
Trumps Nationalgarde marschiert in Chicago ein: Eskalation bei Protesten gegen Migrationspolitik
Die amerikanische Metropole Chicago gleicht einem Pulverfass. Während Präsident Donald Trump seine umstrittene Migrationspolitik mit eiserner Faust durchsetzt, eskaliert die Lage auf den Straßen dramatisch. Am Samstag ordnete das Weiße Haus die Entsendung von 300 Nationalgardisten in die drittgrößte Stadt der USA an – ein Schritt, der die ohnehin angespannte Situation weiter verschärft hat.
Bei heftigen Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und Bundesbehörden wurde eine bewaffnete Frau von Grenzschutzbeamten angeschossen. Der Vorfall ereignete sich während massiver Proteste gegen die verstärkte Präsenz von Bundesbeamten in der Stadt. Nach Angaben des Heimatschutzministeriums gehörte die Frau zu einer Gruppe, die mit Fahrzeugen mehrere Autos der Einwanderungsbehörde ICE gerammt haben soll. Die verletzte US-Bürgerin brachte sich selbst ins Krankenhaus – ihre Identität wurde nicht bekanntgegeben.
Tränengas und Gummigeschosse gegen Demonstranten
Die Gewalt hatte sich bereits am Freitag angekündigt. Vor einer ICE-Einrichtung im Vorort Broadview gerieten Hunderte Demonstranten mit schwer bewaffneten Beamten aneinander. Augenzeugen berichteten von erschreckenden Szenen: Aktivisten setzten sich auf die Straße, um zu verhindern, dass festgenommene Personen in das Gebäude gebracht werden. Die Antwort der Sicherheitskräfte fiel brutal aus – Tränengas, Gummigeschosse und körperliche Gewalt wurden eingesetzt. Besonders brisant: Selbst Chicagoer Polizisten wurden durch das von Bundesbehörden versprühte Tränengas beeinträchtigt.
Sprecherin Abigail Jackson rechtfertigte die Truppenentsendung mit markigen Worten: „Präsident Trump wird nicht die Augen verschließen vor der Gesetzlosigkeit, die amerikanische Städte heimsucht." Die Nationalgardisten sollen „Beamte und Güter des Bundes" schützen – eine Formulierung, die bei Kritikern Alarmglocken schrillen lässt.
Portland wehrt sich juristisch gegen Militarisierung
Während Chicago nun unter militärischer Präsenz steht, konnte Portland im Bundesstaat Oregon einen kleinen Sieg verbuchen. Bundesrichterin Karin J. Immergut stoppte vorerst die geplante Entsendung der Nationalgarde in ihre Stadt. In einer 33-seitigen Anordnung stellte sie klar, dass die Proteste gegen Trumps Migrationspolitik keine „Aufruhrgefahr" darstellten. Die örtlichen Strafverfolgungsbehörden seien durchaus in der Lage, mit der Situation fertig zu werden. Die einstweilige Verfügung gilt bis zum 18. Oktober.
Trump hatte Portland zuvor als „vom Krieg zerstörte" Stadt bezeichnet und die Truppenentsendung mit dem Schutz vor „inländischen Terroristen" wie der Antifa-Bewegung begründet. Diese rhetorische Eskalation zeigt, wie sehr der Präsident bereit ist, innenpolitische Gegner zu dämonisieren.
Ein Land im Ausnahmezustand
Die Ereignisse in Chicago und Portland sind symptomatisch für ein tief gespaltenes Amerika. Trump nutzt die von Demokraten regierten Städte als Bühne für seinen autoritären Regierungsstil. Kritiker werfen ihm vor, das Ausmaß der Kriminalität bewusst zu übertreiben, um militärische Interventionen im eigenen Land zu rechtfertigen.
Die Bilder aus Chicago erinnern fatal an Bürgerkriegsszenarien: Bundesbeamte, die mit Tränengas und Gummigeschossen gegen die eigene Bevölkerung vorgehen, während die Nationalgarde in Stellung gebracht wird. Es ist eine Entwicklung, die viele Amerikaner mit Sorge betrachten – und die zeigt, wie weit sich das Land von seinen demokratischen Idealen entfernt hat.
„Die regulären Strafverfolgungsbehörden sind in der Lage, damit fertig zu werden" – so urteilte Bundesrichterin Immergut über die Situation in Portland. Eine Einschätzung, die Trump offenbar nicht teilt.
Was in Chicago geschieht, ist mehr als nur ein lokaler Konflikt. Es ist ein Symptom für die zunehmende Militarisierung der amerikanischen Innenpolitik unter Trump. Wenn Proteste gegen Regierungspolitik mit dem Einsatz der Nationalgarde beantwortet werden, stellt sich die Frage, wie weit der Präsident noch zu gehen bereit ist. Die kommenden Wochen werden zeigen, ob sich der Widerstand gegen diese autoritären Tendenzen formieren kann – oder ob Amerika weiter in Richtung eines Polizeistaates abdriftet.
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