
Alzheimer-Therapie: Neues Medikament weckt Hoffnungen – doch nur wenige profitieren
Die Nachricht klingt zunächst vielversprechend: Mit Donanemab steht ab sofort ein zweites Alzheimer-Medikament in Deutschland zur Verfügung. Doch bei genauerer Betrachtung offenbart sich ein ernüchterndes Bild, das symptomatisch für die Herausforderungen unseres Gesundheitssystems steht. Während etwa eine Million Menschen hierzulande unter der heimtückischen Krankheit leiden, könnten von der neuen Therapie gerade einmal 12.000 Betroffene profitieren – wenn überhaupt.
Ein Tropfen auf den heißen Stein
Das vom Pharmariesen Eli Lilly entwickelte Donanemab, das unter dem Handelsnamen Kisunla vertrieben wird, erhielt nur wenige Wochen nach der EU-Zulassung grünes Licht für den deutschen Markt. Die monatlichen Infusionen sollen den kognitiven Abbau bei Patienten im Frühstadium der Erkrankung verlangsamen. Klingt revolutionär? Ist es aber nicht. Die ernüchternde Wahrheit: Nach anderthalb Jahren Behandlung gewinnen Patienten lediglich vier bis sechs Monate – keine Heilung, nur eine marginale Verzögerung des Unvermeidlichen.
Professor Jörg B. Schulz von der Uniklinik RWTH Aachen, wo in Kürze die ersten Behandlungen starten sollen, formuliert es diplomatisch: Die Therapie stelle keine Heilung dar, zeige aber eine Verlangsamung der Erkrankungsprogression. Was er nicht sagt: Für die überwältigende Mehrheit der Alzheimer-Patienten bleibt diese Behandlung ein unerreichbarer Luxus.
Strenge Ausschlusskriterien schaffen Zwei-Klassen-Medizin
Die Liste der Hürden für eine Behandlung liest sich wie ein Ausschlusskatalog: Nur Patienten in einem sehr frühen Stadium kommen infrage. Wer bestimmte genetische Faktoren aufweist oder Gerinnungshemmer einnimmt, ist raus. Die Behandlung darf ausschließlich von spezialisierten Ärzten mit Zugang zu MRT-Geräten durchgeführt werden – in der Fläche ein Problem, besonders im ländlichen Raum.
Peter Berlit von der Deutschen Gesellschaft für Neurologie schätzt, dass nur etwa einer von 100 Alzheimer-Patienten alle Voraussetzungen erfüllt. Bei 1,2 Millionen Betroffenen in Deutschland eine verschwindend geringe Zahl. Besonders bitter: Die Wirksamkeit fällt bei Frauen geringer aus als bei Männern – eine weitere Ungerechtigkeit in einem System, das ohnehin schon genug davon produziert.
Risiken und Nebenwirkungen: Der Preis des minimalen Fortschritts
Als wären die eingeschränkten Erfolgsaussichten nicht genug, wartet die neue Therapie mit erheblichen Risiken auf. Hirnödeme und Mikroblutungen gehören zu den dokumentierten Nebenwirkungen – bei Donanemab sogar häufiger als beim bereits verfügbaren Konkurrenzpräparat Lecanemab. Man fragt sich unwillkürlich: Rechtfertigen vier bis sechs gewonnene Monate diese Gefahren?
Die Pharmaindustrie feiert sich für diese marginalen Fortschritte, während die große Mehrheit der Betroffenen weiterhin im Stich gelassen wird. Es ist ein Musterbeispiel dafür, wie moderne Medizin funktioniert: hochspezialisiert, exklusiv und für die breite Masse unzugänglich.
Ein System, das Prioritäten falsch setzt
Während Milliarden in die Entwicklung von Medikamenten fließen, die nur einem Bruchteil der Patienten helfen, vernachlässigt unsere Gesellschaft die grundlegenden Bedürfnisse der Alzheimer-Kranken und ihrer Angehörigen. Wo bleiben die Investitionen in flächendeckende Betreuungsangebote? Wo ist die Unterstützung für die Familien, die täglich mit der Krankheit kämpfen?
Stattdessen erleben wir eine Zwei-Klassen-Medizin, in der nur diejenigen mit dem richtigen Genpool, dem passenden Krankheitsstadium und Zugang zu Spezialkliniken eine Chance auf die neue Therapie haben. Der Rest – die überwältigende Mehrheit – muss zusehen, wie ihre Liebsten langsam verschwinden.
Die Einführung von Donanemab mag ein kleiner Schritt in die richtige Richtung sein. Doch sie offenbart auch die Schwächen eines Systems, das Fortschritt in Tropfendosen verabreicht, während die wahren Herausforderungen ungelöst bleiben. Solange wir uns mit solchen Minimallösungen zufriedengeben, werden wir der Alzheimer-Epidemie nicht Herr werden. Es braucht einen grundlegenden Wandel – in der Forschung, in der Versorgung und vor allem in unserer Prioritätensetzung.
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