
Diplomatisches Tauziehen: Wer bremst das Xi-Trump-Gipfeltreffen aus?
Die Zeit drängt, und die Uhr tickt unerbittlich: Ein hochrangiger chinesischer Außenpolitikberater warnt eindringlich davor, dass das Zeitfenster für ein mögliches Gipfeltreffen zwischen US-Präsident Donald Trump und seinem chinesischen Amtskollegen Xi Jinping sich rapide schließe. Während beide Seiten zögerliche diplomatische Signale aussenden, scheinen bürokratische Hürden und mangelnde Koordination außerhalb der Handelszirkel den dringend benötigten Dialog zu verzögern.
Mahnung aus Peking: "Die Zeit läuft uns davon"
Wu Xinbo, Direktor des Zentrums für Amerikastudien an der renommierten Fudan-Universität, fand beim Weltfriedensforum in Peking deutliche Worte: "Wenn dieses Gipfeltreffen im Herbst stattfinden soll, dann müssen beide Seiten jetzt in die Gänge kommen." Seine Warnung könnte kaum eindringlicher sein – die Zeit für diplomatisches Zögern sei vorbei, konkrete Vorbereitungen müssten unverzüglich beginnen.
Die Dringlichkeit seiner Botschaft unterstreicht die prekäre Lage der sino-amerikanischen Beziehungen. Nach Monaten eskalierender Spannungen zwischen den beiden größten Volkswirtschaften der Welt scheint sich zwar eine vorsichtige Stabilisierung abzuzeichnen, doch ohne entschlossenes Handeln könnte diese Chance ungenutzt verstreichen.
Handelspolitische Fortschritte als Hoffnungsschimmer
Tatsächlich gebe es durchaus positive Entwicklungen zu verzeichnen. Wu verwies auf konkrete Anzeichen dafür, dass sowohl Washington als auch Peking ihre Zusagen einhalten würden. Die Wiederaufnahme chinesischer Exporte seltener Erden und die Lockerung amerikanischer Beschränkungen bei Schlüsseltechnologien seien vielversprechende Indikatoren für eine mögliche Entspannung.
"In der vergangenen Woche habe ich echte Anzeichen dafür gesehen, dass sowohl Washington als auch Peking ihre Verpflichtungen erfüllen", betonte Wu mit vorsichtigem Optimismus.
Im Rahmen des aktuellen Abkommens, das bis Mitte August läuft, habe China zugestimmt, die Exporte seltener Erden wieder aufzunehmen – jene kritischen Materialien, die für Windturbinen, Elektrofahrzeuge und Verteidigungstechnologie unverzichtbar sind. Im Gegenzug lockerten die USA bestimmte Exportkontrollen, darunter solche für Chip-Design-Software, Düsentriebwerksteile und Ethan.
Die Schuldfrage: Wer verzögert den Dialog?
Während US-Finanzminister Scott Bessent bestätigte, dass die Lieferungen seltener Erden aus China wieder angelaufen seien – wenn auch noch nicht auf dem früheren Niveau –, bleibt die entscheidende Frage unbeantwortet: Wer trägt die Verantwortung für die schleppenden Fortschritte bei der Gipfelplanung?
Wu Xinbo deutete an, dass die Verzögerungen möglicherweise auf beiden Seiten zu suchen seien. Seine Kritik richtete sich insbesondere gegen die zu enge Fokussierung auf Handelsfragen: "Man kann das nicht einfach den Handelsteams überlassen. Wir brauchen die Beteiligung des gesamten Regierungsapparats, insbesondere der diplomatischen und sicherheitspolitischen Kanäle."
APEC-Gipfel als mögliches Zeitfenster
Als möglichen Termin für ein Treffen brachte Wu den bevorstehenden APEC-Gipfel (Asiatisch-Pazifische Wirtschaftskooperation) im Oktober in Südkorea ins Spiel. Dies könnte Trump eine günstige Gelegenheit bieten, auch nach Peking zu reisen. Doch ohne umfassende diplomatische Vorbereitungen bleibe dies Wunschdenken.
Die Pressesprecherin des Weißen Hauses, Karoline Leavitt, dämpfte allerdings die Erwartungen mit der nüchternen Feststellung, dass "zum jetzigen Zeitpunkt kein Besuch geplant" sei. Diese zurückhaltende Formulierung lässt Raum für Spekulationen über die tatsächlichen Absichten der Trump-Administration.
Taiwan und die roten Linien Pekings
Wu Xinbo skizzierte zwei klare Erwartungen Chinas an einen möglichen Trump-Besuch. Erstens solle Trump öffentlich anerkennen, dass China Amerikas wichtigster Handelspartner sei. Zweitens – und hier wird die Sache heikel – forderte er, dass der US-Präsident Washingtons langjährige Position bekräftigen solle: keine Unterstützung für Taiwans Unabhängigkeit und Befürwortung einer friedlichen Wiedervereinigung.
Diese Forderungen zeigen deutlich, wie Peking versucht, die Taiwan-Frage in den Mittelpunkt jeder künftigen Verständigung zu rücken. Für die Trump-Administration, die sich traditionell als Beschützer demokratischer Werte präsentiert, könnte dies zu einem diplomatischen Drahtseilakt werden.
Die tickende Uhr der Diplomatie
Liu Jianchao, ein weiterer hochrangiger chinesischer Funktionär, warnte einen Tag zuvor, dass Brennpunkte wie Taiwan und das Südchinesische Meer weiterhin erhebliche Risiken bergen würden. Er beschrieb einen Krieg zwischen den beiden Nationen als "unvorstellbar", fügte jedoch beunruhigend hinzu: aber nicht unmöglich, wenn die Fehltritte weitergingen.
Diese düstere Warnung unterstreicht die Dringlichkeit diplomatischer Bemühungen. Während beide Seiten ihre Positionen abstecken und taktische Vorteile suchen, tickt die Uhr unaufhaltsam weiter. Die Frage bleibt: Werden Trump und Xi rechtzeitig zueinanderfinden, oder wird diese historische Chance vertan?
Die Verantwortung liegt bei beiden Seiten, doch es scheint, als ob bürokratische Trägheit und mangelnder politischer Wille auf beiden Seiten des Pazifiks die dringend benötigte Annäherung verzögern. Während die Welt gespannt auf Signale aus Washington und Peking wartet, mahnt Wu Xinbos Warnung zur Eile – denn die Zeit für diplomatisches Zögern läuft unweigerlich ab.
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