
Chinas Schattenspiel: Wie Peking Washingtons Sanktionen gegen Russland aushebelt
Die Masken fallen, und was zum Vorschein kommt, überrascht niemanden, der die geopolitischen Realitäten nüchtern betrachtet: Ein chinesischer Tanker wurde dabei erwischt, wie er vor der malaysischen Küste russisches Flüssigerdgas von einem sanktionierten Schiff übernahm. Was Satellitenbilder vom 18. und 23. Oktober enthüllen, ist mehr als nur eine maritime Transaktion – es ist ein direkter Affront gegen die westliche Sanktionspolitik und ein Beweis dafür, wie naiv Washington in seinem Glauben ist, Russlands Energieexporte eindämmen zu können.
Das Schattentheater auf hoher See
Die Protagonisten dieses maritimen Dramas könnten kaum symbolträchtiger sein: Die „CCH Gas", ein chinesischer Tanker mit verschleierter Eigentümerstruktur, und die „Perle", ein russisches Schiff, das LNG aus dem Gazprom-Werk Portowaja transportiert – einer Anlage, die seit Januar 2024 auf der US-Sanktionsliste steht. Die Position der beiden Schiffe, wie sie die Satellitenaufnahmen zeigen, lässt keinen Zweifel: Hier fand ein klassischer Ship-to-Ship-Transfer statt, eine Umladung auf hoher See, die nur einem Zweck dient – der Umgehung westlicher Strafmaßnahmen.
Besonders pikant wird die Angelegenheit durch die Verbindung zur chinesischen Reederei Pacific Gas, einer Tochter der staatlichen Shandong Marine Energy Group. Während das Unternehmen eilig jegliche Beteiligung bestreitet und beteuert, man halte sich an alle geltenden Sanktionen, sprechen die Fakten eine andere Sprache. Die „CCH Gas" wechselte erst Anfang 2025 den Besitzer – von einer griechischen Reederei zu einer obskuren Briefkastenfirma in Hongkong, deren Adresse zu einem verschlossenen Büro führt.
Die neue Seidenstraße der Energie
Was wir hier beobachten, ist nichts weniger als die Entstehung einer neuen Seidenstraße – diesmal nicht für Waren, sondern für Energie. Russland hat in den vergangenen Monaten systematisch eine Schattenflotte aufgebaut, die mit verschleierten Eigentumsverhältnissen, wechselnden Flaggen und abgeschalteten Transpondern operiert. Schätzungen zufolge laufen bereits 15 Prozent der weltweiten LNG-Transporte unter teilweise verschleierten Bedingungen ab.
Die technische Raffinesse dieser Operationen sollte nicht unterschätzt werden. LNG-Umladungen auf See sind komplexe Vorgänge, die spezielles Equipment und Know-how erfordern. Dass solche Transfers nun regelmäßig vor der malaysischen Küste stattfinden, zeigt, wie professionell diese Schattenlogistik mittlerweile organisiert ist.
Washingtons Sanktionen – ein zahnloser Tiger?
Der Fall wirft ein grelles Licht auf die Wirksamkeit der US-Sanktionspolitik. Während Washington glaubt, mit Strafmaßnahmen Russlands Energiesektor in die Knie zwingen zu können, haben Moskau und seine Partner längst alternative Wege gefunden. Die Beteiligung eines chinesischen Staatsunternehmens – sollte sie sich bestätigen – wäre der erste nachweisbare Bruch der Sanktionen durch Peking und würde die geopolitischen Kräfteverhältnisse neu definieren.
Es ist kein Zufall, dass China seit August offiziell LNG aus der ebenfalls sanktionierten russischen Anlage Arctic LNG 2 importiert. Der Zeitpunkt fiel zusammen mit einem Besuch Wladimir Putins in Peking – eine kaum verhüllte Demonstration der sino-russischen Allianz gegen den Westen.
Die deutsche Naivität
Während unsere Bundesregierung weiterhin brav die Sanktionspolitik Washingtons mitträgt und dabei die eigene Wirtschaft ruiniert, zeigt sich einmal mehr, wie weltfremd diese Politik ist. Deutsche Unternehmen leiden unter hohen Energiepreisen, während russisches Gas über Umwege trotzdem seinen Weg zu den Abnehmern findet – nur teurer und mit mehr Zwischenhändlern, die mitverdienen.
Die neue Große Koalition unter Friedrich Merz hätte die Chance, hier einen realistischeren Kurs einzuschlagen. Doch stattdessen plant man lieber ein 500 Milliarden Euro schweres Sondervermögen für Infrastruktur und verankert die Klimaneutralität im Grundgesetz – als ob Deutschland es sich leisten könnte, gleichzeitig gegen Russland, China und die ökonomische Vernunft zu kämpfen.
„Die Position der beiden Schiffe ist typisch für einen Ship-to-Ship-Transfer" – so nüchtern beschreiben die Analysten, was in Wahrheit ein geopolitisches Erdbeben darstellt.
Die neue Weltordnung nimmt Gestalt an
Was vor Malaysia geschieht, ist mehr als nur Sanktionsumgehung. Es ist die Manifestation einer neuen Weltordnung, in der der Westen nicht mehr die Regeln diktiert. Russland und China demonstrieren, dass sie bereit und in der Lage sind, ein alternatives Wirtschaftssystem aufzubauen – jenseits westlicher Kontrolle und Sanktionen.
Die Schattenflotte, die verschleierten Eigentumsverhältnisse, die komplexen Umladungen auf hoher See – all das sind Symptome eines tektonischen Wandels in der globalen Energielandschaft. Während Europa sich in ideologischen Grabenkämpfen verliert und Milliarden für grüne Träumereien verpulvert, schaffen andere Fakten.
Es wäre an der Zeit, dass auch in Berlin endlich jemand begreift: Die Welt wartet nicht auf Deutschland. Während wir uns in Klimaneutralität und Sanktionstreue üben, sichern sich andere die Energieressourcen der Zukunft. Und sie tun es mit einer Effizienz und Skrupellosigkeit, die unseren moralinsauren Politikern fremd ist.
Der malaysische Tanker-Transfer mag nur eine Episode sein. Doch er zeigt überdeutlich: Die Zeit westlicher Dominanz neigt sich dem Ende zu. Wer das nicht wahrhaben will, wird ein böses Erwachen erleben – spätestens wenn die nächste Energierechnung kommt.

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