
Handelskrieg-Wende: Trump lockt Indien mit Zollsenkungen – der Preis ist russisches Öl
Die Zeichen stehen auf Entspannung im transatlantischen Handelskonflikt – zumindest was Indien betrifft. Nach monatelanger Eskalation deutet sich nun eine überraschende Wende an: Die drakonischen US-Zölle gegen indische Exporte könnten von derzeit 50 Prozent auf moderate 15 bis 16 Prozent fallen. Der Preis für diese „Belohnung" aus Washington? Neu-Delhi soll seine lukrativen Ölgeschäfte mit Moskau zurückfahren.
Trumps Zuckerbrot-und-Peitsche-Politik zeigt Wirkung
Was sich hier abzeichnet, ist ein Paradebeispiel für Donald Trumps transaktionale Außenpolitik. Der US-Präsident, der im Januar sein Amt antrat und seitdem mit massiven Zollerhöhungen die Weltwirtschaft in Atem hält, scheint bei Indien einen wunden Punkt getroffen zu haben. Die 50-prozentigen Strafzölle – die höchsten in ganz Asien – haben die indische Exportwirtschaft empfindlich getroffen und die über Jahre gewachsenen Beziehungen zwischen Washington und Neu-Delhi auf eine harte Probe gestellt.
Doch nun könnte ausgerechnet ein Telefonat zwischen Trump und Premierminister Narendra Modi während der Diwali-Feierlichkeiten im Weißen Haus die Wende gebracht haben. Modi soll dem US-Präsidenten versichert haben, die russischen Ölimporte zurückzufahren – eine Zusage, die in Washington offenbar auf offene Ohren stieß.
Das schwarze Gold als geopolitischer Hebel
Die Bedeutung dieser Entwicklung kann kaum überschätzt werden. Seit dem russischen Einmarsch in die Ukraine im Jahr 2022 hat sich Indien zu einem der wichtigsten Abnehmer russischen Rohöls entwickelt. Etwa ein Drittel der gesamten indischen Ölimporte stammt mittlerweile aus Russland – zu deutlich reduzierten Preisen, versteht sich. Für Moskau ist dieser Absatzmarkt überlebenswichtig geworden, nachdem westliche Sanktionen andere Märkte verschlossen haben.
„Indien könnte sich bereit erklären, seine Importe von russischem Öl schrittweise zu reduzieren und den USA zu erlauben, mehr nicht gentechnisch veränderten amerikanischen Mais und Sojamehl zu exportieren"
Diese Formulierung aus Regierungskreisen zeigt, dass es hier um weit mehr als nur Öl geht. Die USA wollen offenbar zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: Russlands Kriegskasse schwächen und gleichzeitig neue Absatzmärkte für amerikanische Agrarprodukte erschließen.
Ein Deal mit Signalwirkung
Sollte diese Vereinbarung tatsächlich zustande kommen – möglicherweise beim ASEAN-Gipfel Ende Oktober in Kuala Lumpur –, hätte dies weitreichende Konsequenzen. Zum einen würde es zeigen, dass Trumps aggressive Zollpolitik durchaus Früchte trägt, wenn es darum geht, geopolitische Ziele durchzusetzen. Zum anderen könnte es andere Länder ermutigen, ähnliche Deals mit Washington zu suchen.
Besonders pikant: Erste Anzeichen deuten darauf hin, dass indische Raffinerien bereits reagieren. Reliance Industries, normalerweise der größte Abnehmer russischen Rohöls in Indien, hat sich bereits auf Lieferungen aus dem Nahen Osten umgestellt. Staatliche Raffinerien signalisieren ebenfalls Kürzungen.
Die Lehren für Deutschland und Europa
Was können wir in Deutschland aus dieser Entwicklung lernen? Zunächst einmal zeigt sich, dass die neue US-Administration unter Trump bereit ist, wirtschaftlichen Druck als außenpolitisches Instrument einzusetzen – und dass dieser Druck funktioniert. Während unsere Bundesregierung noch über Sanktionen diskutiert und sich in endlosen Debatten verliert, handelt Washington mit harter Hand.
Die Große Koalition unter Friedrich Merz täte gut daran, diese Lektion zu verinnerlichen. In einer Welt, in der wirtschaftliche Macht zunehmend als geopolitische Waffe eingesetzt wird, kann sich Deutschland keine naiven Träumereien mehr leisten. Die Zeiten, in denen man glaubte, mit gutem Zureden und moralischen Appellen internationale Politik gestalten zu können, sind endgültig vorbei.
Gleichzeitig sollte uns diese Entwicklung zu denken geben: Wenn selbst Indien – ein Land mit über 1,4 Milliarden Einwohnern und enormem Energiebedarf – bereit ist, seine Ölimporte aus Russland zu reduzieren, stellt sich die Frage, warum Europa noch immer zögert, konsequentere Schritte zu unternehmen. Die deutsche Energiepolitik der vergangenen Jahre, die uns in die Abhängigkeit von russischem Gas geführt hat, rächt sich nun bitter.
Gold als sicherer Hafen in unsicheren Zeiten
In Zeiten solcher geopolitischer Verwerfungen zeigt sich einmal mehr der Wert physischer Edelmetalle als Stabilitätsanker. Während Währungen unter Druck geraten und Handelsbeziehungen neu verhandelt werden, behält Gold seinen Wert. Gerade für deutsche Anleger, die mit einer schwächelnden Wirtschaft und steigender Inflation konfrontiert sind, könnte eine Beimischung von Gold und Silber zum Portfolio eine sinnvolle Absicherung darstellen.
Die aktuelle Entwicklung zwischen den USA und Indien ist ein weiterer Beweis dafür, wie schnell sich internationale Handelsbeziehungen ändern können. Wer sein Vermögen ausschließlich in Papierwerten oder gar in einer einzigen Währung hält, geht in solchen Zeiten ein erhebliches Risiko ein. Physische Edelmetalle hingegen sind von solchen politischen Manövern weitgehend unabhängig und bieten einen bewährten Schutz vor den Unwägbarkeiten der Weltpolitik.

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