
Macron droht China mit Strafzöllen: Europas Geduld am Ende?
Der französische Präsident Emmanuel Macron hat nach seiner China-Reise die Samthandschuhe ausgezogen. In einem Interview mit der Wirtschaftszeitung Les Echos warnte er Peking unmissverständlich: Sollte China sein massives Handelsungleichgewicht mit Europa nicht bis 2026 korrigieren, würden die Europäer zu "starken Maßnahmen" greifen müssen – einschließlich Strafzöllen nach amerikanischem Vorbild.
Von der Diplomatie zur öffentlichen Drohung
Was als diplomatische Warnung hinter verschlossenen Türen begann, ist nun zur öffentlichen Kampfansage geworden. Macron wirft China vor, durch seine Exportflut bei gleichzeitiger Importbeschränkung "effektiv seine eigenen Kunden zu töten". Eine bemerkenswert scharfe Formulierung, die zeigt, wie sehr die Geduld Europas mit Pekings Handelspraktiken erschöpft ist.
Der Zeitpunkt dieser Veröffentlichung sei kein Zufall, meint Sacha Courtial vom Pariser Think Tank Institut Jacques Delors. "Die Botschaft ist klar: Wir haben euch gewarnt, jetzt ist der Artikel öffentlich, und wir bereiten uns darauf vor, kollektiv zu handeln, wenn China nicht auf den Ruf nach Gegenseitigkeit reagiert", analysiert der China-Experte.
Trumps Schatten über Europa
Besonders brisant: Macron droht explizit damit, dem amerikanischen Beispiel zu folgen. Seit Donald Trumps Rückkehr ins Weiße Haus im Januar 2025 haben die USA ihre Zölle auf chinesische Importe auf satte 34 Prozent erhöht. Dass Europa nun ähnliche Schritte erwägt, zeigt, wie sehr sich die geopolitischen Realitäten verschoben haben.
"Ich habe ihnen gesagt, dass wir Europäer gezwungen sein werden, in den nächsten Monaten starke Maßnahmen zu ergreifen und die Zusammenarbeit zu reduzieren, nach dem Vorbild der Vereinigten Staaten – zum Beispiel durch die Verhängung von Zöllen auf chinesische Produkte"
Diese Worte Macrons markieren einen Wendepunkt in der europäischen China-Politik. Jahrelang hatte Brüssel auf Dialog und Kompromisse gesetzt, während die Handelsdefizite immer weiter anstiegen. Nun scheint die Zeit der Nachsicht vorbei zu sein.
Europas wirtschaftliche Selbstbehauptung
Die Drohung mit Strafzöllen ist mehr als nur Säbelrasseln. Sie spiegelt eine grundlegende Neuausrichtung der europäischen Handelspolitik wider. Während die Große Koalition unter Friedrich Merz in Deutschland noch ihre Position sucht, prescht Frankreich vor und zeigt, dass Europa nicht länger bereit ist, sich von China über den Tisch ziehen zu lassen.
Das Handelsungleichgewicht zwischen der EU und China hat mittlerweile astronomische Ausmaße erreicht. Während chinesische Produkte den europäischen Markt überschwemmen, bleiben europäische Unternehmen vom chinesischen Markt weitgehend ausgeschlossen. Diese Schieflage gefährdet nicht nur Arbeitsplätze in Europa, sondern untergräbt auch die industrielle Basis des Kontinents.
Die Uhr tickt für Peking
Macrons Ultimatum setzt China unter Zugzwang. Bis 2026 bleibt nicht viel Zeit, um das Handelsungleichgewicht zu korrigieren. Doch ob Peking bereit ist, seine protektionistische Politik aufzugeben, bleibt fraglich. Die chinesische Führung hat in der Vergangenheit wiederholt bewiesen, dass sie auf Druck mit Gegendruck reagiert.
Für europäische Unternehmen und Verbraucher könnte ein Handelskrieg mit China schmerzhafte Folgen haben. Höhere Zölle würden zu steigenden Preisen führen und die ohnehin angespannte Inflationslage weiter verschärfen. Doch die Alternative – eine weitere Deindustrialisierung Europas durch unfairen Wettbewerb – erscheint vielen Politikern als das größere Übel.
Die kommenden Monate werden zeigen, ob Macrons öffentliche Drohung die gewünschte Wirkung erzielt oder ob Europa tatsächlich den Weg der Konfrontation einschlagen muss. Eines ist jedoch klar: Die Zeit der europäischen Passivität gegenüber China neigt sich dem Ende zu.
- Themen:
- #Steuern
Schicksalsjahr 2026:Gold explodiert, Silber folgt
Keine Kreditkarte erforderlich • Keine versteckten Kosten
Ihre Experten im Webinar:

Dominik
Kettner

Peter
Boehringer

Ernst
Wolff

Dr. Marc
Faber

Prof. Dr.
Thorsten Polleit

Jochen
Staiger
6 Top-Experten
live für Sie
Live Q&A
Ihre Fragen
15.000€ Gold
zu gewinnen
- Kettner Edelmetalle News
- Finanzen
- Wirtschaft
- Politik

















