
Nigeria: Über 300 entführte Schulkinder nach einem Monat Geiselhaft endlich frei
Es ist eine Nachricht, die zumindest einen kleinen Hoffnungsschimmer in die düstere Realität des westafrikanischen Landes bringt: Sämtliche 130 verbliebenen Schulkinder, die Ende November aus einem katholischen Internat im nigerianischen Bundesstaat Niger verschleppt wurden, sind nun wieder in Freiheit. Präsidentensprecher Sunday Dare verkündete die erlösende Botschaft am Sonntag über den Kurznachrichtendienst X mit den Worten: „Keiner mehr in Gefangenschaft."
Ein Albtraum, der einen Monat andauerte
Die Entführung aus dem St. Mary's-Internat in Papiri hatte Ende November die Welt erschüttert – oder hätte es zumindest tun sollen. Mehr als 300 Schüler im Alter zwischen acht und 18 Jahren sowie Mitarbeiter der Einrichtung wurden von schwer bewaffneten Banden verschleppt. Etwa 50 von ihnen gelang kurz nach der Entführung die Flucht, Anfang Dezember kamen weitere rund 100 Kinder frei. Nun also die restlichen 130.
Die Bilder lächelnder Kinder, die der Präsidentensprecher veröffentlichte, können jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, welches Trauma diese jungen Menschen durchlitten haben. Einen Monat in den Händen skrupelloser Verbrecher – was das für die Psyche eines Acht- oder Zehnjährigen bedeutet, mag man sich kaum vorstellen.
Systematischer Terror gegen die Schwächsten
Nigeria erlebt seit Jahren eine regelrechte Epidemie von Massenentführungen. Schwer bewaffnete kriminelle Banden haben sich in einem riesigen Waldgebiet verschanzt, das sich über mehrere Bundesstaaten erstreckt. Von dort aus operieren sie mit erschreckender Regelmäßigkeit, überfallen ländliche Gemeinden und verschleppen Menschen – bevorzugt Schulkinder. Das Geschäftsmodell ist so simpel wie perfide: Lösegeld erpressen, und zwar von Familien, die ohnehin kaum etwas besitzen.
Tausende Menschen wurden bei diesen Überfällen bereits getötet. Die nigerianischen Sicherheitskräfte scheinen dem Treiben weitgehend machtlos gegenüberzustehen – oder wollen es nicht unterbinden. Ein Staatsversagen, das seinesgleichen sucht.
Die Wunde von Chibok ist noch immer offen
Wer sich an die internationale Empörung nach der Entführung von 276 Mädchen aus ihrer Schule im nigerianischen Chibok vor mehr als zehn Jahren erinnert, der weiß: Von einigen dieser damals verschleppten Mädchen fehlt bis heute jede Spur. Die Hashtag-Kampagne „Bring Back Our Girls" ist längst verstummt, die Mädchen sind vergessen. Ein beschämendes Zeugnis für die Aufmerksamkeitsspanne der westlichen Welt.
Religiöse Spannungen verschärfen die Lage
Nigeria, das bevölkerungsreichste Land Afrikas, ist in einen mehrheitlich muslimischen Norden und einen weitgehend christlichen Süden gespalten. Die Konflikte zwischen verschiedenen Ethnien und Bevölkerungsgruppen fordern regelmäßig Opfer auf beiden Seiten. Die nigerianischen Behörden weisen Vorwürfe zurück, Christen würden gezielt verfolgt.
US-Präsident Donald Trump sieht das anders. Anfang November drohte seine Regierung Nigeria wegen der angeblich gezielten Tötung von Christen sogar mit einem Militäreinsatz. Trump sprach von einer „existenziellen Bedrohung" für die christliche Bevölkerung des Landes. Eine deutliche Ansage, die zeigt, dass zumindest Washington das Problem ernst nimmt – im Gegensatz zu manch europäischer Regierung, die sich lieber mit Gendersternchen und Klimakleber beschäftigt.
Die Frage bleibt: Wie lange will die Weltgemeinschaft noch zusehen, wie in Nigeria systematisch Kinder entführt und Christen verfolgt werden?

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