
Goldpreis vor entscheidender Weichenstellung: Fed-Politik und Arbeitsmarktdaten im Fokus
Der Goldpreis zeigt sich zu Wochenbeginn in robuster Verfassung und konnte wichtige Unterstützungsmarken verteidigen. Nach einem kurzen Test des Mai-Tiefs bei 3.245,56 US-Dollar je Unze drehte das Edelmetall nach oben und notiert aktuell bei 3.286,85 Dollar – ein Plus von 0,39 Prozent. Doch die wahre Bewährungsprobe steht dem gelben Metall noch bevor: Der 50-Tage-Durchschnitt bei 3.321,10 Dollar wird zur Nagelprobe für die weitere Kursentwicklung.
Schwacher Dollar beflügelt das Edelmetall
Was treibt den Goldpreis derzeit an? Ein wesentlicher Faktor ist die ausgeprägte Schwäche des US-Dollars, der sich nahe eines Dreijahrestiefs bewegt. Gegenüber dem japanischen Yen, dem Euro und dem Schweizer Franken zeigt sich die amerikanische Währung angeschlagen. Diese Dollar-Schwäche macht Gold für internationale Anleger attraktiver – ein klassisches Muster, das sich in Krisenzeiten immer wieder beobachten lässt.
Die Märkte richten ihren Blick bereits auf die kommenden US-Arbeitsmarktdaten. Am Mittwoch stehen die ADP-Beschäftigungszahlen an, gefolgt von den offiziellen Arbeitsmarktdaten am Donnerstag. Diese Zahlen könnten entscheidenden Einfluss auf die Geldpolitik der Federal Reserve nehmen. Aktuell preisen die Märkte bereits 65 Basispunkte an Zinssenkungen bis zum Jahresende ein – eine bemerkenswerte Erwartungshaltung, die dem Gold zusätzlichen Rückenwind verleiht.
Politischer Druck auf die Notenbank wächst
Besonders brisant wird die Lage durch die jüngsten Äußerungen von US-Präsident Trump. Der Präsident fordert vehement niedrigere Zinsen und hat bereits angekündigt, keinen Fed-Vorsitzenden zu ernennen, der sich gegen Zinssenkungen sträubt. Trump schwebt sogar eine Reduzierung auf ein Prozent vor – eine radikale Forderung, die die Unabhängigkeit der Notenbank in Frage stellt.
Gleichzeitig bewegt sich ein massives Ausgabenpaket durch den Senat, das die Staatsverschuldung um über 3,9 Billionen Dollar erhöhen würde. Das Weiße Haus drängt auf eine Verabschiedung noch vor dem 4. Juli. Diese fiskalische Expansion in Kombination mit dem politischen Druck auf die Fed schafft ein Umfeld, in dem Gold als Inflationsschutz und sicherer Hafen wieder verstärkt gefragt sein dürfte.
Technische Marken entscheiden über kurzfristige Richtung
Aus technischer Sicht steht Gold vor einer wichtigen Weichenstellung. Der 50-Tage-Durchschnitt bei 3.321,10 Dollar fungiert als Schlüsselwiderstand. Ein nachhaltiger Ausbruch über diese Marke könnte den Weg für neue Höchststände ebnen. Scheitert Gold jedoch an dieser Hürde, droht ein erneuter Test der Unterstützung bei 3.228,38 Dollar. Im schlimmsten Fall könnte sogar die Zone zwischen 3.166 und 3.087 Dollar ins Visier der Verkäufer geraten.
"Die Kombination aus Dollar-Schwäche, politischem Druck auf die Fed und massiven Ausgabenprogrammen schafft ein nahezu perfektes Umfeld für steigende Goldpreise"
Warum physisches Gold jetzt besonders attraktiv erscheint
In Zeiten, in denen die Geldpolitik zunehmend politisiert wird und die Staatsverschuldung neue Rekorde erreicht, gewinnt physisches Gold als Vermögensschutz an Bedeutung. Während Papierwährungen durch expansive Geldpolitik entwertet werden können, behält das Edelmetall seinen inneren Wert. Die aktuelle Konstellation – schwacher Dollar, Zinssenkungserwartungen und fiskalische Expansion – spricht für eine Beimischung von physischem Gold in jedem ausgewogenen Portfolio.
Die Handelsoptimismus zwischen den USA und China sowie Kanadas Rückzieher bei der Digitalsteuer mögen kurzfristig für Entspannung sorgen. Doch die strukturellen Probleme bleiben bestehen: ausufernde Staatsverschuldung, politischer Druck auf Zentralbanken und die Gefahr einer Überhitzung der Wirtschaft durch zu lockere Geldpolitik.
Fazit: Gold steht vor einer richtungsweisenden Woche. Die Kombination aus technischen Signalen und fundamentalen Faktoren deutet auf weiteres Aufwärtspotenzial hin – vorausgesetzt, die wichtigen Widerstandsmarken werden überwunden. Anleger, die ihr Vermögen vor den Unwägbarkeiten der aktuellen Geld- und Fiskalpolitik schützen wollen, sollten eine Beimischung von physischem Gold ernsthaft in Erwägung ziehen.
Hinweis: Dieser Artikel stellt keine Anlageberatung dar. Jeder Anleger muss seine Investitionsentscheidungen selbst treffen und trägt die volle Verantwortung für seine Anlageentscheidungen. Wir empfehlen, sich umfassend zu informieren und gegebenenfalls professionellen Rat einzuholen.