
Nord-Stream-Sabotage: Ukrainischer Ex-Armeechef im Visier – Selenskyjs Machtspiel oder berechtigte Ermittlung?
Die Explosionen an den Nord-Stream-Pipelines im September 2022 galten lange als russische Provokation. Doch drei Jahre später deutet vieles in eine völlig andere Richtung: Der ehemalige ukrainische Oberbefehlshaber Walerij Saluschnyj, heute Botschafter in London, soll die Sprengung der deutsch-russischen Energieadern befohlen haben. Was nach einem Spionagethriller klingt, könnte sich als gefährliches Politikum entpuppen – mit Sprengkraft für die ohnehin angeschlagene Ukraine.
Ein Kriegsheld unter Verdacht
Die Vorwürfe wiegen schwer: Deutsche Ermittlerkreise verdächtigen eine ukrainische Sabotagegruppe, auf direkten Befehl Saluschnyjs gehandelt zu haben. Mit einer gecharterten Segeljacht soll das Team Sprengstoff nahe der dänischen Insel Bornholm platziert haben. Doch selbst Sicherheitsexperten zweifeln an dieser Version – sie erscheine „zu sauber", zu perfekt konstruiert. Als hätte jemand bewusst eine Geschichte lanciert, um die Ermittlungen in eine bestimmte Richtung zu lenken.
Der Zeitpunkt dieser Enthüllungen ist pikant: Saluschnyj gilt als populärster Rivale des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj. Umfragen bescheinigen dem Ex-General höhere Vertrauenswerte als dem Amtsinhaber. Britische und französische Medien berichten sogar von Überlegungen Saluschnyjs, politisch zurückzukehren. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.
Selenskyjs wackelnder Thron
Der ukrainische Präsident kämpft an mehreren Fronten: Die russische Armee rückt langsam vor, die Beliebtheitswerte im eigenen Land sinken stetig, und Korruptionsskandale kratzen am Image des einstigen Volkshelden. In dieser prekären Lage könnten die Nord-Stream-Ermittlungen zur willkommenen Waffe gegen einen übermächtigen Rivalen werden.
„Es liegt sicherlich nicht im Interesse Polens und des Gefühls von Anstand und Gerechtigkeit, diesen Bürger anzuklagen oder an einen anderen Staat auszuliefern"
So äußerte sich Polens Regierungschef Donald Tusk zur Festnahme des ukrainischen Tauchers Wolodymyr Z., der an der Sabotage beteiligt gewesen sein soll. Tusk legte sogar nach: Das eigentliche Problem sei nicht die Sprengung gewesen, sondern der Bau der Pipeline. Eine bemerkenswerte Aussage, die zeigt, wie sehr die Nord-Stream-Pipelines in Osteuropa als Symbol russischer Einflussnahme galten.
Die Beweislage bleibt dünn
Trotz monatelanger Ermittlungen fehlen handfeste Beweise. Die bisherigen Hinweise stützen sich auf anonyme Quellen, Indizien und journalistische Leaks. Keine westliche Regierung, kein Geheimdienst hat die These bestätigt, Saluschnyj habe den Anschlag befohlen. Die ukrainische Regierung blockiert zudem jegliche Kooperation mit den Ermittlern – ein Verhalten, das Fragen aufwirft.
Bereits im August 2024 berichtete das Wall Street Journal, eine sechsköpfige ukrainische Gruppe habe die Pipelines gesprengt. Der Plan sei zunächst von Selenskyj gebilligt, später aber gestoppt worden. Saluschnyj habe die Operation dennoch durchgeführt. Der Ex-General bestreitet jede Kenntnis davon. Im November 2023 hatte die Washington Post den ukrainischen Oberst Roman Tscherwinskyj als logistischen Koordinator identifiziert und auf eine Befehlskette verwiesen, die zu Saluschnyj führe.
Ein gefährliches Spiel mit der Macht
Der Fall Saluschnyj offenbart die Fragilität der ukrainischen Politik. Ein Land im Krieg kann sich eigentlich keine internen Machtkämpfe leisten. Doch genau das scheint sich abzuzeichnen. Sollte Selenskyj tatsächlich die Ermittlungen nutzen, um einen populären Rivalen auszuschalten, würde er nicht nur im Westen als autoritär wahrgenommen. Er riskierte auch, die ohnehin brüchige Einheitsfront in der kriegsgebeutelten Gesellschaft endgültig zu zerstören.
Die Nord-Stream-Sabotage bleibt ein Mysterium mit geopolitischer Sprengkraft. War es eine ukrainische Geheimoperation? Ein Alleingang militärischer Hardliner? Oder doch eine False-Flag-Aktion ganz anderer Akteure? Die Wahrheit liegt irgendwo in den Tiefen der Ostsee – und in den Akten der Geheimdienste.
Eines steht fest: Die deutschen Bürger haben ein Recht auf Aufklärung. Drei Jahre nach dem Anschlag auf kritische Infrastruktur ist es höchste Zeit, dass die Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen werden. Doch solange politische Interessen die Ermittlungen überlagern, bleibt die Wahrheit wohl weiter unter Verschluss. Ein Zustand, der in einer funktionierenden Demokratie eigentlich undenkbar sein sollte – aber in Zeiten geopolitischer Verwerfungen zur bitteren Realität wird.
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