
Eurozone-Dienstleistungssektor kehrt zu schwachem Wachstum zurück – EZB-Politik bleibt fragwürdig
Der Dienstleistungssektor der Eurozone hat im Juni wieder den Weg zurück ins Wachstum gefunden, allerdings nur mit einem müden Lächeln. Nach einem kurzen Durchhänger im Mai kletterte der HCOB Eurozone Services Purchasing Managers' Index (PMI) auf magere 50,5 Punkte – gerade so über der Wachstumsschwelle von 50. Was die Europäische Zentralbank als Erfolg verkaufen möchte, entpuppt sich bei genauerer Betrachtung als das schwächste Wachstum in der 27-jährigen Geschichte des Index.
Ein Wachstum, das keines ist
Cyrus de la Rubia, Chefvolkswirt der Hamburg Commercial Bank, bringt es auf den Punkt: Diese Phase schwachen Wachstums sei in ihrer Länge beispiellos. Der zusammengesetzte PMI, der sowohl Dienstleistungen als auch das verarbeitende Gewerbe umfasst, schaffte es gerade einmal auf 50,6 Punkte. Man könnte meinen, die Eurozone bewege sich im Schneckentempo vorwärts – wenn sie sich überhaupt bewegt.
Besonders alarmierend: Die Neuaufträge befinden sich bereits im 13. Monat in Folge im Rückgang. Unternehmen stellen zwar weiterhin Personal ein – ein Trend, der seit fast viereinhalb Jahren anhält –, doch fragt man sich, wie lange diese künstliche Beschäftigungsblase noch aufrechterhalten werden kann, wenn die Auftragsbücher immer leerer werden.
Deutschland erwacht, Frankreich versinkt
Ein Blick auf die einzelnen Länder offenbart die tiefen Risse im europäischen Wirtschaftsgefüge. Während Irland die Wachstumsrangliste anführt, allerdings mit nachlassender Dynamik, und Spanien sich an Italien vorbeischiebt, kehrt Deutschland immerhin in den Expansionsbereich zurück. Frankreich hingegen verharrt als einzige große Volkswirtschaft im zehnten Monat in Folge in der Kontraktion – ein Armutszeugnis für Macrons Wirtschaftspolitik.
"Die Europäische Zentralbank dürfte nicht gerade erfreut darüber sein, dass die Verkaufspreise im Dienstleistungssektor im Juni stärker gestiegen sind und auch die Inputpreise kräftig zulegen", warnt de la Rubia.
EZB-Politik: Zwischen Hammer und Amboss
Die Preisentwicklung bereitet besondere Sorgen. Während die Inputpreisinflation im Dienstleistungssektor zwar auf ein Siebenmonatstief fiel, bleibt sie dennoch auf hohem Niveau. Gleichzeitig wurden die Verkaufspreise so stark angehoben wie seit drei Monaten nicht mehr. Dies könnte die Inflationsbekämpfung der EZB erheblich erschweren, die nach einem Jahr der Zinssenkungen laut einer Reuters-Umfrage im September eine weitere Reduktion plant.
Man fragt sich, ob die EZB-Strategen in ihrem Frankfurter Elfenbeinturm die Realität noch wahrnehmen. Einerseits pumpen sie weiterhin billiges Geld in die Märkte, andererseits wundern sie sich über hartnäckige Inflation. Diese Politik erinnert fatal an das Löschen eines Feuers mit Benzin.
Vertrauen ohne Fundament
Immerhin: Das Geschäftsvertrauen der Dienstleister erreichte den höchsten Stand des bisherigen Jahres 2025. Doch was nützt Optimismus, wenn er auf tönernen Füßen steht? Das Vertrauen liegt weiterhin unter dem langfristigen Trend, und angesichts der schwachen Nachfrage wirkt diese Zuversicht eher wie Pfeifen im dunklen Wald.
Die Eurozone präsentiert sich als Wirtschaftsraum im Dämmerzustand – weder richtig wach noch richtig schlafend. Während die Politik von Aufschwung spricht, erleben Unternehmen und Verbraucher eine andere Realität: stagnierende Löhne, steigende Preise und eine Zukunft voller Unsicherheiten. Es wird Zeit, dass Europa aufwacht und erkennt, dass nachhaltiges Wachstum nicht durch Gelddrucken, sondern durch solide Wirtschaftspolitik und echte Reformen entsteht.
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