
Israels umstrittener Plan: „Humanitäre Stadt" oder modernes Internierungslager?
Die Verhandlungen über eine Waffenruhe im Gaza-Krieg nehmen eine beunruhigende Wendung. Während Israel zwar einen neuen Vorschlag mit einem umfangreicheren Truppenrückzug vorlegt, sorgen gleichzeitig Pläne für eine sogenannte „humanitäre Stadt" für massive Kritik. Was sich hinter diesem euphemistischen Begriff verbirgt, lässt selbst hartgesottene Beobachter erschaudern.
Ein Zugeständnis mit Hintergedanken
Israel zeige sich bereit, die geforderte Pufferzone entlang der ägyptischen Grenze von drei auf zwei Kilometer zu reduzieren, berichten arabische Diplomaten. Doch dieses scheinbare Entgegenkommen könnte einen hohen Preis haben. Die Regierung Netanyahu plane, auf den Trümmern der Stadt Rafah ein gigantisches Lager für zunächst 600.000 Palästinenser zu errichten – mit dem Ziel, später alle zwei Millionen Bewohner Gazas dort unterzubringen.
Der perfide Clou: Wer einmal in diese „humanitäre Stadt" gelassen werde, dürfe sie nicht mehr verlassen. Verteidigungsminister Israel Katz präsentiere diesen Plan als Ausgangsbasis für eine „freiwillige Ausreise" der Palästinenser. Doch wie freiwillig kann eine Entscheidung sein, wenn die Alternative ein Leben in Trümmern ist?
Scharfe Kritik aus allen Lagern
Selbst der israelische Oppositionsführer Jair Lapid bezeichnete den Plan als „verrückt – selbst nach den Maßstäben dieser Regierung". Seine bohrenden Fragen treffen den Kern des Problems: „Wird es einen Zaun geben? Einen normalen Zaun? Einen Elektrozaun? Wie viele Soldaten werden ihn bewachen? Was werden die Soldaten tun, wenn Kinder die Stadt verlassen wollen?"
„Wer wird sie ernähren? Wer wird für Wasser und Strom verantwortlich sein? Was wird passieren, wenn es zu Epidemien und Krankheiten kommt? Wer wird sie behandeln?"
Diese Fragen bleiben unbeantwortet, während die Hamas den Plan als „absichtlich behindernde Forderung" bezeichnet, die die ohnehin festgefahrenen Verhandlungen weiter erschwere. Husam Badran, ein ranghohes Hamas-Mitglied, sehe darin einen bewussten Versuch, eine Einigung zu sabotieren.
Verhandlungstaktik oder düstere Realität?
In israelischen Kreisen werde spekuliert, ob es sich bei diesem dystopischen Plan möglicherweise nur um eine Verhandlungstaktik handle. Netanyahu, der sich einem Korruptionsprozess stellen müsse und für sein politisches Überleben auf rechtsextreme Koalitionspartner wie Polizeiminister Itamar Ben-Gvir angewiesen sei, könnte versuchen, mehrere Fliegen mit einer Klappe zu schlagen.
Einerseits solle die Hamas zu Zugeständnissen bewegt werden, andererseits könnten die Hardliner in der eigenen Regierung durch solche Pläne dazu gebracht werden, einer Waffenruhe zuzustimmen. Ben-Gvir selbst, der einen dauerhaften Waffenstillstand strikt ablehne, scheine diese Interpretation zu teilen.
Historische Parallelen und internationale Verantwortung
Die Idee eines geschlossenen Lagers für eine gesamte Bevölkerungsgruppe weckt unweigerlich düstere historische Erinnerungen. Dass ausgerechnet Israel, ein Staat, der aus der Asche des Holocaust entstanden sei, solche Pläne auch nur in Erwägung ziehe, müsse die internationale Gemeinschaft alarmieren.
Selbst innerhalb der israelischen Armee gebe es deutliche Kritik an dem Vorhaben. Militärexperten zweifelten nicht nur an der Durchführbarkeit, sondern auch an der moralischen Vertretbarkeit eines solchen Projekts. Die logistischen Herausforderungen seien immens, die humanitären Konsequenzen katastrophal.
Während die Verhandlungen in Doha weiter stocken und kaum Fortschritte zu verzeichnen seien, zeige dieser Plan einmal mehr, wie weit sich die Konfliktparteien von einer nachhaltigen Friedenslösung entfernt hätten. Die Vorstellung, zwei Millionen Menschen in einem abgeriegelten Gebiet zu konzentrieren, erinnere fatal an die dunkelsten Kapitel der Menschheitsgeschichte – Kapitel, die sich niemals wiederholen dürften.
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