
Chemie-Industrie im Würgegriff: Leichte Stimmungsaufhellung kann nicht über Strukturkrise hinwegtäuschen
Die deutsche Chemie-Industrie zeigt sich im September minimal weniger pessimistisch als noch im Vormonat. Der Geschäftsklimaindex kletterte von -12,1 auf -11,1 Punkte, wie das Ifo-Institut mitteilte. Doch wer genauer hinschaut, erkennt schnell: Von einer echten Erholung kann keine Rede sein. Die Branche kämpft weiterhin ums nackte Überleben.
Entlastungsmaßnahmen als Tropfen auf den heißen Stein
Die Große Koalition unter Friedrich Merz feiert sich für ihre Entlastungsmaßnahmen: gesenkte Stromsteuer, reduzierte Netzentgelte und eine angebliche Vereinfachung des Lieferkettengesetzes. Ifo-Branchenexpertin Anna Wolf spricht von einem "wichtigen Zeichen" an die Industrie. Doch was sind diese Maßnahmen wirklich wert, wenn die Kapazitätsauslastung auf katastrophale 73,1 Prozent abgestürzt ist? Vor 2020 lag sie noch bei durchschnittlich 82 Prozent.
Die Realität sieht düster aus: Betriebe fahren ihre Produktion zurück, entlassen Personal und die Nachfrage nach chemischen Produkten befindet sich im freien Fall. Selbst die Exporterwartungen, die zuletzt einen Funken Hoffnung versprühten, trüben sich wieder ein. Die deutsche Chemie-Industrie, einst Rückgrat unserer Wirtschaft, wird systematisch an die Wand gefahren.
Strukturelle Probleme bleiben ungelöst
Was die Politik verschweigt: Die wahren Probleme der Branche sind hausgemacht. Jahrelange ideologische Klimapolitik, überbordende Bürokratie und eine Energiewende, die zum Albtraum für energieintensive Unternehmen geworden ist, haben Deutschland als Chemiestandort nachhaltig beschädigt. Die 500 Milliarden Euro Sondervermögen für Infrastruktur, die Merz trotz gegenteiliger Versprechen aufnimmt, werden die Inflation weiter anheizen und kommende Generationen mit Schulden belasten.
"Die Entlastungsmaßnahmen der Bundesregierung könnten ein wichtiges Zeichen gesendet haben"
Diese Aussage der Ifo-Expertin zeigt die ganze Hilflosigkeit. "Könnten" - im Konjunktiv liegt die bittere Wahrheit. Während China und die USA ihre Industrien stärken, verteilt Deutschland Almosen an eine sterbende Branche. Die Auftragsreichweite schrumpft weiter, die Produktion wird gedrosselt, Arbeitsplätze verschwinden. Das ist die Realität hinter den geschönten Zahlen.
Der schleichende Tod einer Schlüsselindustrie
Die minimale Verbesserung der Erwartungen von -4,4 auf -2,2 Punkte gleicht dem berühmten Pfeifen im Walde. Die aktuelle Lage verharrt bei desaströsen -19,5 Punkten. Das ist kein Aufschwung, das ist bestenfalls eine Verlangsamung des Niedergangs. Die deutsche Chemie-Industrie, die einst Innovationen und Wohlstand brachte, wird zum Opfer einer Politik, die Ideologie über wirtschaftliche Vernunft stellt.
Während unsere Politiker von Klimaneutralität bis 2045 träumen und diese sogar im Grundgesetz verankern, wandern Unternehmen ab, Know-how geht verloren und mit ihm die Zukunft unseres Industriestandorts. Die EU-Nachhaltigkeitsberichterstattung mag etwas entschlackt worden sein, doch der bürokratische Moloch bleibt bestehen und erstickt jede unternehmerische Initiative.
Zeit für einen Kurswechsel
Was Deutschland braucht, sind keine kosmetischen Korrekturen, sondern eine fundamentale Kehrtwende in der Wirtschaftspolitik. Statt immer neuer Schulden und Umverteilung brauchen wir eine Politik, die Unternehmen wieder Luft zum Atmen gibt. Die Chemie-Industrie sendet ein deutliches Warnsignal: So kann es nicht weitergehen.
Die leichte Stimmungsaufhellung darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass wir Zeugen eines industriellen Niedergangs werden. Wenn selbst energieintensive Grundstoffindustrien in Deutschland keine Zukunft mehr haben, wovon sollen dann kommende Generationen leben? Von Dienstleistungen und Bürokratie allein lässt sich kein Wohlstand erhalten.
In Zeiten wie diesen zeigt sich einmal mehr: Wer sein Vermögen schützen will, sollte nicht allein auf die Versprechen der Politik vertrauen. Physische Edelmetalle wie Gold und Silber haben sich über Jahrhunderte als krisenfeste Anlage bewährt und gehören als stabilisierender Baustein in jedes ausgewogene Portfolio.

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