
Merz und Merkel: Die ewige Eiszeit zwischen Kanzler und Vorgängerin
Es war ein Moment, der die ganze Brisanz des zerrütteten Verhältnisses zwischen Bundeskanzler Friedrich Merz und seiner Vorvorgängerin Angela Merkel offenlegte. Bei einer Pressekonferenz mit dem britischen Premier Keir Starmer gratulierte Merz der Holocaust-Überlebenden Anita Lasker-Wallfisch öffentlich zum 100. Geburtstag. Als eine Journalistin nachfragte, ob er denn auch Merkel beglückwünscht habe, die ebenfalls Geburtstag feiere, antwortete der Kanzler mit einem spitzbübischen Lächeln: "Natürlich habe ich ihr gratuliert. Und wenn sie eines Tages so alt wird wie Anita Lasker-Wallfisch, werde ich natürlich auch öffentlich gratulieren."
Eine Rivalität, die Deutschland prägte
Diese scheinbar harmlose Bemerkung offenbart die tiefen Gräben zwischen zwei Politikern, die die CDU und Deutschland über Jahrzehnte prägten. Die Wurzeln dieser Feindschaft reichen zurück ins Jahr 2002, als die damalige CDU-Chefin Merkel ihren parteiinternen Rivalen Merz als Fraktionschef im Bundestag verdrängte. Ein politischer Dolchstoß, den der heutige Kanzler seiner Vorgängerin nie verziehen hat.
Wie tief die gegenseitige Abneigung sitzt, zeigte sich bereits im Juni in der ARD-Sendung von Sandra Maischberger. Auf die Frage, ob er lieber mit Merkel oder Gerhard Schröder ein Glas Wein trinken würde, antwortete Merz zunächst ausweichend: "Weder noch im Augenblick. Ich trinke zurzeit fast keinen Alkohol." Erst nach mehrmaligem Nachbohren rang er sich zu einem halbherzigen "ja, wenn's die Gelegenheit gibt" durch - ein Lippenbekenntnis, das niemanden täuschte.
Der Wahlkampf als Schlachtfeld alter Rechnungen
Im zurückliegenden Bundestagswahlkampf erreichte die Fehde einen neuen Höhepunkt. Merkel, die sich sonst aus der Tagespolitik heraushält, kritisierte Merz ungewöhnlich scharf für seinen Umgang mit der AfD und seine Asylpolitik. Ein Affront, der in CDU-Kreisen für erhebliche Unruhe sorgte. Doch der neue Kanzler weiß sich zu revanchieren - wenn auch mit subtileren Mitteln.
Besonders pikant: Während Merz im Bundestag durchaus Verständnis für Merkels Flüchtlingspolitik von 2015 zeigte und die humanitäre Verpflichtung Deutschlands betonte, fügte er im gleichen Atemzug hinzu, dass mit der Aufnahme von Geflüchteten "auch die Einwanderung von potentiellen Straftätern" ermöglicht worden sei. Ein vergiftetes Lob, das die Fehler der Merkel-Ära subtil hervorhebt.
Die neue Ära: Konservative Wende statt Merkel-Kontinuität
Mit Friedrich Merz als Bundeskanzler hat sich der politische Wind in Deutschland gedreht. Die Große Koalition aus CDU/CSU und SPD markiert zwar formal eine Rückkehr zu bewährten Konstellationen, doch inhaltlich setzt Merz klare Akzente gegen die Politik seiner Vorgängerin. Wo Merkel auf Konsens und Moderation setzte, regiert Merz mit klarer Kante - besonders in der Migrationspolitik.
Die jüngsten Äußerungen des Kanzlers zum israelisch-iranischen Konflikt verdeutlichen diesen Stilwechsel. Merz' Bemerkung, Israel erledige "die Drecksarbeit für uns alle", mag diplomatisch ungeschickt gewesen sein, zeigt aber eine Klarheit in der Positionierung, die unter Merkel undenkbar gewesen wäre. Selbst die Ex-Kanzlerin konnte sich einen Kommentar nicht verkneifen: "Jeder drückt sich so aus, wie er das für richtig hält. Auf jeden Fall war es nicht drumrumgeredet."
Ein Generationenkonflikt mit Symbolkraft
Die Weigerung, Merkel öffentlich zum Geburtstag zu gratulieren, während er dies bei einer 100-Jährigen demonstrativ tut, sendet eine unmissverständliche Botschaft: Die Ära Merkel ist endgültig vorbei. Merz steht für einen Politikstil, der sich bewusst von der oft als alternativlos dargestellten Politik seiner Vorgängerin abgrenzt.
Für die CDU bedeutet dieser Führungswechsel eine Rückkehr zu konservativeren Positionen. Die Partei, die unter Merkel weit in die politische Mitte gerückt war, findet unter Merz wieder zu ihrem traditionellen Profil zurück. Ein Kurs, der bei der Basis durchaus Anklang findet, aber auch die Gräben innerhalb der Partei vertieft.
Die spitzbübische Bemerkung des Kanzlers mag auf den ersten Blick wie eine harmlose Neckerei wirken. Doch sie symbolisiert den endgültigen Bruch mit der Merkel-Ära und markiert den Beginn einer neuen, konservativeren Epoche in der deutschen Politik. Ob Merkel tatsächlich 100 Jahre alt werden muss, bevor ihr Nachfolger ihr öffentlich gratuliert? Bei der aktuellen Eiszeit zwischen beiden scheint selbst das noch optimistisch gedacht.

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