
Deutscher Lufttaxi-Pionier strauchelt: Volocopter verschiebt Passagierflüge auf 2026
Die einstige Vorzeigehoffnung der deutschen Luftfahrtindustrie, das Bruchsaler Unternehmen Volocopter, muss einen weiteren herben Rückschlag verkraften. Nach der Insolvenz Ende 2023 und der anschließenden Übernahme durch den chinesischen Mischkonzern Wanfeng Auto Holding Group verzögert sich nun auch der Start des kommerziellen Passagierbetriebs deutlich. Ein Umstand, der die zunehmende Abhängigkeit deutscher Technologieunternehmen von ausländischen Investoren einmal mehr schmerzhaft vor Augen führt.
Vom Unicorn zum Übernahmekandidaten
Der tiefe Fall des einstigen Vorzeige-Startups ist bemerkenswert: Noch vor kurzem wurde Volocopter mit 1,5 Milliarden Euro bewertet und beschäftigte über 600 Mitarbeiter. Heute sind es gerade noch 160 Angestellte, die von der chinesischen Wanfeng-Gruppe für läppische 10 Millionen Euro übernommen wurden. Ein regelrechter Ausverkauf deutscher Ingenieurskunst, der nachdenklich stimmt.
Technische Innovation made in Germany
Dabei ist die Technologie durchaus beeindruckend: Der Volocity, das Aushängeschild des Unternehmens, ist ein elektrisch betriebenes Lufttaxi mit 18 Rotoren, das stark an einen Hubschrauber ohne Heckrotor erinnert. Mit einer Reichweite von 20 Kilometern und einer Höchstgeschwindigkeit von 100 km/h sollte das für zwei Personen ausgelegte Fluggerät eigentlich schon bei den Olympischen Spielen in Paris zum Einsatz kommen.
Verzögerungen und verpasste Chancen
Doch daraus wird nun nichts. Die für den Passagierbetrieb erforderliche Musterzulassung der Europäischen Agentur für Flugsicherheit (EASA) verschiebt sich auf 2026. Zwar hat die EASA bereits das Design abgenommen und eine Produktionsgenehmigung erteilt, doch die finale Zulassung lässt weiter auf sich warten. Ein Rückschlag für die gesamte Urban Air Mobility-Branche in Deutschland.
Chinesische Übernahme als Rettungsanker
Nach der Integration in die Diamond Aircraft Industries, einem österreichischen Flugzeughersteller unter dem Dach der Wanfeng-Gruppe, soll nun zunächst die Stabilisierung des Unternehmens im Vordergrund stehen. Dass der Firmensitz in Bruchsal verbleibt, ist dabei nur ein schwacher Trost. Die Entwicklung zeigt einmal mehr, wie dringend Deutschland eine kohärente Strategie zum Erhalt seiner technologischen Souveränität benötigt.
Der Fall Volocopter reiht sich ein in eine bedenkliche Serie von Übernahmen deutscher Technologieunternehmen durch ausländische Investoren. Es wird höchste Zeit, dass die Politik hier endlich gegensteuert und bessere Rahmenbedingungen für innovative Unternehmen schafft, damit diese nicht zum Schnäppchenpreis ins Ausland verkauft werden müssen.
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