
DDR-Verklärung spaltet Berlin: Erschreckende Umfrage offenbart gefährliche Geschichtsvergessenheit
Eine aktuelle Forsa-Umfrage enthüllt, wie tief die Gräben in der Berliner Erinnerungskultur tatsächlich sind. Während die einen die DDR als das erkennen, was sie war – ein Unrechtsstaat mit systematischer Unterdrückung –, verklären andere das SED-Regime als „fürsorglichen" Staat. Diese Entwicklung sollte jeden aufrechten Demokraten alarmieren.
Beunruhigende Tendenzen in der Erinnerungskultur
Die repräsentative Befragung unter 1.643 Berlinern zeigt zwar, dass 84 Prozent verpflichtende Gedenkstättenbesuche für Schüler befürworten. Doch gleichzeitig empfinden erschreckende 38 Prozent die Erinnerung an DDR-Unrecht als „aus der Zeit gefallene Rituale". Man fragt sich unwillkürlich: Haben diese Menschen vergessen, dass an der innerdeutschen Grenze Menschen erschossen wurden? Dass Familien zerrissen und Biografien zerstört wurden?
Besonders besorgniserregend ist die politische Verteilung dieser Ansichten. Während Anhänger der etablierten Parteien die Erinnerungsarbeit mehrheitlich unterstützen, zeigen sich bei AfD- und BSW-Sympathisanten deutlich geringere Zustimmungswerte. Das verwundert kaum, wenn man bedenkt, dass gerade das BSW mit seiner Namensgeberin Sahra Wagenknecht eine Politik betreibt, die gefährlich nah an DDR-Nostalgie grenzt.
Die gefährliche Verklärung der SED-Diktatur
Die Umfrageergebnisse zur Wahrnehmung der DDR müssten eigentlich ein Weckruf sein: Während über die Hälfte der Westberliner das SED-Regime korrekterweise als „diktatorisch und repressiv" einordnet, sind es bei Menschen mit DDR-Hintergrund nur 40 Prozent. Noch alarmierender: Ein Viertel der Ostberliner beschreibt die DDR als „fürsorglich und am Menschen orientiert". Bei BSW-Anhängern steigt dieser Wert sogar auf 29 Prozent.
Diese Zahlen zeigen eine gefährliche Geschichtsvergessenheit, die unsere freiheitlich-demokratische Grundordnung bedroht. Wer die DDR als „fürsorglich" verklärt, verhöhnt die Opfer von Stasi-Terror und politischer Verfolgung.
Vergessene Orte der Unterdrückung
Während touristische Hotspots wie der Checkpoint Charlie fast jedem Berliner bekannt sind, geraten die wahren Orte des Schreckens in Vergessenheit. Der Lernort Keibelstraße, das ehemalige Gefängnis der Volkspolizei, kennen gerade einmal sechs Prozent der Befragten. Dabei stehen die erhaltenen Zellen und Verhörräume wie kaum etwas anderes für die systematische Unterdrückung im SED-Staat.
Immerhin: Die Gedenkstätte Hohenschönhausen verzeichnet jährlich 400.000 Besucher und muss sogar Schulklassen abweisen. Dies zeigt, dass es durchaus Interesse an authentischer Aufklärung gibt – wenn sie denn angeboten und gefördert wird.
Widerstand würdigen, Freiheit verteidigen
Ein Hoffnungsschimmer in der Umfrage: 73 Prozent der Berliner wollen dem zivilen Widerstand gegen die DDR mehr Raum im kollektiven Gedächtnis einräumen. Diese mutigen Menschen, die ihre Freiheit und oft ihr Leben riskierten, verdienen unsere Anerkennung. Der Berliner Aufarbeitungsbeauftragte Frank Ebert, selbst ehemaliger Bürgerrechtler, plant bereits eine entsprechende Ausstellung im Humboldt-Forum.
Die geplante große Freiheitsausstellung ab 2028 könnte ein wichtiger Baustein werden, um gerade jungen Menschen zu vermitteln, dass Freiheit und Demokratie keine Selbstverständlichkeiten sind. In Zeiten, in denen autoritäre Kräfte weltweit erstarken und auch in Deutschland extremistische Parteien Zulauf erhalten, ist diese Botschaft wichtiger denn je.
Bildung als Bollwerk gegen Geschichtsvergessenheit
Die Forderung nach verpflichtenden Gedenkstättenbesuchen für Schüler ist richtig und wichtig. Wer die Vergangenheit nicht kennt, ist dazu verdammt, sie zu wiederholen. Gerade in einer Zeit, in der die Zeitzeugen schwinden und die DDR für viele junge Menschen nur noch Geschichte ist, braucht es authentische Orte der Erinnerung.
Die erschreckenden Umfrageergebnisse zeigen: Deutschland hat ein Problem mit Geschichtsverklärung und politischem Extremismus. Wenn ein Viertel der Menschen mit DDR-Hintergrund einen Unrechtsstaat als „fürsorglich" beschreibt, läuft etwas gewaltig schief. Es ist höchste Zeit, dass wir als Gesellschaft gegensteuern – mit Bildung, Aufklärung und dem klaren Bekenntnis zu Freiheit und Demokratie. Die Alternative wäre ein Rückfall in dunkle Zeiten, den sich unser Land nicht leisten kann.

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