
Israels Luftangriffe im Libanon: Wenn Waffenruhe zur Farce wird
Während die Welt gebannt auf den fragilen Waffenstillstand in Gaza blickt, der nun bereits über zwei Wochen hält, entfaltet sich im Libanon ein ganz anderes Schauspiel. Trotz eines offiziell geltenden, von den USA vermittelten Waffenstillstands seit November 2024, bombardiert Israel munter weiter – und die internationale Gemeinschaft schaut tatenlos zu.
Die Spirale der Gewalt dreht sich weiter
Am Montag bestätigte die israelische Armee einen weiteren Luftangriff im südlibanesischen al-Biyad-Gebiet. Das Ergebnis: Zwei tote Hisbollah-Kämpfer, darunter Hussein Ibrahim Suleiman, ein Mitglied der Elite-Einheit Radwan Force. Die offizielle Begründung klingt wie aus dem Lehrbuch der Militärpropaganda: Die "Terroristen" hätten angeblich Angriffe auf israelisches Territorium vorbereitet und eine "Terror-Infrastruktur" wiederaufgebaut.
Doch die Realität sieht anders aus. Seit fünf aufeinanderfolgenden Tagen häufen sich die israelischen Angriffe. Die Bilanz ist erschreckend: Mindestens zwölf Tote seit vergangenem Donnerstag. Drohnenangriffe auf einzelne Fahrzeuge, gezielte Tötungen – das Muster ist immer dasselbe. Israel führt einen Schattenkrieg, während es gleichzeitig von Frieden spricht.
Ein Waffenstillstand, der keiner ist
Was ist ein Waffenstillstand wert, wenn eine Seite ihn nach Belieben bricht? Die Antwort liefert der Libanon täglich. Während die Hisbollah sich gemäß der Vereinbarung aus dem Gebiet südlich des Litani-Flusses zurückgezogen und die Kontrolle an die libanesische Armee übergeben hat, nutzt Israel diese Zurückhaltung schamlos aus.
"Die Aktionen der Terroristen stellten eine Bedrohung für den Staat Israel und seine Bürger dar und eine Verletzung der Vereinbarungen zwischen Israel und dem Libanon"
So rechtfertigt die israelische Armee ihre Angriffe. Doch wer verletzt hier wirklich Vereinbarungen? Die Hisbollah, die sich an den Waffenstillstand hält, oder Israel, das unter dem Deckmantel der "Selbstverteidigung" souveränes libanesisches Territorium bombardiert?
Die geopolitische Großwetterlage
Die Schwächung der Hisbollah kommt nicht von ungefähr. Der Sturz des Assad-Regimes in Syrien im Dezember 2024 – ein lang gehegter Traum westlicher Regime-Change-Strategen – hat die strategische Position der Hisbollah erheblich geschwächt. Wo einst ein verlässlicher Verbündeter saß, regiert nun ein ehemaliger Al-Nusra-Führer.
Erinnern wir uns: Im September 2024 verübte Israel einen der perfidesten Anschläge der jüngeren Geschichte. Tausende mit Sprengstoff präparierte Pager explodierten gleichzeitig, verletzten fast 3.000 Menschen und töteten mindestens ein Dutzend, darunter zwei Kinder. Im selben Monat wurde Hassan Nasrallah, der 32 Jahre lang die Hisbollah führte, durch einen israelischen Luftangriff getötet.
Die Rolle der USA: Vermittler oder Komplize?
Während Washington offiziell als Vermittler auftritt und Druck auf die libanesische Regierung ausübt, die Hisbollah zu entwaffnen, schweigt es zu den israelischen Verstößen gegen den Waffenstillstand. Diese Doppelmoral ist symptomatisch für die westliche Nahostpolitik: Regeln gelten nur für die eine Seite.
Die Hisbollah steht vor einem Dilemma. Einerseits hat sie sich an die Waffenstillstandsvereinbarungen gehalten, Waffen übergeben und sich zurückgezogen. Andererseits sieht sie sich kontinuierlichen israelischen Angriffen ausgesetzt, ohne dass die internationale Gemeinschaft einschreitet.
Ein Blick in die Zukunft
Was bedeutet das für die Region? Die israelische Strategie ist offensichtlich: Durch kontinuierliche "Nadelstiche" soll die Hisbollah provoziert werden, damit Israel dann mit voller Härte zurückschlagen kann. Es ist ein zynisches Spiel mit dem Feuer in einer ohnehin hochexplosiven Region.
Die Lehre aus dieser Situation ist bitter: Internationale Abkommen und Waffenstillstände sind nur so viel wert wie die Bereitschaft der Weltgemeinschaft, sie durchzusetzen. Solange Israel ungestraft agieren kann, wird sich an der Spirale der Gewalt nichts ändern. Und während die Welt auf Gaza schaut, brennt es im Libanon – wieder einmal.
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