
Führerschein-Revolution oder Mogelpackung? Verkehrsministerium plant fragwürdige Reformen
Die Bundesregierung hat wieder einmal große Pläne: Der Führerschein soll billiger werden. Verkehrsminister Patrick Schnieder (CDU) präsentierte jüngst Reformvorschläge, die das Ausbildungs- und Prüfungsverfahren revolutionieren sollen. Doch bei genauerer Betrachtung entpuppt sich das vermeintliche Geschenk an die Bürger als zweischneidiges Schwert, das mehr Fragen aufwirft als Antworten liefert.
Mit durchschnittlich 3.400 Euro für den Pkw-Führerschein der Klasse B hat Deutschland eines der teuersten Fahrausbildungssysteme Europas. Dass hier Handlungsbedarf bestehe, darüber herrscht Einigkeit. Doch die vorgeschlagenen Maßnahmen lesen sich wie ein Katalog der Beliebigkeit: Theoriestunden per App, Nachtfahrten im Simulator, weniger Prüfungsfragen. Man könnte meinen, die Große Koalition wolle den Führerschein zur Ramschware degradieren.
Digitalisierung als Allheilmittel?
Der Präsenzunterricht in Fahrschulen soll abgeschafft werden. Stattdessen sollen sich Fahrschüler die Theorie künftig per App aneignen können. Das Ministerium beteuert zwar, der Lernstoff bleibe derselbe und die Verkehrssicherheit sei "oberstes Gebot" - doch wer kontrolliert, ob der 17-jährige Fahrschüler tatsächlich vor seinem Smartphone sitzt und lernt oder nebenbei auf TikTok unterwegs ist?
Die geplante Reduzierung des Fragenkatalogs von 1.169 auf etwa 780 Fragen wirft ebenfalls Fragen auf. Werden hier etwa wichtige Verkehrsregeln gestrichen, nur damit die Prüfung einfacher wird? In Zeiten steigender Verkehrsdichte und komplexerer Verkehrssituationen erscheint eine Vereinfachung der theoretischen Ausbildung geradezu fahrlässig.
Simulator statt Straße - ein gefährliches Experiment
Besonders bedenklich erscheint der Plan, das Fahren mit manueller Schaltung vollständig im Simulator erlernen zu lassen. Auch Sonderfahrten wie Nacht-, Autobahn- und Überlandfahrten sollen teilweise virtuell absolviert werden können. Hier offenbart sich die ganze Naivität der Reformpläne: Kann ein Simulator wirklich die Komplexität des realen Straßenverkehrs abbilden? Was ist mit unvorhergesehenen Situationen, schlechten Wetterbedingungen oder dem Stress einer echten Verkehrssituation?
Die Reduzierung der praktischen Prüfungszeit auf die europarechtlichen Mindestvorgaben von 25 Minuten wirkt wie ein Kniefall vor der Kostenoptimierung. In weniger als einer halben Stunde soll festgestellt werden, ob jemand sicher am Straßenverkehr teilnehmen kann? Das grenzt an Verantwortungslosigkeit.
Die wahren Profiteure der Reform
Interessant ist, dass ausgerechnet die Bundesvereinigung der Fahrlehrerverbände die Pläne unterstützt. Vize-Vorsitzender Kurt Bartels spricht von einer "kompakteren Ausbildung" und möglichen Einsparungen bei Fahrstunden. Doch wer profitiert wirklich? Fahrschulen sparen sich Schulungsräume und teure Schaltwagen, während die Qualität der Ausbildung auf der Strecke bleibt.
Die Idee, "nahestehende Personen" in die Ausbildung einzubeziehen, öffnet Tür und Tor für Missbrauch. Soll etwa der Vater seinem Sohn das Autofahren beibringen? Wer haftet dann bei Unfällen während der Ausbildung?
Ein Blick über den Tellerrand
Während die Große Koalition an der Fahrausbildung herumdoktert, explodiert die Kriminalität auf deutschen Straßen. Immer häufiger werden Autos als Waffen eingesetzt, die Zahl der Verkehrsdelikte steigt kontinuierlich. Statt die Ausbildung zu verwässern, sollte die Regierung lieber für mehr Sicherheit auf unseren Straßen sorgen.
Der Vorschlag der Linken-Chefin Ines Schwerdtner, Fahrschule als Unterrichtsfach einzuführen, klingt zunächst verlockend. Doch wollen wir wirklich, dass der Staat auch noch die Fahrausbildung übernimmt? Die Erfahrungen mit staatlicher Bildungspolitik in den letzten Jahren lassen nichts Gutes erwarten.
Fazit: Sparen am falschen Ende
Die geplante Führerscheinreform ist ein weiteres Beispiel dafür, wie die Politik versucht, Symptome zu bekämpfen statt Ursachen anzugehen. Statt die Fahrausbildung zu verschlechtern, sollte die Regierung lieber über eine grundlegende Verkehrswende nachdenken. Warum nicht den öffentlichen Nahverkehr so attraktiv machen, dass junge Menschen gar keinen Führerschein mehr brauchen?
Doch das würde echte Investitionen erfordern - keine digitalen Scheinlösungen. Die 500 Milliarden Euro Sondervermögen für Infrastruktur, die Kanzler Merz trotz gegenteiliger Versprechen aufnehmen will, könnten hier sinnvoll eingesetzt werden. Stattdessen bastelt man an einer Billig-Fahrausbildung, die am Ende teuer zu stehen kommen könnte - gemessen in Menschenleben.
Die Reform soll 2026 umgesetzt werden. Bleibt zu hoffen, dass bis dahin noch jemand zur Vernunft kommt und erkennt: Bei der Verkehrssicherheit darf nicht gespart werden. Schon gar nicht in Zeiten, in denen unsere Straßen ohnehin immer unsicherer werden.
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