
Deutscher Brillenhandel in der Krise: Wagner + Kühner meldet erneut Insolvenz an
Ein weiteres deutsches Traditionsunternehmen kämpft ums Überleben: Der seit 1945 etablierte Brillenhändler Wagner + Kühner hat zum zweiten Mal innerhalb von nur zwei Jahren Insolvenz anmelden müssen. Das Amtsgericht Bad Kreuznach bestätigte den Eingang des Insolvenzantrags vom 25. Juni. Damit reiht sich das Unternehmen in die immer länger werdende Liste deutscher Mittelständler ein, die unter der desaströsen Wirtschaftspolitik der vergangenen Jahre zusammenbrechen.
Geschäftsbetrieb läuft vorerst weiter
Der vorläufige Insolvenzverwalter Jens Lieser von der Kanzlei Lieser Rechtsanwälte versucht derzeit, den Geschäftsbetrieb zumindest teilweise aufrechtzuerhalten. Die 28 verbliebenen Mitarbeiter würden über das Insolvenzgeld der Bundesagentur für Arbeit abgesichert, heißt es. Kunden sollen ihre bestellten Brillen weiterhin erhalten - ein schwacher Trost für ein Unternehmen, das jahrzehntelang tausende kleine und mittelständische Optiker in ganz Deutschland beliefert hat.
Lieser zeige sich dennoch optimistisch: Wagner + Kühner verfüge über eine starke Marktposition, ein intaktes Geschäftsmodell und engagierte Mitarbeitende. Man suche aktiv nach einem Investor, der frisches Kapital einbringe. Doch die Realität spricht eine andere Sprache: Bereits 2023 musste das Unternehmen nach einem gescheiterten Sanierungsverfahren von einem neuen Gesellschafter übernommen werden. Seit 2019 liefen Restrukturierungsmaßnahmen, bei denen die Belegschaft von 55 auf 28 Mitarbeiter mehr als halbiert wurde.
Die wahren Ursachen der Misere
Als offizielle Gründe für die erneute Insolvenz werden die schwere Erkrankung des nicht namentlich genannten Gesellschafters sowie ein "unerwarteter Markteinbruch" im ersten Halbjahr 2025 genannt. Doch wer genauer hinschaut, erkennt die systematischen Probleme, die Deutschland seit Jahren plagen.
Der GfK-Konsumklimaindex, ein wichtiger Gradmesser für die Stimmung der Verbraucher, verharrt seit fast fünf Jahren ununterbrochen im negativen Bereich. Mit minus 20,3 Punkten für Juli zeigt er deutlich: Die Deutschen haben schlichtweg kein Vertrauen mehr in die wirtschaftliche Zukunft ihres Landes. Und wer kann es ihnen verdenken?
Politisches Versagen auf ganzer Linie
Die weltweiten Krisenherde - vom Ukraine-Konflikt bis zu den Spannungen zwischen Israel und Iran - mögen ihren Teil zur Verunsicherung beitragen. Doch die hausgemachten Probleme wiegen schwerer: Eine hartnäckige Konjunkturflaute, die seit Jahren wie Mehltau über der deutschen Wirtschaft liegt. Massiver Stellenabbau in der Industrie. Energiepreise, die durch ideologisch getriebene Klimapolitik in schwindelerregende Höhen getrieben wurden.
Die neue Große Koalition unter Friedrich Merz hatte versprochen, keine neuen Schulden zu machen. Stattdessen plant sie nun ein 500 Milliarden Euro schweres Sondervermögen für Infrastruktur und hat die Klimaneutralität bis 2045 im Grundgesetz verankert. Diese Schuldenlast wird Generationen belasten und die Inflation weiter anheizen - während gleichzeitig der Mittelstand, das Rückgrat der deutschen Wirtschaft, Stück für Stück zerbricht.
Ein Symptom für Deutschlands Niedergang
Wagner + Kühner ist kein Einzelfall, sondern ein weiteres Symptom für den schleichenden Niedergang des Wirtschaftsstandorts Deutschland. Während andere Länder deregulieren und ihre Unternehmen entlasten, erstickt Deutschland seinen Mittelstand mit immer neuen Auflagen, Steuern und ideologischen Vorgaben. Die Folge: Traditionsunternehmen, die Kriege und Wirtschaftskrisen überstanden haben, kapitulieren vor der deutschen Bürokratie und einer Politik, die offenbar vergessen hat, wer den Wohlstand in diesem Land erwirtschaftet.
Es bleibt zu hoffen, dass sich tatsächlich ein Investor findet, der Wagner + Kühner retten kann. Doch solange sich an den grundlegenden Problemen nichts ändert, wird dies nur eine weitere Episode im traurigen Abgesang des deutschen Mittelstands sein. Die Verantwortlichen in Berlin täten gut daran, endlich aufzuwachen und zu erkennen: Ohne funktionierende Unternehmen gibt es auch keinen Wohlstand, den man umverteilen kann.
Hinweis: Dieser Artikel stellt die Meinung unserer Redaktion dar. Wir betreiben keine Anlageberatung. Jeder ist für seine Anlageentscheidungen selbst verantwortlich und sollte ausreichend recherchieren. In unsicheren Zeiten wie diesen kann eine Beimischung physischer Edelmetalle zur Vermögenssicherung in einem breit gestreuten Portfolio durchaus sinnvoll sein.
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