
Die wahren Wurzeln des Weihnachtsfestes: Wie ein heidnisches Sonnenfest zum christlichen Hochfest wurde
Während sich Deutschland in diesen Tagen wieder dem besinnlichen Treiben hingibt, Geschenke unter geschmückten Tannen ausgetauscht werden und Familien zusammenkommen, lohnt sich ein Blick auf die faszinierenden Ursprünge dieses Festes. Denn was heute als selbstverständlicher Höhepunkt des christlichen Jahreskreises gilt, hat seine Wurzeln in einer Zeit, als das Christentum noch um seine Vormachtstellung kämpfte.
Ein strategischer Schachzug Kaiser Konstantins
Das Weihnachtsfest, wie wir es kennen, ist historisch erstmals im 4. Jahrhundert in Rom belegt. Doch hier wird es interessant: Das genaue Geburtsdatum Jesu Christi ist schlichtweg unbekannt. Forscher gehen davon aus, dass Kaiser Konstantin das Fest bewusst auf die Wintersonnenwende legte – ein geschickter politischer Schachzug, um das heidnische Fest zu christianisieren. Denn am 25. Dezember feierten die Römer bereits den Geburtstag des Sonnengottes „Sol Invictus", des unbesiegbaren Sonnengottes.
Professor Winrich Löhr von der Universität Heidelberg verweist auf den sogenannten Chronografen von 354, in dem erstmals die Geburt Jesu am 25. Dezember erwähnt wird. Dieser antike Kalender des berühmten Kalligrafen Furius Dionysius Filocalus verzeichnete sämtliche römischen Feiertage. Da sich dieser bereits auf ältere Chroniken bezog, dürfte die Geburt Jesu bereits Jahre zuvor festlich begangen worden sein.
Von Rom in die Welt – ein langsamer Siegeszug
Die Verbreitung des Weihnachtsfestes von Rom aus erfolgte keineswegs über Nacht. In Jerusalem beispielsweise ist das Fest erst im 6. Jahrhundert nachweisbar. Was heute als selbstverständlich gilt, brauchte Jahrhunderte, um sich durchzusetzen.
Bemerkenswert ist auch, wie sehr sich die Festlichkeiten im Laufe der Zeit verändert haben. In Rom begannen die Feierlichkeiten bereits am 24. Dezember, da nach antikem Kalender der Tag mit Sonnenuntergang endete. Die Festzeit erstreckte sich ursprünglich bis zum 6. Januar. Der Brauch der Raunächte wurde noch vor zwei Jahrhunderten intensiv mit Messen, Umzügen und Feierlichkeiten begangen.
„Heute ist von dieser reichen Tradition kaum noch etwas übrig. Fast nur noch der Weihnachtstag und Silvester sind geblieben – einen echten Zusammenhang zwischen beiden gibt es aber kaum noch."
Der Begriff „Weihnachten" – jünger als gedacht
Die Bezeichnung „Weihnachten" selbst setzte sich erst im Mittelalter durch. Sie leitet sich von den mittelhochdeutschen Worten „ze den wihen nahten" ab, was so viel bedeutet wie „zu den geweihten Nächten". Der Ausdruck taucht erstmals 1170 beim Dichter Spervogel auf.
Interessanterweise war es bereits damals vielen zu mühselig, das lange Wort Weihnachten auszubuchstabieren. Schon im 16. Jahrhundert soll der englische König Eduard VI. den Begriff abgekürzt haben. Dafür nutzte er den ersten Buchstaben von Christus – im Griechischen ein X. So entstand das vor allem im Englischen gebräuchliche „Xmas".
Tradition als Anker in stürmischen Zeiten
In einer Zeit, in der traditionelle Werte zunehmend in Frage gestellt werden und manche Kreise sogar das Wort „Weihnachten" durch nichtssagende Begriffe wie „Winterfest" ersetzen möchten, ist es umso wichtiger, sich der tiefen historischen Wurzeln dieses Festes bewusst zu sein. Weihnachten ist mehr als nur Konsum und Geschenkewahn – es ist ein Fest mit einer über 1.700-jährigen Geschichte, das Generationen von Familien zusammengeführt hat und auch weiterhin zusammenführen sollte.

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