
Netanjahus gefährlicher Schachzug: Wie Israel Trump in einen Krieg mit dem Iran locken will
Während die Welt zwischen den Jahren zur Ruhe kommt, braut sich im Nahen Osten ein diplomatisches Gewitter zusammen, das weitreichende Konsequenzen haben könnte. Der israelische Premierminister Benjamin Netanjahu plant einen Besuch bei Donald Trump in Mar-a-Lago – und die Agenda, die er im Gepäck hat, dürfte selbst hartgesottene Geopolitik-Beobachter aufhorchen lassen.
Eine neue Erzählung für alte Ziele
Die israelische Führung hat offenbar erkannt, dass das abgedroschene Narrativ vom iranischen "nuklearen Durchbruch" nicht mehr die gewünschte Wirkung entfaltet. Stattdessen wird nun eine subtilere, aber nicht minder beunruhigende Geschichte gesponnen. Wie die israelische Kommentatorin Anna Barsky in der hebräischen Zeitung Ma'ariv darlegt, geht es nicht mehr primär um Atomwaffen, sondern um die systematische Wiederherstellung der iranischen Raketenkapazitäten und Luftabwehrsysteme.
Die Logik dahinter ist bestechend einfach: Ohne Raketen- und Luftabwehrschild sind iranische Nuklearanlagen verwundbare Ziele. Mit einem solchen Schutzschirm hingegen werden sie zu einem "weitaus komplexeren strategischen Problem". Israel argumentiert also, dass man handeln müsse, bevor sich dieses Zeitfenster schließt – eine Argumentation, die Netanjahu übrigens seit mehr als 25 Jahren in verschiedenen Variationen vorbringt.
Tankerkrieg und geopolitische Eskalation
Die jüngsten Entwicklungen auf den Weltmeeren sprechen eine deutliche Sprache. Die Trump-Administration hat in den vergangenen Tagen mehrere Tanker beschlagnahmt oder geentert, darunter Schiffe mit venezolanischem Öl oder solche, die für Venezuela bestimmt waren. Besonders brisant: Ein chinesisches Schiff unter panamaischer Flagge, das angeblich nach China unterwegs war und auf keiner Sanktionsliste stand, wurde ebenfalls aufgebracht.
Parallel dazu meldete der ukrainische Geheimdienst SBU einen Drohnenangriff auf den russischen Tanker "Qendil" im Mittelmeer vor der marokkanischen Küste – wohlgemerkt 2.000 Kilometer von der Ukraine entfernt. Wie die Ukraine eine Drohne in dieser Entfernung einsetzen konnte, blieb unbeantwortet. Präsident Putin kündigte während seiner jährlichen Pressekonferenz Vergeltung an.
Blockaden als Kriegsakte
Diese Aktionen sind, man muss es so deutlich sagen, nichts anderes als Kriegshandlungen. Die amerikanische Behauptung, die USA hätten Anspruch auf sämtliches venezolanisches Öl bis zur Begleichung historischer Rechtsansprüche, ist völkerrechtlich mehr als fragwürdig. Was wir hier beobachten, ist ein weiterer Schritt in Richtung Gesetzlosigkeit in der amerikanischen Außenpolitik.
Interne Machtkämpfe in Washington
Besonders aufschlussreich sind die Aussagen von Geheimdienstdirektorin Tulsi Gabbard, die bestimmte "Leaks" hochrangiger Trump-Beamter als "Lügen und Propaganda" bezeichnet. Die Behauptung, die US-Geheimdienste würden die EU/NATO-Sichtweise teilen, wonach Russland Europa erobern wolle, sei schlicht falsch. Im Gegenteil: Die Geheimdienste hätten eingeschätzt, dass Russland einen größeren Krieg mit der NATO vermeiden wolle und auch gar nicht die Kapazitäten für eine Invasion Europas besitze.
Was Gabbard damit offenbart, ist ein offener Machtkampf innerhalb der Trump-Administration. Auf der einen Seite stehen die CIA, die Falken und ihre europäischen Verbündeten. Auf der anderen Seite befinden sich Gabbards Geheimdienstanalysten und eine breitere amerikanische Wählerschaft, die des ewigen Kriegstreibens müde ist.
Die Frage nach Trumps Position
Wo steht Trump selbst in diesem Geflecht aus Interessen und Intrigen? Warum positioniert er sich am Rande eines neuen Konflikts mit China, während die amerikanischen Wirtschaftsstrukturen so fragil sind? Ist es wirklich nur eine Ablenkung von den neuesten Epstein-Enthüllungen, wie manche vermuten?
Und warum entsandte Trump seine Gesandten Witkoff und Kushner nach Berlin, obwohl die europäische Absicht, den Verhandlungsprozess mit Russland zu torpedieren, offensichtlich war? Die beiden amerikanischen "Envoys" unterschrieben den europäischen Vorschlag nicht, erhoben aber auch keinen Einspruch – nicht einmal, als NATO-ähnliche Sicherheitsgarantien nach Artikel 5 ins Spiel gebracht wurden.
Netanjahus wahre Agenda
Die Botschaft, die Netanjahu nach Mar-a-Lago tragen wird, ist unmissverständlich: Israel werde nicht zulassen, dass der Iran einen Raketen- und Verteidigungsschirm aufbaut, der den Himmel über sensiblen Anlagen verschließt. Trump mag zwar mehr daran interessiert sein, eine neue regionale Ordnung zu schaffen, ohne in einen Krieg ohne absehbares Ende hineingezogen zu werden. Doch Netanjahu wird ihn vermutlich daran erinnern, dass Trump nicht nur ins Amt gebracht wurde, um Israels Image zu fördern, sondern um Israels reale Macht in der Region und die Kontrolle über Territorien auszubauen.
Die Rakete baut einen Schutzschild, der Schutzschild ermöglicht eine Atommacht, und die Atommacht – selbst wenn sie abgelehnt wird – bleibt das ultimative iranische Ziel.
Ein gefährliches Spiel mit dem Feuer
Was wir hier beobachten, ist ein gefährliches geopolitisches Pokerspiel, bei dem die Einsätze kontinuierlich erhöht werden. Die Beschlagnahmung der iranischen "Bella 1", die unter guyanischer Flagge nach Venezuela unterwegs war, könnte der Auftakt zu einer neuen Runde des Tankerkriegs sein, den ursprünglich Israel begonnen hatte.
Für den deutschen Beobachter stellt sich die Frage, welche Rolle Europa in diesem Machtspiel spielen wird – und ob die neue Bundesregierung unter Friedrich Merz den Mut aufbringen wird, eine eigenständige Position zu beziehen, anstatt blind amerikanischen Interessen zu folgen. Die Geschichte lehrt uns, dass Kriege selten dort enden, wo ihre Initiatoren es geplant haben. Und die Zeche zahlen am Ende immer die einfachen Bürger – auf allen Seiten.

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