
CDU vor dem Abgrund: Tauber warnt vor Untergang der Union ohne Kurswechsel
Die Alarmglocken in der CDU schrillen immer lauter. Der ehemalige Generalsekretär Peter Tauber hat bei Markus Lanz eine düstere Prognose für seine Partei abgegeben: Ohne einen fundamentalen Strategiewechsel im Umgang mit der AfD könnte es die Union „in zehn Jahren perspektivisch nicht mehr" geben. Diese Warnung kommt zu einem Zeitpunkt, an dem die CDU unter Friedrich Merz zwar regiert, aber in den Umfragen kontinuierlich an Boden verliert.
Die Brandmauer als Todesstoß für die Union?
Taubers Analyse trifft einen wunden Punkt der deutschen Politik. Die vielzitierte „Brandmauer" gegen die AfD, die einst als moralischer Schutzwall der Demokratie gepriesen wurde, entpuppt sich zunehmend als Selbstfesselung der etablierten Parteien. Während die CDU krampfhaft an dieser Abgrenzung festhält, wächst die AfD in allen Altersgruppen bis 60 Jahren zur stärksten Kraft heran. Ein Phänomen, das die Union offenbar verschlafen hat.
Der ehemalige CDU-Politiker fordert eine „Politik der roten Linien" statt starrer Blockaden. Gemeinsam mit dem Historiker Andreas Rödder plädiert er dafür, inhaltlich klar zu bleiben, aber gleichzeitig gesprächsfähig zu werden. „Ganz viele Menschen sagen, du hast etwas Offensichtliches angesprochen", berichtete Tauber über die Reaktionen auf seine Position. Zustimmung erhalte er nicht nur aus der CDU, sondern auch aus der Wirtschaft.
Zwischen den Mühlsteinen zerrieben
Die Analyse des ehemaligen Generalsekretärs offenbart die prekäre Lage der Union: Von rechts bedrängt durch eine erstarkende AfD, von links durch rot-grüne Positionen in die Zange genommen. „Die AfD hat längst politische Macht", konstatierte Tauber nüchtern. Es gebe zwei dominierende Diskurse im Land: den „Angstdiskurs der AfD" und die „Angst vor der AfD". Dazwischen drohe die CDU zerrieben zu werden.
„Wir müssen anders in den Streit gehen, in den Diskurs. Auch eine andere Vielfalt an Positionen aushalten im demokratischen Streit. Wenn wir das nicht tun, dann wird die Union zerrieben. Dann gibt es sie in zehn Jahren perspektivisch nicht mehr. Rot und Grün werden die AfD nicht aufhalten. Das geht nur mit einer starken CDU."
Merz' Starrsinn als Brandbeschleuniger
Während Tauber um die Zukunft seiner Partei bangt, beharrt CDU-Chef und Bundeskanzler Friedrich Merz auf seinem kompromisslosen Kurs. Die AfD wolle „ein anderes Land" und strebe die „Zerstörung" der CDU an, so seine Begründung für die strikte Abgrenzung. Doch diese Haltung könnte sich als selbsterfüllende Prophezeiung erweisen – allerdings mit umgekehrten Vorzeichen.
Die scharfe Kritik aus den eigenen Reihen zeigt, wie tief die Gräben in der Union mittlerweile sind. Unionsfraktionschef Jens Spahn bezeichnete Taubers Äußerungen als „völlig irrelevant" – ein Reflex, der symptomatisch für die Verweigerungshaltung der Parteiführung ist. Statt sich mit unbequemen Wahrheiten auseinanderzusetzen, wird der Überbringer der schlechten Nachricht diskreditiert.
Die tickende Zeitbombe
Taubers Warnung vor dem Untergang der Union in zehn Jahren könnte sich als zu optimistisch erweisen. Die demografische Entwicklung arbeitet gegen die CDU: Ihre traditionelle Stammwählerschaft wird älter und stirbt buchstäblich weg, während jüngere Wähler keinen Grund mehr sehen, ihr Kreuz bei einer Partei zu machen, die zwischen Anbiederung an links-grüne Positionen und halbherzigem Konservatismus schwankt.
Die Brandmauer-Politik führt zu einer grotesken Situation: Die CDU lehnt es ab, eigene Gesetzesvorschläge mit Stimmen der AfD durchzusetzen, selbst wenn sie diese für richtig hält. Diese Selbstblockade hat nichts mit politischer Verantwortung zu tun, sondern ist reiner Opportunismus, der die Handlungsfähigkeit der Demokratie untergräbt.
Ein Weckruf, der verhallen wird?
Peter Taubers Intervention bei Markus Lanz war mehr als nur eine Warnung – es war ein verzweifelter Hilferuf eines Politikers, der seine Partei vor dem Abgrund sieht. Die Ironie dabei: Ausgerechnet Tauber, der als Generalsekretär unter Angela Merkel die Weichen für den heutigen Kurs mitgestellt hat, erkennt nun die fatalen Folgen dieser Politik.
Die Union steht vor einer historischen Entscheidung: Entweder sie findet zu einer eigenständigen, konservativen Politik zurück und wird wieder gesprächsfähig für alle demokratischen Kräfte, oder sie setzt ihren Kurs der Selbstisolierung fort und riskiert ihre Existenz. Die Zeit läuft – und zehn Jahre könnten sich als sehr optimistische Prognose erweisen.

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