
Taiwan entscheidet gegen Atomkraft - Ein Spiegel deutscher Energiepolitik?
Die Bürger Taiwans haben sich in einem historischen Referendum gegen die Wiederinbetriebnahme des Atomkraftwerks Ma'anshan ausgesprochen. Mit 4,3 Millionen Ja-Stimmen wurde die erforderliche Schwelle von fünf Millionen deutlich verfehlt. Ein Ergebnis, das in der aktuellen geopolitischen Lage durchaus überrascht - und Parallelen zur deutschen Energiewende aufweist.
Energiesicherheit versus Atomangst
Präsident Lai Ching-te zeigte sich nach der Abstimmung diplomatisch und betonte, er respektiere das Votum der Bevölkerung. Seine Aussage, dass "nukleare Sicherheit ein wissenschaftliches Thema" sei, das "nicht durch eine einzige Abstimmung gelöst werden kann", wirft jedoch Fragen auf. Steht hier die Emotionalität der Atomdebatte über rationalen Überlegungen zur Energiesicherheit?
Die Demokratische Volkspartei (DPP) hatte sich gegen eine Wiederinbetriebnahme ohne umfassende Sicherheitsgarantien positioniert. Die oppositionelle Kuomintang argumentierte hingegen pragmatisch: Nur mit Atomkraft könne Taiwan seine Energiesicherheit gewährleisten - ein Argument, das angesichts der wachsenden militärischen Bedrohung durch China durchaus Gewicht hat.
Von der Atomnation zum Ausstieg
Die Entwicklung Taiwans von einer Atomnation, die in den 1980er Jahren über 50 Prozent ihres Stroms aus Kernkraft bezog, zum vollständigen Atomausstieg erinnert frappierend an Deutschland. Zwischen 2018 und 2023 gingen zwei Kraftwerke vom Netz, Ma'anshan folgte im Mai dieses Jahres. Ein viertes Kraftwerk wurde sogar stillgelegt, bevor es überhaupt fertiggestellt wurde - eine Verschwendung von Ressourcen, die an deutsche Großprojekte erinnert.
Die geopolitische Dimension
Besonders brisant wird die Entscheidung vor dem Hintergrund der zunehmenden militärischen Aktivitäten Chinas. Peking betrachtet Taiwan als abtrünnige Provinz und die Gefahr einer Seeblockade ist real. In einem solchen Szenario wäre eine autarke Energieversorgung überlebenswichtig. Stattdessen setzt Taiwan nun verstärkt auf importabhängige Energieträger - eine riskante Wette auf die Zukunft.
Die Parallelen zur deutschen Energiepolitik sind unübersehbar. Auch hierzulande wurde die Kernenergie aus ideologischen Gründen aufgegeben, während man sich in eine gefährliche Abhängigkeit von Energieimporten begab. Die Folgen dieser Politik erleben wir seit dem Ukraine-Krieg schmerzlich.
Lehren für Deutschland?
Das taiwanesische Referendum sollte uns zu denken geben. Während andere Länder wie Frankreich oder Polen auf Kernkraft setzen, folgt Taiwan dem deutschen Sonderweg. Dabei zeigt gerade die aktuelle Weltlage, wie wichtig eine sichere und unabhängige Energieversorgung ist.
Die Entscheidung Taiwans mag demokratisch legitimiert sein, doch sie wirft Fragen nach der Rationalität energiepolitischer Entscheidungen auf. Wenn selbst ein Land, das unter unmittelbarer militärischer Bedrohung steht, auf die sicherste und zuverlässigste Energiequelle verzichtet, zeigt dies, wie sehr emotionale Argumente die Debatte dominieren.
In Zeiten geopolitischer Unsicherheit und steigender Energiepreise sollten wir uns fragen, ob ideologiegetriebene Energiepolitik noch zeitgemäß ist. Die Zukunft gehört jenen Nationen, die ihre Energiesicherheit pragmatisch und wissenschaftsbasiert gestalten - nicht jenen, die sich von Ängsten leiten lassen.
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