
Brandmauer bröckelt: Wirtschaftsgrößen fordern Dialog statt Dämonisierung
Die politische Eiszeit in Deutschland zeigt erste Risse. Während die etablierten Parteien weiterhin ihre Brandmauer-Rhetorik pflegen, wagen sich nun prominente Wirtschaftsvertreter aus der Deckung. DM-Chef Christoph Werner und Europa-Park-Gründer Roland Mack durchbrechen das Schweigegebot und fordern, was in einer funktionierenden Demokratie eigentlich selbstverständlich sein sollte: miteinander zu reden.
Das Ende der Sprachlosigkeit?
Werner, der die Drogeriekette DM führt, findet deutliche Worte gegen die herrschende Ausgrenzungspolitik. Die "polarisierende Brandmauer-Debatte" lehne sein Unternehmen entschieden ab, erklärte er gegenüber der Süddeutschen Zeitung. Gleichzeitig distanzierte er sich von AfD-Positionen, die seiner Ansicht nach die freiheitlich-demokratische Grundordnung in Frage stellten. Doch welche Positionen das konkret sein sollen, bleibt wie so oft im Ungefähren.
Der DM-Chef plädiert für eine inhaltliche Auseinandersetzung statt für Dämonisierung. Man müsse die Wähler davon überzeugen, dass die Partei "wegen vieler Positionierungen nicht wählbar" sei. Eine bemerkenswerte Aussage, die zeigt: Selbst Kritiker der AfD erkennen mittlerweile, dass die bisherige Strategie der totalen Verweigerung gescheitert ist.
Mack macht's deutlicher
Noch klarer positioniert sich Roland Mack, der Gründer des Europa-Parks. Mit Menschen, die "einen hohen Anteil an Wählerstimmen ausmachen", müsse man reden, sagte er dem Südkurier. Er habe "ein Problem, wenn man mit gewissen Menschen in unserer Gesellschaft nicht sprechen soll". Diese Aussage trifft den Kern des Problems: Ein Viertel der deutschen Wähler wird systematisch ausgegrenzt und dämonisiert.
"Man kann in vielen Dingen vielleicht einvernehmlich sein, in anderen Sachen gibt es keine Lösung."
Diese pragmatische Haltung Macks zeigt, was in der deutschen Politik verloren gegangen ist: die Fähigkeit zum Kompromiss, zum Aushalten unterschiedlicher Meinungen, zur demokratischen Streitkultur.
Der Preis der Ausgrenzung
Die Ereignisse der letzten Wochen offenbaren die Absurdität der deutschen Debattenkultur. Nachdem der Verband der Familienunternehmer es gewagt hatte, AfD-Vertreter zu einem parlamentarischen Abend einzuladen, setzte eine Austrittswelle ein. Fritz-Kola und Rossmann verließen den Verband - ein Kotau vor dem linken Meinungsdiktat.
Besonders perfide agieren dabei staatlich finanzierte Organisationen, die zum Boykott von Unternehmen aufrufen, die es wagen, mit der "falschen" Partei zu sprechen. Diese modernen Blockwarte erinnern fatal an dunkle Zeiten deutscher Geschichte - nur dass sie heute im Namen der "Demokratie" agieren.
Die wahren Demokratiefeinde
Wer genau hinsieht, erkennt das Paradoxon: Diejenigen, die am lautesten "Demokratie" schreien, sind oft ihre größten Feinde. Sie definieren Demokratie als System, in dem nur ihre eigene Meinung zählt. Abweichende Positionen werden nicht widerlegt, sondern mundtot gemacht. Dialog wird verweigert, Ausgrenzung zur Tugend erklärt.
Die Große Koalition unter Friedrich Merz setzt diese Politik der Spaltung fort. Statt die Sorgen eines Viertels der Bevölkerung ernst zu nehmen, werden diese Menschen als Parias behandelt. Die Folge: Die AfD wird nicht schwächer, sondern stärker. Die Brandmauer wird zur Rekrutierungshilfe.
Zeit für echte Demokratie
Werner und Mack haben einen wichtigen Schritt getan. Sie zeigen, dass es möglich ist, die herrschende Meinungsdiktatur zu durchbrechen. Ihre Forderung nach Dialog statt Dämonisierung sollte eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein. Dass sie Mut erfordert, zeigt, wie weit es mit der Meinungsfreiheit in Deutschland gekommen ist.
Die deutsche Politik braucht dringend eine Rückkehr zu demokratischen Grundprinzipien. Dazu gehört der respektvolle Umgang mit allen demokratisch gewählten Parteien. Dazu gehört die inhaltliche Auseinandersetzung statt moralischer Überheblichkeit. Und dazu gehört vor allem die Erkenntnis, dass Demokratie vom Streit lebt - nicht von der Ausgrenzung.
Die Wirtschaftsvertreter haben vorgemacht, was die Politik verlernt hat: den Mut zur eigenen Meinung, die Bereitschaft zum Dialog und den Respekt vor dem demokratischen Wähler. Es bleibt zu hoffen, dass ihr Beispiel Schule macht. Denn nur wenn die Brandmauer fällt, kann Deutschland wieder zu einer echten Demokratie werden - einer Demokratie, in der alle Stimmen gehört werden, nicht nur die politisch korrekten.

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