
Frauke Petrys politisches Déjà-vu: Wenn Ehrgeiz auf Realität trifft
Man könnte meinen, manche Menschen lernen einfach nicht aus ihren Fehlern. Frauke Petry, die ehemalige AfD-Chefin, die ihre eigene Partei im Stich ließ, versucht es nun erneut mit einem neuen politischen Projekt. Das "Team Freiheit" soll es richten – ein Name, der nach Marketing-Agentur klingt und nicht nach ernsthafter politischer Bewegung.
Die Inszenierung im Schloss Ettersburg hatte durchaus etwas Theatralisches: Petry präsentierte ihre Vision von einem "kleinen, manövrierfähigen Schnellboot", das den "Tanker Bürgertum" schieben soll. Eine maritime Metapher, die bei näherem Hinsehen eher an die Titanic erinnert – nur dass Petry diesmal schon vor dem Stapellauf weiß, wo die Eisberge lauern.
Libertäre Träumereien im deutschen Politikbetrieb
Ihr Programm liest sich wie eine Wunschliste aus dem Lehrbuch des Libertarismus: Rückkehr zur Atomkraft, Abschaffung von Energiesteuern, "Befreiung vom Sozialstaat", Privatisierung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks und die Halbierung der Staatsquote. Mit dem argentinischen Kampfruf "Afuera" – raus damit – möchte sie offenbar den Geist von Javier Milei nach Deutschland importieren.
Doch während Milei in Argentinien auf eine zerrüttete Wirtschaft und eine verzweifelte Bevölkerung traf, die bereit war, radikale Experimente zu wagen, sieht die Lage in Deutschland anders aus. Hier regiert seit Mai eine Große Koalition unter Friedrich Merz, die trotz aller Kritikpunkte zumindest Stabilität verspricht – auch wenn das neue 500-Milliarden-Sondervermögen für Infrastruktur zeigt, dass von Merkels Schuldenbremsen-Versprechen wenig übrig geblieben ist.
Die FDP hält Abstand – aus gutem Grund
Besonders aufschlussreich ist die Reaktion der FDP-Politiker auf Petrys Avancen. Thomas Kemmerich, Thüringens FDP-Landeschef, ließ sich zwar für ein Foto mit der Ex-AfD-Chefin ablichten, stellte aber umgehend klar, dass er ihrer Partei nicht beitreten werde. Die Reaktion seiner Parteikollegen fiel deutlich aus: "Reisende, Selbstdarsteller und Freiheitsmißversteher soll man nicht aufhalten", kommentierte der nordrhein-westfälische FDP-Chef Henning Höne bissig.
Die Jungen Liberalen Thüringen forderten gar Kemmerichs Rücktritt. Man könnte fast Mitleid mit der FDP haben – nach dem Ampel-Debakel und dem Absturz in die außerparlamentarische Opposition suchen ihre Mitglieder verzweifelt nach neuen Wegen. Dass einige dabei sogar bei Petry vorbeischauen, zeigt die Orientierungslosigkeit der einstigen Königsmacher.
Eine Geschichte des Scheiterns
Petrys politische Biografie liest sich wie eine Chronik verpasster Chancen und verletzter Eitelkeiten. 2017 verließ sie die AfD spektakulär – einen Tag nach ihrem Einzug in den Bundestag. Ein Verrat an den Wählern, der seinesgleichen sucht. Die daraufhin gegründete "Blaue Partei" erreichte bei der sächsischen Landtagswahl 2019 gerade einmal 0,4 Prozent der Stimmen. In Thüringen waren es sogar nur 0,1 Prozent.
"Wir brauchen keine 51 Prozent. Dafür reicht auch ein kleines, manövrierstarkes Schnellboot, das den Tanker Bürgertum schiebt."
Diese Aussage Petrys offenbart eine bemerkenswerte Selbstüberschätzung. Wer nicht einmal ein Prozent der Wähler überzeugen kann, sollte vielleicht nicht von der Steuerung des gesamten bürgerlichen Lagers träumen.
Das Problem mit der Glaubwürdigkeit
Das Kernproblem Petrys ist ihre mangelnde Glaubwürdigkeit. Wer seine politische Heimat verlässt, sobald es unbequem wird, wer den Wählern, die ihm ein Mandat anvertraut haben, derart vor den Kopf stößt, der hat sein politisches Kapital verspielt. Die Kommentare unter den Berichten über ihr neues Projekt sprechen Bände: "Wählervera...ung" ist noch eine der harmloseren Beschreibungen.
Dabei hätte Petry in der AfD bleiben und für ihre Überzeugungen kämpfen können. Stattdessen wählte sie den bequemen Weg des Ausstiegs – mit der Garantie auf vier Jahre fürstliche Bundestagsdiäten. Nun, da diese Zeit abgelaufen ist, sucht sie offenbar nach einem neuen Weg zurück an die Fleischtöpfe der Politik.
Ein überflüssiges Unterfangen
In der aktuellen politischen Landschaft Deutschlands gibt es keinen Platz für Petrys "Team Freiheit". Die AfD hat sich als starke konservative Kraft etabliert, die CDU unter Merz versucht sich an einem konservativeren Kurs, und selbst die geschrumpfte FDP vertritt weiterhin liberale Positionen. Was soll da noch eine weitere Splitterpartei, angeführt von einer Person, die bereits bewiesen hat, dass sie weder Durchhaltevermögen noch Loyalität besitzt?
Die Ironie dabei: Petry betont, ihre programmatische Überzeugung sei "die gleiche wie vor zehn Jahren". Wenn das stimmt, warum dann nicht in der AfD geblieben und dort für diese Überzeugungen gekämpft? Die Antwort liegt auf der Hand: Es ging nie um Inhalte, sondern um persönliche Ambitionen.
Das "Team Freiheit" wird das gleiche Schicksal erleiden wie die "Blaue Partei" – ein kurzes Aufflackern medialer Aufmerksamkeit, gefolgt von der politischen Bedeutungslosigkeit. Deutschland braucht keine weiteren Ego-Projekte gescheiterter Politiker. Was wir brauchen, sind Politiker mit Rückgrat, die auch in schwierigen Zeiten zu ihren Überzeugungen und vor allem zu ihren Wählern stehen.

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