
Ölkartell erhöht Förderung – Putins Kriegskasse gerät unter Druck
Die Ölmärkte stehen vor einer Zeitenwende. Während das Förderkartell OPEC+ seine Produktion weiter hochfährt, kämpft Russland verzweifelt gegen die Folgen westlicher Sanktionen. Was nach einem Widerspruch klingt, könnte sich als geschickter Schachzug des Westens entpuppen – mit unabsehbaren Folgen für Putins Kriegsfinanzierung.
OPEC+ dreht den Hahn weiter auf
Das Ölförderkartell OPEC+ plant offenbar, seine Produktion ab Dezember um weitere 137.000 Barrel pro Tag zu erhöhen. Diese Entscheidung mag auf den ersten Blick moderat erscheinen – verglichen mit der September-Erhöhung von 547.000 Barrel täglich. Doch der Teufel steckt im Detail: Seit April hat das Kartell seine Förderung um satte 2,7 Millionen Barrel pro Tag hochgeschraubt. Das entspricht etwa 2,5 Prozent des weltweiten Angebots – eine Menge, die normalerweise die Preise drücken würde.
Warum also diese scheinbar selbstschädigende Strategie? Die Antwort liegt in der komplexen Gemengelage der Weltpolitik. Das wachsende Überangebot am Weltmarkt ist kein Zufall, sondern könnte Teil eines größeren Plans sein.
Russlands Achillesferse: Die Öl-Abhängigkeit
Für den Kreml entwickelt sich die Situation zu einem perfekten Sturm. Die jüngsten US-Sanktionen gegen die russischen Ölgiganten Lukoil und Rosneft treffen das Land an seiner empfindlichsten Stelle. Beide Konzerne meldeten bereits erhebliche Gewinneinbrüche – ein Vorbote dessen, was noch kommen könnte.
Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Russlands Haushaltsdefizit übertrifft den Jahreshaushalt bereits um ein Viertel. Die Kriegsausgaben explodieren, während die Öleinnahmen hinter den Erwartungen zurückbleiben. Putin sah sich bereits gezwungen, den National Wealth Fund anzuzapfen und wichtige Investitionen zu streichen. Wie das Center for Strategic and International Studies treffend warnt: "Diese Rettungsleinen sind nicht ohne Grenzen."
Das Sanktions-Paradoxon: Wenn weniger mehr ist
Hier offenbart sich die Raffinesse der westlichen Strategie. Die Kombination aus OPEC-Fördererhöhungen und Sanktionen könnte einen unerwarteten Effekt auslösen: Verschwindet russisches Öl vom Markt, während gleichzeitig die OPEC+ mehr fördert, könnte die Gesamtmenge gerade ausreichen, um die Preise stabil zu halten – oder sogar leicht steigen zu lassen.
Der Atlantic Council prognostiziert Preise von möglicherweise 80 US-Dollar oder mehr pro Barrel. Für westliche Verbraucher wären die Auswirkungen "nicht katastrophal", wie der Thinktank betont. Für Russland hingegen wäre es ein Desaster: höhere Weltmarktpreise, von denen das Land nicht profitieren kann.
Trumps Trumpfkarte: Abschreckung durch Exempel
Die neue US-Administration unter Donald Trump scheint entschlossen, die Daumenschrauben anzuziehen. Der Plan: öffentlichkeitswirksame Bestrafungen von Unternehmen, die weiterhin russisches Öl kaufen. Diese Strategie zielt besonders auf Indien und China – Russlands letzte große Abnehmer. Gleichzeitig sollen diese Länder die Zusicherung erhalten, nicht dauerhaft von russischem Öl abgeschnitten zu werden – sofern Putin schnell an den Verhandlungstisch zurückkehrt.
Es ist ein riskantes Spiel mit hohem Einsatz. Die endgültige Entscheidung der OPEC+ über die Fördererhöhung steht noch aus. Doch eines ist bereits jetzt klar: Der Westen hat eine neue Waffe im Wirtschaftskrieg gegen Russland gefunden. Die Frage ist nur, ob Putin rechtzeitig erkennt, dass seine Ölwaffe stumpf geworden ist.
Die deutsche Perspektive
Für Deutschland und Europa bietet diese Entwicklung Chancen und Risiken zugleich. Einerseits könnte eine Schwächung Russlands den Druck auf die Ukraine verringern. Andererseits zeigt die Situation einmal mehr, wie abhängig unsere Wirtschaft von globalen Energiemärkten ist. Die Lehre daraus sollte klar sein: Energiesicherheit beginnt zu Hause – und physische Edelmetalle wie Gold und Silber bieten in diesen unsicheren Zeiten einen verlässlichen Wertanker, der von geopolitischen Turbulenzen weitgehend unberührt bleibt.
Während Politiker in Berlin weiter von Energiewenden träumen, die uns noch abhängiger von volatilen Märkten machen, sollten kluge Anleger auf bewährte Werte setzen. Denn eines hat die Geschichte gezeigt: Wenn Währungen wanken und Märkte crashen, behält Gold seinen Glanz.

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