
Influencer im Visier: Wie die Steuerbehörden Jagd auf digitale Millionäre machen
Die schillernde Welt der Influencer bekommt gerade einen heftigen Dämpfer verpasst. Während sich die Content Creator auf Instagram, TikTok und YouTube mit gesponserten Luxusreisen und teuren Geschenken inszenieren, klopfen immer häufiger die Steuerfahnder an ihre Türen. Allein in Nordrhein-Westfalen sollen Influencer Steuern in Höhe von sage und schreibe 300 Millionen Euro hinterzogen haben. Ein bekanntes Content-Creator-Paar soll sogar seinen Bali-Urlaub abgebrochen haben, nachdem es von den Ermittlungen Wind bekommen hatte.
Der Traumberuf mit Schattenseiten
Es ist schon bemerkenswert: 43 Prozent der deutschen Jugendlichen träumen davon, Influencer zu werden. Kein Wunder, wenn man die glamourösen Inszenierungen auf Social Media betrachtet. Doch hinter den perfekt inszenierten Bildern verbirgt sich offenbar bei vielen eine weniger glanzvolle Realität – systematische Steuerhinterziehung. Von Hamburg bis Sachsen haben die Finanzbehörden spezielle Task Forces gegründet, die gezielt gegen säumige Influencer vorgehen.
Das Landesamt zur Bekämpfung von Finanzkriminalität in NRW spricht sogar von einem "hohen Maß an krimineller Energie" und "organisierter Steuerhinterziehung". 6.000 Datensätze würden derzeit ausgewertet. Die Behörden meinen es ernst – und das wurde auch höchste Zeit.
Naivität oder kriminelle Energie?
Anne Schäfer, Steuerexpertin bei KPMG, erklärt die Problematik differenziert: "Viele denken am Anfang: Ach, das ist doch nur ein Hobby." Doch durch die extreme Viralität auf Social-Media-Plattformen würden aus Privatpersonen in kürzester Zeit große Unternehmer. Das mag bei einigen Kleinstinfluencern noch zutreffen, doch bei denjenigen, die "mehrere 10.000 Euro im Monat" verdienen und "noch nicht mal eine Steuernummer" haben, kann von Unwissenheit wohl kaum die Rede sein.
"Influencer wissen oft nicht, was alles zu ihren Einnahmen gehört"
Diese Aussage der Steuerexpertin mag für Anfänger gelten, wirkt aber bei etablierten Influencern wie eine billige Ausrede. Wer Kosmetik, Designerklamotten und Luxusreisen als "Geschenke" erhält, sollte sich nicht wundern, wenn das Finanzamt diese Sachleistungen als steuerpflichtige Einnahmen wertet.
Das Märchen vom steuerfreien Dubai
Besonders pikant wird es, wenn deutsche Influencer glauben, durch einen Umzug nach Dubai oder Zypern dem deutschen Fiskus entkommen zu können. Die Vereinigten Arabischen Emirate locken mit null Prozent Einkommensteuer für Privatpersonen und maximal neun Prozent für Unternehmen. Doch so einfach ist die Rechnung nicht.
Um in Deutschland nicht mehr steuerpflichtig zu sein, müssen sämtliche steuerlichen Anknüpfungspunkte aufgegeben werden. Das bedeutet: keine Wohnung in Deutschland, nicht einmal Zugang zu einer, und weniger als 183 Tage Aufenthalt im Jahr. Viele unterschätzen diese Regelungen und tappen in die Falle der Wegzugsbesteuerung oder der deutschen Quellensteuer.
Die Finanzbehörden rüsten auf
Die Zeiten des digitalen Wilden Westens sind vorbei. Die Finanzverwaltung habe "sehr viel an Informationen in die Branche rausgegeben", betont Schäfer. Es könne also niemand mehr behaupten, er habe es nicht besser gewusst. Zudem nutzen die Behörden moderne Tools zur Überwachung. Eine Instagram-Story mag nach 24 Stunden verschwinden, doch die digitalen Spuren bleiben.
Der weltweite Influencer-Markt wird auf 90 Milliarden Euro geschätzt – ein gigantisches Volumen, das natürlich auch die Begehrlichkeiten der Steuerbehörden weckt. Und das ist auch richtig so. Während der normale Arbeitnehmer brav seine Steuern zahlt, können sich digitale Millionäre nicht einfach aus der Verantwortung stehlen.
Zeit für Konsequenzen
Es ist höchste Zeit, dass die Finanzbehörden durchgreifen. Die Influencer-Szene muss lernen, dass auch im digitalen Zeitalter die gleichen Regeln gelten wie für jeden anderen Unternehmer. Wer Geld verdient – ob in bar oder als Sachleistung – muss Steuern zahlen. So einfach ist das.
Die aktuellen Ermittlungen sollten ein Weckruf für die gesamte Branche sein. Statt sich hinter vorgeschobener Unwissenheit zu verstecken, täten viele Influencer gut daran, sich professionelle Steuerberatung zu holen. Denn eines ist sicher: Die Zeiten, in denen man unbehelligt Millionen am Fiskus vorbeischleusen konnte, sind endgültig vorbei.
Hinweis: Dieser Artikel stellt keine Steuerberatung dar. Die dargestellten Informationen entsprechen unserer eigenen Meinung und den uns vorliegenden Informationen. Für individuelle steuerliche Fragen sollte stets ein qualifizierter Steuerberater konsultiert werden. Jeder ist für seine steuerlichen Angelegenheiten selbst verantwortlich.
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