
Kanzlerfrage: Weidel distanziert Merz deutlich – AfD-Basis erteilt Höcke klare Absage
Die politische Landschaft in Deutschland verschiebt sich weiter, und die jüngsten Umfrageergebnisse des INSA-Instituts zeichnen ein Bild, das den etablierten Parteien kaum gefallen dürfte. Würde der Bundeskanzler direkt vom Volk gewählt, könnte Alice Weidel mit beachtlichen 26 Prozent der Stimmen rechnen – ein Vorsprung, der den amtierenden Regierungschef Friedrich Merz mit lediglich 20 Prozent deutlich hinter sich lässt.
Merz verliert an Boden – Klingbeil abgeschlagen
Die für die Bild-Zeitung durchgeführte Erhebung offenbart ein vernichtendes Urteil über die aktuelle Regierungsmannschaft. Bundesfinanzminister Lars Klingbeil, der als SPD-Spitzenmann ins Rennen geschickt wurde, erreicht gerade einmal zwölf Prozent – ein Wert, der die tiefe Vertrauenskrise der Sozialdemokraten widerspiegelt. Besonders bezeichnend ist jedoch die Tatsache, dass 31 Prozent der Befragten explizit keinen der drei Kandidaten als Kanzler sehen möchten. Weitere elf Prozent verweigern jegliche Auskunft. Ein deutlicheres Misstrauensvotum gegenüber der politischen Klasse lässt sich kaum formulieren.
Während Weidel stolze 85 Prozent der AfD-Wähler hinter sich vereinen kann, schafft es Merz nicht einmal, zwei Drittel seiner eigenen Parteianhänger zu mobilisieren. Bei Klingbeil sieht es noch düsterer aus: Nicht einmal ein Drittel der SPD-Wähler würde ihn zum Kanzler küren. Diese Zahlen sprechen Bände über den Zustand der Großen Koalition, die erst seit Mai 2025 regiert und bereits jetzt das Vertrauen der Bevölkerung verspielt zu haben scheint.
AfD-Basis positioniert sich klar gegen Höcke-Einfluss
Bemerkenswert sind die internen Präferenzen der AfD-Anhängerschaft. Die Umfrage zeigt eine eindeutige Bevorzugung des Kurses von Alice Weidel gegenüber anderen Strömungen in der Partei. Überwältigende 92 Prozent der AfD-Wähler wünschen sich, dass Weidel möglichst viel Einfluss in der deutschen Politik ausübt. Lediglich sechs Prozent lehnen dies ab.
Bei Björn Höcke, dem Thüringer AfD-Landesvorsitzenden, zeigt sich hingegen ein gespaltenes Bild. Nur 38 Prozent der AfD-Anhänger befürworten einen starken Einfluss des umstrittenen Politikers, während nahezu ebenso viele – 39 Prozent – dies ausdrücklich ablehnen. Diese Zahlen dürften all jene beruhigen, die befürchten, die AfD könnte sich in eine radikalere Richtung entwickeln. Die Basis hat offenkundig ein feines Gespür dafür, welche Köpfe der Partei zu einer breiteren Akzeptanz verhelfen können.
Höcke selbst sieht seine Zukunft in Thüringen
Es sei angemerkt, dass Höcke selbst wiederholt betont hat, seine politische Bestimmung auf Landesebene in Thüringen zu sehen. Er hat nie Ambitionen auf ein Bundesamt erkennen lassen – im Gegensatz zu Weidel, die keinen Hehl aus ihrem Streben nach dem Kanzleramt macht. Die mediale Fixierung auf Höcke erscheint vor diesem Hintergrund als gezielter Versuch, die AfD über eine Reizfigur zu diskreditieren.
Regierung im Umfragetief – Schwarz-Rot ohne Mehrheit
Die Unzufriedenheit mit der Bundesregierung erreicht besorgniserregende Ausmaße. Satte 69 Prozent der Befragten zeigen sich unzufrieden mit der Arbeit des Kabinetts Merz, lediglich 21 Prozent äußern Zufriedenheit. Für den Kanzler persönlich sieht es kaum besser aus: 66 Prozent Unzufriedenheit stehen mageren 22 Prozent Zustimmung gegenüber.
In der Sonntagsfrage führt die AfD mit 26 Prozent vor der Union mit 24 Prozent. Die SPD erreicht 14 Prozent, die Grünen legen überraschend auf 12 Prozent zu, und die Linke kommt auf 11 Prozent. BSW und FDP dümpeln mit jeweils vier Prozent unter der Fünfprozenthürde.
Die regierende Koalition aus CDU/CSU und SPD kommt zusammen nur auf 38 Prozent – keine Mehrheit. Eine rechnerische Regierungsmehrheit aus zwei Fraktionen erreichen einzig AfD und Union gemeinsam.
Diese Konstellation verdeutlicht das Dilemma der etablierten Parteien: Sie haben sich durch ihre kategorische Ablehnung jeglicher Zusammenarbeit mit der AfD selbst in eine Sackgasse manövriert. Schwarz-Rot müsste entweder die Grünen oder die Linke ins Boot holen, um überhaupt regierungsfähig zu sein – ein Szenario, das die ohnehin fragile Koalition weiter belasten dürfte.
Ein Zeichen des Wandels
Die Umfrageergebnisse sind mehr als nur Momentaufnahmen. Sie dokumentieren einen fundamentalen Vertrauensverlust in die politische Führung Deutschlands. Friedrich Merz, der mit großen Versprechen angetreten war – keine neuen Schulden, Migrationswende, wirtschaftliche Erneuerung – hat bereits nach wenigen Monaten im Amt massiv an Glaubwürdigkeit eingebüßt. Das 500-Milliarden-Euro-Sondervermögen für Infrastruktur, das Generationen mit Zinszahlungen belasten wird, steht im krassen Widerspruch zu seinen Wahlkampfversprechen.
Alice Weidel hingegen profitiert von ihrer klaren Positionierung und ihrer Fähigkeit, die Sorgen vieler Bürger zu artikulieren. Ob es um die ausufernde Kriminalität, die unkontrollierte Migration oder die wirtschaftliche Misere geht – die AfD-Vorsitzende trifft offenbar einen Nerv bei einem wachsenden Teil der Bevölkerung. Dass sie dabei auch noch die Unterstellungen ihrer Gegner durch ihr persönliches Umfeld konterkariert, macht sie zu einer schwer angreifbaren Figur.
Die kommenden Landtagswahlen werden zeigen, ob sich diese Umfragewerte auch an den Wahlurnen bestätigen. Eines steht jedoch fest: Die politische Tektonik in Deutschland ist in Bewegung geraten, und die etablierten Parteien täten gut daran, dies endlich zur Kenntnis zu nehmen.

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