist: Eine Bevölkerung, die zwischen Pflichtbewusstsein und Existenzangst zerrieben wird, während die Politik weiterhin an den eigentlichen Problemen vorbeiredet.

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