
Eskalation im Nahen Osten: Israel und Iran im gefährlichen Schlagabtausch
Der Nahe Osten steht am Rande eines Flächenbrandes. Was als "Präventivschlag" Israels gegen das iranische Atomprogramm begann, hat sich binnen weniger Tage zu einem offenen Krieg zwischen zwei Regionalmächten entwickelt. Die Bilanz nach fünf Tagen ist erschreckend: 27 Tote in Israel, über 224 Tote im Iran. Und ein Ende ist nicht in Sicht.
Die Spirale der Gewalt dreht sich weiter
Israel intensiviert seine Luftangriffe auf iranische Ziele mit unerbittlicher Härte. Atomanlagen, Militärführer, Atomwissenschaftler – die Liste der Ziele liest sich wie ein Who's Who der iranischen Verteidigungsinfrastruktur. Besonders brisant: Die israelische Luftwaffe meldete die Tötung von Generalmajor Ali Schadmani, dem "ranghöchsten militärischen Befehlshaber" der Revolutionsgarden. Er war der Nachfolger von Gholam-Ali Raschid, der bereits am ersten Kriegstag sein Leben verlor.
Der Iran antwortet mit ballistischen Raketen auf israelische Städte. Herzlia nördlich von Tel Aviv brennt, in Jerusalem heulen die Sirenen. Die iranischen Revolutionsgarden kündigten an, ihre Angriffe würden "ununterbrochen fortgesetzt" – eine Drohung, die sie wahr machten.
Trump mischt mit – und sorgt für Verwirrung
In diese explosive Gemengelage platzt nun auch noch US-Präsident Donald Trump hinein. Seine nächtliche Aufforderung an alle Bewohner Teherans, die Stadt "sofort zu verlassen", sorgte weltweit für Aufsehen. Was weiß der US-Präsident, was andere nicht wissen? Seine überstürzte Abreise vom G7-Gipfel in Kanada verstärkte die Spekulationen.
Doch Trump dementierte umgehend die Darstellung des französischen Präsidenten Macron, er arbeite an einer Waffenruhe. "Ob absichtlich oder nicht, Emmanuel macht es immer falsch", spottete Trump auf seiner Plattform Truth Social. Ein diplomatisches Desaster, das zeigt: Die westliche Welt ist sich in dieser Krise alles andere als einig.
Die Atomanlagen im Visier
Besonders alarmierend sind die Berichte über massive Schäden an iranischen Atomanlagen. IAEA-Chef Rafael Grossi bestätigte gegenüber der BBC, dass die Urananreicherungsanlage in Natanz "stark beschädigt" sei. Vermutlich seien 15.000 Zentrifugen zerstört worden – ein herber Rückschlag für das iranische Atomprogramm.
Netanyahu triumphierte bereits: Die Angriffe hätten das iranische Atomprogramm um eine "sehr, sehr lange Zeit" zurückgeworfen. Doch zu welchem Preis? Die Gefahr einer nuklearen Eskalation war noch nie so greifbar wie heute.
Europa zwischen den Stühlen
Während sich Israel und der Iran mit Raketen und Bomben beharken, versucht Europa verzweifelt zu vermitteln. EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas berief hastig eine Krisensitzung ein. Die E3-Staaten Deutschland, Frankreich und Großbritannien planten ein Telefonat mit dem iranischen Außenminister. Doch was können sie ausrichten, wenn selbst die USA keine klare Linie verfolgen?
Die G7-Erklärung spricht Bände: Man unterstütze Israel und sehe den Iran als "Quelle der Instabilität". Eine einseitige Positionierung, die kaum zur Deeskalation beitragen dürfte. Bundesaußenminister Wadephul warnte nach seiner Nahostreise: "Jeder neue Schlagabtausch bringt mehr menschliches Leid, vertieft die Gräben und schmälert den Spielraum für eine diplomatische Lösung."
Die Märkte zittern
Die Unsicherheit schlägt sich bereits an den Börsen nieder. Die asiatischen Märkte reagierten nervös auf Trumps Evakuierungsaufruf. Besonders brisant: Die Straße von Hormus, durch die ein Fünftel des weltweiten Öl- und Flüssiggasverkehrs fließt, liegt in unmittelbarer Nähe des Konfliktgebiets. Ein britisches Seesicherheitsunternehmen meldete bereits einen "Zwischenfall" in der Region.
Die Zerstörung der größten israelischen Raffinerie in Haifa durch iranischen Beschuss zeigt: Dieser Konflikt hat das Potenzial, die globale Energieversorgung zu erschüttern. In Zeiten ohnehin hoher Inflation und wirtschaftlicher Unsicherheit könnte dies der Tropfen sein, der das Fass zum Überlaufen bringt.
Ein gefährliches Spiel mit dem Feuer
Was als "Präventivschlag" gegen das iranische Atomprogramm begann, droht zu einem regionalen Flächenbrand zu werden. Netanyahu spricht davon, den "Mächten des Bösen" entgegenzutreten und spekuliert sogar über die Tötung von Ayatollah Chamenei. Der iranische Außenminister kontert mit martialischen Drohungen, man werde "so lange wie nötig auf die Feiglinge einprügeln".
In diesem Klima der Eskalation erscheint eine diplomatische Lösung in weiter Ferne. Trump will zwar noch immer ein Atomabkommen, doch seine erratische Kommunikation trägt eher zur Verwirrung als zur Klärung bei. Die USA verstärken ihre Militärpräsenz in der Region, verlegen Tankflugzeuge nach Europa – alles Zeichen, dass man sich auf das Schlimmste vorbereitet.
Die Welt steht am Abgrund eines Krieges, der das Potenzial hat, den gesamten Nahen Osten in Brand zu setzen. Während Politiker in ihren sicheren Hauptstädten über Waffenruhen debattieren, sterben Menschen in Teheran und Tel Aviv. Es ist höchste Zeit, dass die internationale Gemeinschaft ihrer Verantwortung gerecht wird – bevor es zu spät ist.
In Zeiten wie diesen zeigt sich einmal mehr: Papiergeld und virtuelle Vermögenswerte können über Nacht wertlos werden. Physische Edelmetalle wie Gold und Silber hingegen haben seit Jahrtausenden ihren Wert bewahrt – gerade in Krisenzeiten. Sie sind der ultimative Schutz gegen geopolitische Unsicherheiten und sollten in keinem ausgewogenen Portfolio fehlen.
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