
Familiendrama vor Gericht: Wenn Sorgerecht zur Entführung wird
Was treibt eine Mutter dazu, ihre eigenen Kinder gewaltsam entführen zu lassen? Diese Frage steht im Zentrum eines Prozesses, der heute vor dem Hamburger Landgericht beginnt und die Abgründe eines erbitterten Sorgerechtsstreits offenlegt. Die Hamburger Unternehmerin Christina Block, Tochter des Block-House-Gründers, muss sich gemeinsam mit sechs weiteren Angeklagten wegen mutmaßlicher Kindesentführung verantworten.
Ein Silvesterabend, der alles veränderte
Die Staatsanwaltschaft zeichnet ein verstörendes Bild der Silvesternacht 2023/24: Mehrere Männer hätten dem Vater Stephan Hensel und seinen Kindern in Süddänemark aufgelauert. Was folgte, liest sich wie ein Krimi - der Vater sei zusammengeschlagen, die Kinder in ein Auto gezerrt worden. Den Kindern sei mit Klebeband der Mund verschlossen worden, die Tochter an den Händen gefesselt. Eine Aktion, die offenbar minutiös geplant war und in der Verbringung der Kinder nach Baden-Württemberg und später nach Hamburg gipfelte.
Besonders brisant: Unter den Angeklagten befindet sich auch der bekannte Sportmoderator Gerhard Delling, Lebensgefährte von Christina Block. Er soll die Logistik der mutmaßlichen Entführung koordiniert haben - ein Vorwurf, den sein Verteidiger vehement bestreitet.
Der lange Weg zum Familiendrama
Doch wie konnte es soweit kommen? Die Wurzeln dieses Dramas reichen Jahre zurück. Nach der Trennung 2014 und Scheidung 2018 lebten zunächst alle vier gemeinsamen Kinder bei der Mutter. Doch im August 2021 eskalierte der Konflikt: Nach einem Wochenendbesuch behielt der Vater die beiden jüngsten Kinder bei sich - angeblich zum Schutz vor "kindeswohlgefährdendem" Verhalten der Mutter.
Was genau hinter diesen schwerwiegenden Vorwürfen steckt, bleibt im Dunkeln. Klar ist nur: Die Fronten verhärteten sich zusehends. Deutsche Gerichte sprachen der Mutter zunächst das Aufenthaltsbestimmungsrecht zu, doch Dänemark - als einziges EU-Land - erkennt solche Entscheidungen nicht automatisch an. Ein juristisches Schlupfloch, das der Vater nutzte?
Wenn Elternliebe zur Obsession wird
Die Anklage wirft Block vor, sie habe die gewaltsame Entführung ihrer Kinder in Auftrag gegeben. Der Vorwurf wiegt schwer: gemeinschaftliche schwere Entziehung von Minderjährigen in Tateinheit mit gefährlicher Körperverletzung und Freiheitsberaubung. Zusätzlich wird ihr schwere Misshandlung von Schutzbefohlenen zur Last gelegt.
Doch die Verteidigung zeichnet ein anderes Bild: Eine verzweifelte Mutter, die ihre Kinder vor einem manipulativen Vater schützen wollte. Psychologen hätten festgestellt, dass die Kinder durch den Vater schwer beeinflusst worden seien, argumentiert Blocks Anwalt.
Ein Rechtssystem am Limit
Der Fall offenbart die Schwächen des europäischen Rechtssystems in grenzüberschreitenden Sorgerechtsfällen. Während deutsche Gerichte zunächst der Mutter Recht gaben, entschieden dänische Instanzen anders. Am Ende sprach ein dänisches Gericht dem Vater sogar das alleinige Sorgerecht zu - eine Entscheidung, die die Mutter offenbar nicht akzeptieren konnte.
Ironischerweise mussten die Kinder nur fünf Tage nach der mutmaßlichen Entführung wieder zum Vater zurück. Das Hanseatische Oberlandesgericht entschied per Eilantrag, dass sie zurückgegeben werden müssen. Eine bittere Niederlage für Block, die nun auch noch strafrechtliche Konsequenzen fürchten muss.
Die wahren Verlierer
Bei all dem juristischen Hickhack gerät fast aus dem Blick, wer die eigentlichen Leidtragenden sind: die Kinder. Zerrissen zwischen zwei Elternteilen, die sich einen erbitterten Kampf liefern. Instrumentalisiert in einem Sorgerechtsstreit, der längst jedes Maß verloren hat.
Der Prozess wirft grundsätzliche Fragen auf: Wie weit darf Elternliebe gehen? Wann wird aus dem Kampf ums Kindeswohl ein Kampf gegen das Kindeswohl? Und warum versagt unser Rechtssystem so eklatant, wenn es darum geht, Kinder vor den Auswüchsen elterlicher Konflikte zu schützen?
Eines steht fest: Egal wie das Urteil ausfällt, die Narben dieses Familiendramas werden bleiben. Bei den Kindern, die zwischen den Fronten aufgerieben wurden. Bei den Eltern, die sich gegenseitig zerfleischen. Und bei einer Gesellschaft, die zusehen muss, wie aus Liebe Hass wird und aus Fürsorge Gewalt.
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