
Cyberangriff auf Deutsche Flugsicherung: Berlin zeigt mit dem Finger auf Moskau
Die Bundesregierung hat den russischen Botschafter Sergej Netschajew ins Auswärtige Amt einbestellt – ein diplomatischer Paukenschlag, der die ohnehin angespannten Beziehungen zwischen Berlin und Moskau weiter belasten dürfte. Der Vorwurf wiegt schwer: Russland soll hinter einem massiven Cyberangriff auf die Deutsche Flugsicherung stecken und obendrein eine Desinformationskampagne während des Bundestagswahlkampfes orchestriert haben.
Geheimdienste als einzige Quelle
Bemerkenswert ist die Grundlage dieser schwerwiegenden Anschuldigungen. Die Bundesregierung beruft sich ausschließlich auf nicht näher bezeichnete Geheimdienstinformationen. Konkrete Beweise, die einer unabhängigen Überprüfung standhalten könnten, wurden der Öffentlichkeit bislang nicht vorgelegt. Ein Sprecher des Auswärtigen Amtes erklärte, die Cyberattacke auf die Deutsche Flugsicherung vom August 2024 sei dem berüchtigten Hackerkollektiv „Fancy Bear" beziehungsweise APT28 zugeordnet worden, das unter der Kontrolle des russischen Militärgeheimdienstes GRU stehen soll.
Die russische Botschaft in Berlin hat sich zu den Vorwürfen bislang nicht geäußert. Man darf gespannt sein, wie Moskau auf diese diplomatische Eskalation reagieren wird.
Angriff ohne spürbare Folgen
Der eigentliche Cyberangriff auf die Deutsche Flugsicherung ereignete sich bereits im August und September 2024. Dabei drangen die Angreifer in die Verwaltungs- und Büro-IT-Systeme ein und legten Teile der internen Kommunikation lahm. Was zunächst dramatisch klingt, relativiert sich bei genauerem Hinsehen erheblich: Der Flugverkehr war zu keinem Zeitpunkt betroffen. Die operativen Systeme, die für die Sicherheit im Luftraum verantwortlich sind, blieben vollständig intakt. Ob sensible Daten entwendet wurden, ist bis heute nicht bekannt.
Desinformation als neue Frontlinie?
Weitaus brisanter erscheinen die Vorwürfe bezüglich einer angeblichen Desinformationskampagne. Die Bundesregierung behauptet, Russland habe versucht, sowohl die letzte Bundestagswahl als auch fortlaufend die inneren Angelegenheiten der Bundesrepublik zu beeinflussen und zu destabilisieren. Die deutschen Nachrichtendienste hätten analysiert, dass auf verschiedenen Plattformen „künstlich generierte scheininvestigative Recherchen, Deepfake-Bildsequenzen", gefälschte Journalisten-Webseiten und erfundene Zeugenaussagen verbreitet worden seien.
Ziel dieser Aktivitäten sei es gewesen, die deutsche Gesellschaft zu spalten und das Vertrauen in staatliche Institutionen zu untergraben. Russland bedrohe mit diesen Aktionen „ganz konkret unsere Sicherheit", so die Bundesregierung.
Kritische Einordnung geboten
Bei aller berechtigten Sorge vor ausländischer Einflussnahme sollte man nicht vergessen: Vorwürfe, die ausschließlich auf geheimdienstlichen Quellen basieren, lassen sich per Definition nicht unabhängig verifizieren. Die Geschichte lehrt uns, dass Geheimdienste nicht immer richtig liegen – man denke nur an die angeblichen Massenvernichtungswaffen im Irak. Eine gesunde Skepsis gegenüber solchen Behauptungen ist daher nicht nur erlaubt, sondern geradezu geboten.
Gleichzeitig darf man sich fragen, ob die Bundesregierung mit derart schwerwiegenden Anschuldigungen nicht auch von eigenen Versäumnissen ablenken möchte. Die marode digitale Infrastruktur Deutschlands, die chronische Unterfinanzierung der Cybersicherheit und die schleppende Digitalisierung der Verwaltung sind hausgemachte Probleme, für die man keinen ausländischen Sündenbock braucht.
Die diplomatischen Beziehungen zu Russland befinden sich ohnehin auf einem historischen Tiefpunkt. Ob diese Einbestellung des Botschafters die Situation verbessert oder nur weiter verschärft, bleibt abzuwarten. Eines ist jedoch sicher: In Zeiten geopolitischer Spannungen sollten Vorwürfe dieser Tragweite auf einer solideren Grundlage stehen als auf dem bloßen Verweis auf anonyme Geheimdienstquellen.
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