
VW-Skandal in Brasilien: Wie der deutsche Autokonzern von Sklavenarbeit profitierte
Ein brasilianisches Arbeitsgericht hat Volkswagen zu einer Rekordstrafe von umgerechnet 26 Millionen Euro verurteilt. Der Grund: sklavenähnliche Arbeitsbedingungen auf einer konzerneigenen Farm im Amazonasgebiet während der 1970er und 1980er Jahre. Es ist die höchste jemals in Brasilien verhängte Strafe für moderne Sklavenarbeit – und wirft ein düsteres Licht auf die Geschäftspraktiken deutscher Konzerne in Übersee.
Dunkles Kapitel der Unternehmensgeschichte
Die Fazenda Vale do Rio Cristalino, im Volksmund auch als "Fazenda Volkswagen" bekannt, war ein Rinderbetrieb im nördlichen Bundesstaat Pará. Was sich dort abspielte, liest sich wie ein Albtraum aus längst vergangenen Zeiten: Hunderte Leiharbeiter schufteten unter menschenunwürdigen Bedingungen, bewacht von bewaffneten Sicherheitskräften. Ein perfides System der Schuldknechtschaft sorgte dafür, dass die Arbeiter die Farm nicht verlassen konnten.
Besonders pikant: Die Farm wurde mit Förderung der damaligen brasilianischen Militärdiktatur und großzügigen Steuervorteilen gegründet. Sie war Teil einer nationalen Strategie zur Entwicklung und Besiedlung des Amazonasgebiets – ein Projekt, bei dem offenbar Menschenrechte keine Rolle spielten.
Späte Gerechtigkeit durch mutigen Priester
Dass diese Verbrechen überhaupt ans Licht kamen, ist dem katholischen Priester Ricardo Rezende zu verdanken. Als regionaler Koordinator der Kommission der Landpastoral dokumentierte er akribisch die Zustände auf der VW-Farm. Seine Aufzeichnungen führten 2019 zur Aufnahme von Ermittlungen – fast vier Jahrzehnte nach den Vorfällen.
"Mit einer 72-jährigen Tradition hält das Unternehmen konsequent an den Grundsätzen der Menschenwürde fest"
So lautet die aktuelle Stellungnahme von Volkswagen do Brasil. Man könnte es als Hohn empfinden, angesichts der nun gerichtlich festgestellten Verbrechen. Der Konzern kündigte erwartungsgemäß Berufung an – offenbar ist die Einsicht in eigenes Fehlverhalten noch nicht gereift.
Ein Muster deutscher Konzernpolitik?
Der Fall wirft unbequeme Fragen auf: Wie viele deutsche Unternehmen haben in der Vergangenheit von fragwürdigen Geschäftspraktiken in Entwicklungsländern profitiert? Während man hierzulande gerne mit Nachhaltigkeit und sozialer Verantwortung wirbt, scheinen in fernen Ländern andere Maßstäbe zu gelten.
Die Militärdiktatur in Brasilien (1964-1985) bot ausländischen Konzernen ideale Bedingungen: niedrige Löhne, keine störenden Gewerkschaften, großzügige Steuergeschenke. Dass dabei Menschenrechte mit Füßen getreten wurden, störte offenbar niemanden – solange die Profite stimmten.
Lehren für die Gegenwart
Heute, wo deutsche Politiker gerne moralische Überlegenheit demonstrieren und anderen Ländern Lektionen in Sachen Menschenrechte erteilen, sollte dieser Fall zur Demut mahnen. Die Geschichte zeigt: Wenn es um Profite geht, waren auch deutsche Konzerne bereit, beide Augen zuzudrücken.
Die vom Gericht geforderte Entschuldigung bei den Opfern wäre ein erster Schritt. Doch reicht das? Hunderte Menschen litten jahrelang unter unmenschlichen Bedingungen. 26 Millionen Euro mögen für VW verkraftbar sein – für die Betroffenen kann keine Summe das erlittene Unrecht wiedergutmachen.
Es bleibt zu hoffen, dass solche Fälle eine Mahnung sind. In Zeiten, in denen deutsche Unternehmen wieder verstärkt in Schwellenländern investieren, müssen Menschenrechte oberste Priorität haben. Alles andere wäre eine Wiederholung der Geschichte – und ein Verrat an den eigenen propagierten Werten.
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