
Betriebsrente als Mogelpackung: Wie der Staat Milliarden in die Taschen der Versicherungskonzerne pumpt
Die neue Große Koalition unter Friedrich Merz verspricht mit dem zweiten Betriebsrentenstärkungsgesetz die Altersvorsorge zu verbessern. Doch was als Rettungsanker für Millionen Arbeitnehmer verkauft wird, entpuppt sich bei genauerer Betrachtung als gigantische Umverteilungsmaschine zugunsten der Finanz- und Versicherungsindustrie. Ein Experte rechnet schonungslos vor: Die meisten Sparer bekommen am Ende weniger heraus, als sie eingezahlt haben.
155 Millionen Euro für ein System, das bereits versagt hat
Ab 2027 will die Merz-Regierung jährlich 155 Millionen Euro zusätzlich in die Förderung der betrieblichen Altersvorsorge pumpen. Bundesfinanzminister Lars Klingbeil (SPD) schwärmt von der Betriebsrente als "wichtiger Säule" für ein gutes Leben im Alter. Doch die Realität sieht anders aus: Marc Karkossa, CEO der digitalen Verwaltungsplattform Dyno, legt schonungslos offen, was mit dem Geld der Sparer tatsächlich passiert.
"95 Prozent der Versicherten wissen nicht, was überhaupt mit ihrem Geld passiert", erklärt Karkossa im Gespräch. Eine erschreckende Bilanz für ein System, das über eine Billion Euro verwaltet. Noch dramatischer: Bei 95 Prozent der überprüften Verträge liegt die Rendite im Minus. Die Sparer haben nach Jahren weniger Guthaben als sie eingezahlt haben.
Die Rechnung, die niemand sehen soll
Ein konkretes Beispiel verdeutlicht das Ausmaß des Versagens: Bei einem monatlichen Beitrag von 322 Euro über 29 Jahre zahlt ein Arbeitnehmer insgesamt 113.022 Euro ein. Am Ende erhält er bei einem typischen Versicherungsprodukt gerade einmal 124.892 Euro zurück - eine mickrige Verzinsung, die kaum die Inflation ausgleicht.
"Von den 322 Euro monatlich gehen 92 Euro für Extra-Kosten weg. Das ist fast ein Drittel, was da erstmal in die Versicherungsindustrie geht", rechnet Karkossa vor.
Zum Vergleich: Bei einem provisionsfreien Produkt mit 100 Prozent Fondsquote würde derselbe Sparer am Ende 313.421 Euro erhalten. Die Differenz beträgt unfassbare 188.529 Euro - Geld, das in den Taschen der Versicherungskonzerne und ihrer Vermittler landet.
Der Staat als Komplize der Versicherungslobby
Besonders perfide: Diese Abzocke wird auch noch staatlich gefördert. Durch Steuerverzicht und reduzierte Sozialversicherungsbeiträge subventioniert der Staat ein System, das primär der Finanzindustrie nutzt. "Wir subventionieren die Versicherungen und deren Vermittler mit dem Produkt", bringt es Karkossa auf den Punkt.
Die neue Regierung hätte die Chance gehabt, dieses System grundlegend zu reformieren. Stattdessen wird mit dem Betriebsrentenstärkungsgesetz 2 lediglich "ein bisschen aufgehübscht", wie Karkossa es formuliert. Die Versicherungsindustrie dürfte sich die Hände reiben - wieder einmal hat ihre Lobby ganze Arbeit geleistet.
Was wirklich nötig wäre
Die Lösung liegt auf der Hand: Ein Provisionsdeckel und echte Kapitalfreiheit müssten gesetzlich verankert werden. 18 Millionen Deutsche mit bestehenden Betriebsrentenverträgen sollten die Möglichkeit haben, ihr Guthaben in bessere Produkte zu transferieren - auch während eines laufenden Arbeitsverhältnisses. Nur so entstünde echter Wettbewerb, der die Versicherer zwingen würde, im Interesse der Sparer zu handeln.
Doch davon ist im neuen Gesetz keine Rede. Stattdessen wird ein gescheitertes System mit weiteren Steuergeldern am Leben erhalten. Die Zeche zahlen die Arbeitnehmer, die glauben, für ihr Alter vorzusorgen - und am Ende mit leeren Händen dastehen.
Ein Skandal mit System
Was hier geschieht, ist nichts anderes als eine staatlich legitimierte Umverteilung von unten nach oben. Während die Politik von "Generationengerechtigkeit" und "Altersarmut bekämpfen" schwadroniert, fließen Milliarden in ein System, das nachweislich nicht funktioniert. Die Große Koalition hatte die historische Chance, diesen Missstand zu beenden. Stattdessen macht sie sich zum Handlanger der Versicherungslobby.
Es ist höchste Zeit, dass die Bürger aufwachen und erkennen, was mit ihrem sauer verdienten Geld geschieht. Die betriebliche Altersvorsorge in ihrer jetzigen Form ist keine Lösung, sondern Teil des Problems. Wer wirklich für sein Alter vorsorgen will, sollte sich nach Alternativen umsehen - zum Beispiel nach physischen Edelmetallen wie Gold und Silber, die seit Jahrtausenden als Wertspeicher dienen und nicht von den Machenschaften der Finanzindustrie abhängig sind.
Hinweis: Dieser Artikel stellt keine Anlageberatung dar. Jeder ist für seine Anlageentscheidungen selbst verantwortlich und sollte sich umfassend informieren, bevor er Investitionen tätigt. Die hier dargestellten Informationen entsprechen der Meinung unserer Redaktion basierend auf den uns vorliegenden Informationen.