
Amerikas neue Sicherheitsstrategie: Abkehr vom China-Fokus überrascht die Welt
Die soeben veröffentlichte Nationale Sicherheitsstrategie der USA unter Präsident Trump markiert einen bemerkenswerten Wendepunkt in der amerikanischen Außenpolitik. Das Dokument, das die strategischen Prioritäten der Vereinigten Staaten für die kommenden Jahre definiert, enthält überraschende Neuausrichtungen, die besonders im Hinblick auf China aufhorchen lassen.
Die westliche Hemisphäre rückt ins Zentrum
Am auffälligsten ist die klare Verschiebung der Prioritäten: Nicht mehr China oder der Indo-Pazifik stehen im Mittelpunkt amerikanischer Sicherheitsinteressen, sondern die eigene Hemisphäre. Washington kündigt die Durchsetzung eines "Trump-Zusatzes" zur Monroe-Doktrin an – jener historischen Leitlinie aus dem 19. Jahrhundert, die Amerika zur exklusiven Einflusssphäre der USA erklärte.
Diese Rückbesinnung auf den eigenen Hinterhof bedeute konkret eine "Neuausrichtung unserer globalen Militärpräsenz", heißt es im Dokument. Truppen sollen aus Regionen abgezogen werden, deren Bedeutung für die amerikanische Sicherheit in den letzten Jahren abgenommen habe. Ein deutlicher Hinweis darauf, dass die Ära endloser Militärinterventionen in fernen Weltregionen zu Ende gehen könnte?
China: Vom Erzfeind zum Wirtschaftskonkurrenten
Besonders bemerkenswert ist die veränderte Rhetorik gegenüber China. Verschwunden sind die dramatischen Formulierungen früherer Strategiepapiere, die das Reich der Mitte als "primäre Bedrohung" oder "größte Herausforderung" bezeichneten. Stattdessen wird China nun nüchtern als wirtschaftlicher Wettbewerber eingestuft, mit dem man durchaus Handel treiben könne.
"Die Vereinigten Staaten streben gute Beziehungen und friedliche Handelsbeziehungen mit den Nationen der Welt an, ohne ihnen demokratische oder andere soziale Veränderungen aufzuzwingen, die sich stark von ihren Traditionen und ihrer Geschichte unterscheiden."
Diese Aussage markiert eine erstaunliche Abkehr von der missionarischen Außenpolitik der vergangenen Jahrzehnte. Keine Rede mehr von der Verteidigung der "regelbasierten internationalen Ordnung" oder dem Kampf "Demokratie gegen Autokratie". Die neue Strategie sei explizit "nicht in traditioneller politischer Ideologie verwurzelt".
Taiwan: Vom vitalen Interesse zur bloßen Priorität
Auch bei Taiwan zeigt sich die neue Zurückhaltung. Die Abschreckung eines Konflikts um die Insel sei zwar "eine Priorität", aber eben nur eine unter vielen. Erstmals räumt Washington ein, dass eine militärische Überlegenheit gegenüber China "idealerweise" erhalten werden solle – was impliziert, dass dies keineswegs garantiert sei.
Noch deutlicher wird das Dokument, wenn es die Verbündeten in der Region auffordert, "viel mehr für die kollektive Verteidigung zu tun". Andernfalls könnte das Kräfteverhältnis so ungünstig werden, "dass die Verteidigung dieser Insel unmöglich wird".
Wirtschaft als Hauptschauplatz
Der Wettbewerb mit China wird primär als wirtschaftliche Auseinandersetzung definiert. Es gehe darum, "die wirtschaftliche Zukunft zu gewinnen" – die Wirtschaft sei "der ultimative Einsatz". Bemerkenswert ehrlich räumt das Strategiepapier ein, dass die 2017 begonnene Zollpolitik gegenüber China "im Wesentlichen gescheitert" sei, da sich China angepasst und seinen Einfluss auf globale Lieferketten sogar gestärkt habe.
Die neue Strategie setzt auf den Aufbau einer wirtschaftlichen Koalition gegen China – ein stillschweigendes Eingeständnis, dass Amerika allein nicht mehr stark genug sei. Doch hier offenbart sich ein offensichtlicher Widerspruch: Wie soll man eine Koalition schmieden, während man gleichzeitig Handelskriege gegen potenzielle Partner führt?
Das Ende des liberalen Internationalismus
Was bedeutet diese strategische Neuausrichtung für Deutschland und Europa? Die Botschaft ist klar: Amerika zieht sich zurück, konzentriert sich auf seine unmittelbare Nachbarschaft und erwartet von seinen Verbündeten, dass sie mehr Verantwortung übernehmen. Für ein Deutschland, das sich jahrzehntelang unter dem amerikanischen Sicherheitsschirm eingerichtet hat, sollte dies ein Weckruf sein.
Die Abkehr von ideologisch motivierter Außenpolitik mag zunächst vernünftig erscheinen. Doch sie wirft auch Fragen auf: Wenn Amerika nicht mehr für gemeinsame Werte eintritt, was hält dann das westliche Bündnis noch zusammen? Und wenn Washington seine Verbündeten primär als Kostenfaktoren betrachtet, die zur Kasse gebeten werden müssen – warum sollten diese dann noch amerikanische Interessen unterstützen?
Die neue Sicherheitsstrategie markiert das definitive Ende einer Ära. Der missionarische Eifer, mit dem Amerika jahrzehntelang seine Werte in die Welt tragen wollte, ist Geschichte. Was folgt, ist eine nüchterne, interessengeleitete Politik, die sich auf das Machbare konzentriert. Ob diese Ehrlichkeit am Ende erfolgreicher sein wird als die gescheiterten Demokratisierungsversuche der Vergangenheit, muss sich erst noch zeigen.
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