
Eklat im Bundestag: Linke Abgeordnete nach Palästina-Provokation des Saales verwiesen
Was sich am Mittwoch im deutschen Bundestag abspielte, wirft ein bezeichnendes Licht auf den Zustand unserer parlamentarischen Kultur. Vier Abgeordnete der Linkspartei – Lisa Schubert, Cansin Köktürk, Vinzenz Glaser und Charlotte Neuhäuser – wurden während der Haushaltsdebatte zum Etat des Auswärtigen Amtes aus dem Plenarsaal geworfen. Der Grund: Sie hatten demonstrativ eine Palästinenserflagge hochgehalten.
Würde des Hauses verletzt
Bundestagsvizepräsidentin Josephine Ortleb (SPD) begründete den Verweis mit einer "gröblichen Verletzung der Würde und Ordnung dieses Hauses". Die vier Parlamentarier wurden von der weiteren Sitzung ausgeschlossen – eine Maßnahme, die in der Geschichte des Bundestages selten zur Anwendung kommt.
Der Vorfall ereignete sich ausgerechnet während der Debatte über den Haushalt des Auswärtigen Amtes, also just in dem Moment, in dem über deutsche Außenpolitik und internationale Beziehungen diskutiert wurde. Die Symbolik dieser Aktion dürfte kaum zufällig gewesen sein.
Kollateralschaden: Journalist fälschlicherweise des Saales verwiesen
In der Hitze des Gefechts unterlief Ortleb jedoch ein folgenschwerer Fehler. Sie verwies auch einen Fotografen der dts Nachrichtenagentur des Saales, der den Vorfall von der Pressetribüne aus dokumentierte. Der regulär akkreditierte Journalist ging lediglich seiner beruflichen Tätigkeit nach. Die Redaktionsleitung der Nachrichtenagentur legte umgehend Protest bei der Bundestagsverwaltung und beim Büro der Vizepräsidentin ein.
Nach etwa einer halben Stunde durfte der Fotograf wieder an seinen Arbeitsplatz zurückkehren – ein Eingeständnis des Fehlers, wenn auch ohne offizielle Entschuldigung. Dieser Vorfall wirft Fragen zur Pressefreiheit im Hohen Haus auf. Wenn schon die bloße Dokumentation parlamentarischer Vorgänge zu solchen Überreaktionen führt, steht es um die vielgepriesene Transparenz unserer Demokratie nicht zum Besten.
Symbolpolitik statt Sacharbeit
Die Aktion der Linken-Abgeordneten reiht sich ein in eine lange Liste symbolpolitischer Gesten, die zunehmend die Sacharbeit im Parlament überlagern. Statt konstruktive Beiträge zur Außenpolitik zu leisten, setzen die Parlamentarier auf plakative Aktionen, die zwar Aufmerksamkeit erregen, aber keinen substantiellen Beitrag zur Lösung komplexer internationaler Konflikte leisten.
Der Nahost-Konflikt, der seit der dramatischen Eskalation im Juni 2025 mit israelischen Angriffen auf iranische Atomanlagen und iranischen Vergeltungsschlägen eine neue Dimension erreicht hat, verdient eine ernsthafte parlamentarische Debatte. Flaggen schwenken ersetzt jedoch keine fundierte Auseinandersetzung mit den vielschichtigen Problemen der Region.
Parlamentarische Ordnung unter Druck
Der Vorfall zeigt exemplarisch, wie sehr die parlamentarische Ordnung unter Druck gerät, wenn Abgeordnete das Plenum zur Bühne für ihre ideologischen Inszenierungen machen. Die Geschäftsordnung des Bundestages sieht aus gutem Grund vor, dass Demonstrationen und politische Kundgebungen im Plenarsaal untersagt sind. Diese Regeln dienen dem Schutz der parlamentarischen Debattenkultur.
Dass ausgerechnet die Linkspartei, die sich gerne als Hüterin demokratischer Werte inszeniert, diese grundlegenden Spielregeln missachtet, entbehrt nicht einer gewissen Ironie. Wer im Glashaus sitzt, sollte bekanntlich nicht mit Steinen werfen – oder in diesem Fall: mit Flaggen wedeln.
Ein Symptom größerer Probleme
Der Eklat im Bundestag ist symptomatisch für eine zunehmende Polarisierung und Emotionalisierung der politischen Debatte in Deutschland. Statt auf Argumente setzen immer mehr Politiker auf Symbole und Gesten. Diese Entwicklung schadet letztlich der Demokratie, die vom rationalen Diskurs und vom respektvollen Austausch unterschiedlicher Positionen lebt.
Die neue Große Koalition unter Bundeskanzler Friedrich Merz steht vor der Herausforderung, die parlamentarische Kultur wieder zu stärken und den Fokus auf Sacharbeit zu lenken. Der Koalitionsvertrag "Verantwortung für Deutschland" verspricht viel – nun muss sich zeigen, ob die Regierung auch für Ordnung im eigenen Haus sorgen kann.
Solange jedoch Teile der Opposition glauben, mit theatralischen Einlagen mehr erreichen zu können als mit fundierten Argumenten, wird sich an der Misere wenig ändern. Es bleibt zu hoffen, dass dieser Vorfall ein Weckruf für alle Beteiligten war – für mehr Sachlichkeit und weniger Symbolpolitik im deutschen Bundestag.

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