
Chinas Öl-Offensive im Irak: Wie kleine Firmen die Großkonzerne herausfordern
Während westliche Energieriesen den Rückzug antreten, erobern chinesische Unternehmen still und heimlich den irakischen Ölmarkt. Was sich dort abspielt, sollte Europa aufhorchen lassen: Eine neue Generation chinesischer Ölfirmen plant, ihre Produktion im Irak bis 2030 auf 500.000 Barrel pro Tag zu verdoppeln – ein Unterfangen, das die geopolitische Landkarte des Nahen Ostens neu zeichnen könnte.
David gegen Goliath mit chinesischen Charakteristika
Die Namen klingen unscheinbar: Geo-Jade Petroleum, United Energy Group, Zhongman Petroleum. Doch hinter diesen weitgehend unbekannten Playern verbirgt sich eine schlagkräftige Truppe von Veteranen aus Chinas staatlichen Energiegiganten. Diese Unternehmen, meist privat geführt und mit beeindruckender Risikobereitschaft ausgestattet, haben im vergangenen Jahr die Hälfte aller irakischen Explorationslizenzen ergattert – ein Coup, der selbst erfahrene Branchenbeobachter überraschte.
Was treibt diese Firmen in ein Land, das viele westliche Konzerne mittlerweile meiden? Die Antwort liegt in einer Mischung aus wirtschaftlichem Kalkül und strategischer Weitsicht. Während ExxonMobil und Shell ihre Aktivitäten zurückfahren, wittern die chinesischen Newcomer ihre Chance. Bagdad habe die Investitionsbedingungen deutlich verbessert, berichten Führungskräfte der beteiligten Unternehmen. Der Wechsel von fixen Gebührenverträgen zu profitableren Gewinnbeteiligungsmodellen wirke wie ein Magnet auf die risikofreudigen Asiaten.
Geschwindigkeit als Waffe im globalen Energiepoker
Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Während westliche Konzerne fünf bis zehn Jahre für die Erschließung eines Ölfeldes benötigen, schaffen es die chinesischen Independents in zwei bis drei Jahren. Die Kosten für eine Entwicklungsbohrung haben sie von einst zehn Millionen Dollar auf vier bis fünf Millionen gedrückt – eine Halbierung, die selbst hartgesottene Branchenkenner verblüfft.
Dai Xiaoping, CEO von Geo-Jade Petroleum, erklärt das Erfolgsrezept mit entwaffnender Offenheit: "Chinesische Unabhängige haben deutlich niedrigere Verwaltungskosten als westliche Firmen und sind auch wettbewerbsfähiger als chinesische Staatsunternehmen." Sein Konsortium investiere allein 848 Millionen Dollar in das Süd-Basra-Projekt, das neben der Ölförderung auch eine Raffinerie, einen petrochemischen Komplex und zwei Kraftwerke umfasse.
Der Preis des Fortschritts
Doch der chinesische Vormarsch hat auch Schattenseiten. Kritiker wie Muwafaq Abbas, ehemaliger Manager bei Basra Oil, warnen vor mangelnder Transparenz und fragwürdigen technischen Standards. Die chinesischen Firmen würden hauptsächlich eigene Landsleute beschäftigen und irakische Arbeiter auf schlechter bezahlte Positionen abschieben. Auch die versprochene Technologietransfer bleibe oft auf der Strecke – ein Preis, den Bagdad für die schnelle Erschließung seiner Ressourcen zu zahlen bereit scheint.
Ali Abdulameer von der staatlichen Basra Oil Company sieht das pragmatischer: "Mit den Chinesen Geschäfte zu machen ist viel einfacher und weniger kompliziert als mit westlichen Unternehmen." Sie böten wettbewerbsfähige Finanzierungen, arbeiteten pünktlich und scheuten auch vor Sicherheitsrisiken nicht zurück.
Europas verpasste Chancen
Während Europa sich in endlosen Debatten über Klimaneutralität und Energiewende verliert, schaffen die Chinesen Fakten. Der staatliche chinesische Konzern CNPC kontrolliert bereits mehr als die Hälfte der irakischen Ölproduktion. Nun drängen die kleineren Spieler nach und könnten Chinas Dominanz weiter ausbauen.
Immerhin: Einige westliche Konzerne wagen zaghaft die Rückkehr. TotalEnergies kündigte 2023 ein 27-Milliarden-Dollar-Projekt an, BP plane Investitionen von bis zu 25 Milliarden Dollar. Doch ob diese Bemühungen ausreichen werden, um der chinesischen Übermacht Paroli zu bieten, darf bezweifelt werden.
Die Entwicklung im Irak zeige exemplarisch, wie sich die globalen Machtverhältnisse verschieben. Während der Westen über Sanktionen und Moral debattiere, sicherten sich andere die Ressourcen von morgen. Eine Lektion, die besonders für das energiepolitisch orientierungslose Deutschland bitter sein dürfte. In Zeiten steigender Energiepreise und unsicherer Versorgungslagen erscheint die Absicherung durch physische Edelmetalle als Vermögensschutz umso wichtiger – ein Anker der Stabilität in stürmischen Zeiten.
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