
Frankenstein 2.0: Wenn Startups mit menschlichen Gehirnzellen experimentieren
Was einst als düstere Science-Fiction-Vision galt, nimmt in einem Labor im beschaulichen Cambridge konkrete Formen an. Während die deutsche Bundesregierung Milliarden für fragwürdige Klimaprojekte verpulvert, basteln findige Unternehmer an der nächsten technologischen Revolution – und die hat es buchstäblich in sich. Das australische Startup Cortical Labs und die britische Firma bit.bio haben mit dem CL1 einen Computer entwickelt, der nicht nur wie ein Gehirn funktioniert, sondern tatsächlich aus 200.000 menschlichen Gehirnzellen besteht.
Die neue Ära der Bio-Computer
Der schuhkartongroße Apparat vereint biologische Neuronen mit Siliziumschaltkreisen zu einem hybriden System, das die Grenzen zwischen Mensch und Maschine verschwimmen lässt. Hon Weng Chong, CEO von Cortical Labs, schwärmt von der Energieeffizienz: "Unsere Gehirne verarbeiten Informationen mit einem Bruchteil der Energie, die moderne Elektronik benötigt." Die Versprechungen klingen verlockend: intelligentere Roboter, bessere Cybersicherheit und immersive virtuelle Welten.
Doch während die Tech-Elite von einer schönen neuen Welt träumt, sollten wir uns fragen: Wollen wir wirklich in einer Zukunft leben, in der Computer aus menschlichem Gewebe bestehen? Die ethischen Implikationen sind gewaltig, werden aber von den beteiligten Unternehmen geschickt heruntergespielt.
Pong spielende Gehirnzellen
Die Forscher haben ihren biologischen Computer bereits das klassische Videospiel Pong spielen lassen. Durch elektrische "Belohnungen" für gute Züge und störende Signale für Fehler lernte das System, einen virtuellen Schläger zu bewegen. Noch beunruhigender: Die Wissenschaftler testen, wie Alkohol die Leistung beeinträchtigt oder wie Epilepsie-Medikamente sie steigern. "Wir lernen, wie wir diese Zellen 'programmieren' können", erklärt Chong stolz.
"Diese Systeme sind empfindungsfähig, weil sie auf Reize reagieren und daraus lernen, aber sie sind nicht bewusst. Wir beabsichtigen nicht, ein Gehirn im Glas zu erschaffen."
Diese Beteuerung von Chong klingt beruhigend, doch wer garantiert, dass die Büchse der Pandora nicht bereits geöffnet wurde? Die Geschichte lehrt uns, dass technologischer Fortschritt oft schneller voranschreitet als unsere Fähigkeit, seine Konsequenzen zu durchdenken.
Ein lukratives Geschäft mit ungewissem Ausgang
Mit einem geplanten Verkaufspreis von etwa 35.000 Dollar pro Einheit sollen die CL1-Systeme Ende 2025 auf den Markt kommen. Cortical Labs steht dabei nicht allein – Konkurrenten wie FinalSpark in der Schweiz und Biological Black Box in den USA arbeiten an ähnlichen Projekten. Ein regelrechtes Wettrüsten um die Verschmelzung von Biologie und Technologie hat begonnen.
Die aus menschlicher Haut gewonnenen Stammzellen werden in präzisen Schichten angeordnet: Eine Schicht erzeugt elektrische Aktivität, die andere hält sie in Schach. "Es ist wie das Gleichgewicht zwischen Gaspedal und Bremse", erklärt Chong. Diese Präzision verschaffe dem CL1 einen Vorteil gegenüber weniger einheitlichen "Mini-Gehirnen" der Konkurrenz, meint Tony Oosterveen von bit.bio.
Wissenschaftlicher Durchbruch oder ethischer Dammbruch?
Mark Kotter, Cambridge-Professor und bit.bio-Gründer, preist das Gerät als "das erste, das konsistent messen kann, was Neuronen leisten können". Karl Friston vom University College London sieht darin ein Werkzeug für bahnbrechende Experimente. Doch während die Wissenschaftsgemeinde jubelt, bleiben kritische Fragen unbeantwortet.
Was passiert, wenn diese biologischen Computer tatsächlich Anzeichen von Bewusstsein entwickeln? Wer trägt die Verantwortung, wenn die Grenze zwischen empfindungsfähig und bewusst verschwimmt? Und vor allem: Brauchen wir wirklich Computer aus menschlichen Zellen, während unsere Gesellschaft mit ganz anderen Problemen kämpft?
Die Ironie ist kaum zu übersehen: Während in Deutschland die Kriminalität explodiert und unsere Politiker lieber über Gendersternchen debattieren, basteln Startups an einer Technologie, die fundamentale Fragen über das Menschsein aufwirft. Vielleicht sollten wir uns erst einmal darauf konzentrieren, die Probleme unserer aktuellen Gesellschaft zu lösen, bevor wir neue, noch komplexere schaffen.
Eines ist sicher: Die Entwicklung biologischer Computer wird nicht aufzuhalten sein. Die Frage ist nur, ob wir als Gesellschaft darauf vorbereitet sind – oder ob wir wieder einmal von der technologischen Entwicklung überrollt werden, während unsere politische Elite noch über die Probleme von gestern streitet.
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