
Goldpreise im freien Fall: Schnäppchenjäger wittern ihre Chance weltweit
Was sich bereits seit Wochen abzeichnete, wurde diese Woche zur Realität: Der Goldpreis erlebte mit einem Einbruch von über 6,3 Prozent den größten Tagesverlust seit 2013. Von seinem Rekordhoch bei knapp 4.400 US-Dollar pro Unze stürzte das Edelmetall auf 4.113 Dollar ab – ein Wochenverlust von satten 138,77 Dollar. Doch während professionelle Händler nervös wurden, strömten weltweit Kleinanleger in die Goldgeschäfte.
Die Warnsignale waren unübersehbar
Bereits Anfang Oktober warnte Nicky Shiels, Forschungsleiter beim Edelmetallraffinerierer MKS Pamp SA, seine Kunden eindringlich: Gold sei ein "überfüllter Handel, der nach jeder technischen Metrik überdehnt" sei. Marc Loeffert von Heraeus Precious Metals schlug am Montag, als die Preise neue Rekorde erreichten, in dieselbe Kerbe. Das Metall werde "noch überkaufter", mahnte er.
Die Bilder von Schlangen vor Goldgeschäften, die in den vergangenen Wochen die sozialen Medien fluteten, hätten ein deutlicheres Warnsignal sein können. Wenn die breite Masse in einen Markt drängt, ist die Party meist vorbei – eine alte Börsenweisheit, die sich auch diesmal bewahrheitete.
Schnäppchenjäger stürmen die Geschäfte
In Bangkoks Chinatown, dem Goldhandelszentrum Thailands, zeigte sich ein bemerkenswertes Bild. Die 57-jährige Textilarbeiterin Sunisa Kodkasorn hatte keine Zweifel: "Gold ist die beste Investition", sagte sie überzeugt. "Wir haben all unser Geld zusammengekratzt und sind heute gekommen, weil wir wussten, dass die Preise gefallen sind." Ironischerweise war die Goldbarren-Größe, die sie sich leisten konnte, bereits ausverkauft.
Von Singapur bis in die USA berichten Händler von einem regelrechten Ansturm kaufwilliger Anleger. Stefan Gleason vom US-Händler Money Metals Exchange LLC sprach vom geschäftigsten Tag seiner Firmengeschichte. In Singapur bildeten sich vor Öffnung der BullionStar-Filiale lange Schlangen – mit deutlich mehr Käufern als Verkäufern.
Die Profis bleiben optimistisch
Während sich Kleinanleger auf Schnäppchenjagd begeben, versammeln sich an diesem Wochenende fast tausend professionelle Goldhändler, Broker und Raffinerierer in Kyoto zur größten jährlichen Edelmetallkonferenz. Die Teilnehmerzahl erreicht Rekordniveau – ein deutliches Zeichen, dass die Profis trotz der jüngsten Turbulenzen an die langfristige Goldstory glauben.
"Bullenmärkte brauchen immer eine gesunde Korrektur, um den Schaum abzuschöpfen und sicherzustellen, dass der Zyklus Bestand hat", kommentierte Shiels, dessen Warnung zwei Wochen vor dem Preishöhepunkt kam. Die Preise sollten sich konsolidieren und zu einer "gemesseneren bullischen Entwicklung" zurückkehren.
Was trieb den Goldpreis in schwindelerregende Höhen?
Der aktuelle Goldboom wurde durch eine Welle von Zentralbankkäufen angetrieben, die sich nach den Sanktionen gegen die russische Zentralbank 2022 dramatisch beschleunigten. Die Angst vor untragbaren Staatsschulden weltweit tat ihr Übriges. Besonders brisant: Die jüngste Rallye wurde durch Donald Trumps Versuch befeuert, die Fed-Gouverneurin Lisa Cook zu entlassen – ein beispielloser Angriff auf die Unabhängigkeit der Notenbank.
Bemerkenswert ist, dass der Goldcrash weitgehend auf die Edelmetallmärkte beschränkt blieb. Aktien, Anleihen und Öl zeigten sich am Dienstag kaum bewegt, während Gold abstürzte. Ein klarer Katalysator für den Ausverkauf fehlte – einige Händler vermuteten Gewinnmitnahmen von Hedgefonds, andere sahen chinesische Banken als Verkäufer.
Die Geschichte mahnt zur Vorsicht
Ein Blick in die Vergangenheit sollte übereifrige Käufer nachdenklich stimmen. Im September 2011, als Gold bei 1.921 Dollar ein Hoch erreichte, waren Händler und Analysten auf der jährlichen LBMA-Konferenz fast einhellig bullisch. Es dauerte neun lange Jahre, bis Gold dieses Niveau wieder erreichte.
Dennoch bleiben die meisten Analysten optimistisch. JPMorgan Chase prognostiziert sogar einen Goldpreis von über 5.000 Dollar bis zum vierten Quartal 2026. Gregory Shearer von JPMorgan erwartet, dass "Gewinnmitnahmen von Investoren auf Kaufinteresse von anderen Nachfragesegmenten treffen werden, einschließlich Zentralbanken und anderen physischen Käufern".
Gold bleibt der ultimative Vermögensschutz
Während Papiergeld durch die unverantwortliche Schuldenpolitik der Regierungen weltweit – auch und gerade der deutschen Ampelregierung mit ihren 500 Milliarden Euro Sondervermögen – immer wertloser wird, behält Gold seinen inneren Wert. Die Inflation, die durch solche Schuldenorgien unweigerlich folgt, macht physisches Gold zur unverzichtbaren Absicherung für jeden vernünftigen Anleger.
Im Tokioter Nobelviertel Ginza bringt es der vietnamesische Student Hang Viet auf den Punkt: "Ich glaube, die Goldpreise werden langfristig weiter steigen. Ich sah den aktuellen Rückgang als Gelegenheit." Diese Einstellung teilen offenbar Millionen von Anlegern weltweit, die verstanden haben, dass Gold in Zeiten politischer Unsicherheit und fiskalischer Verantwortungslosigkeit der beste Schutz für ihr Vermögen bleibt.
Die aktuelle Korrektur bietet eine willkommene Einstiegsgelegenheit für alle, die ihr Vermögen vor den Folgen einer verfehlten Politik schützen wollen. Denn eines ist sicher: Die Schuldenberge werden weiter wachsen, die Gelddruckmaschinen werden weiter laufen – und Gold wird seinen Wert behalten, wenn Papierwährungen längst Geschichte sind.
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