
Peinliche Poesie-Posse: Weimers Behörde spielt Verstecken bei pikanten Versen
Was für ein Trauerspiel liefert sich da gerade in den heiligen Hallen des Kulturstaatsministeriums ab! Während der Nation die Ohren klingeln von frivolen Versen, die angeblich aus der Feder des amtierenden Kulturstaatsministers Wolfram Weimer stammen sollen, übt sich dessen eigene Behörde in einer geradezu grotesken Form der Realitätsverweigerung. Man könnte meinen, das BKM habe noch nie von seinem eigenen Chef gehört.
Wenn der Schwanz platzt und die Behörde schweigt
Die Verse, um die es geht, haben es wahrlich in sich. Da ist von "Eiterbeulen" die Rede, von "platzenden Schwänzen" und "ersaufenden Kindern". Literatur, die selbst in den wildesten Studentenkneipen der 80er Jahre für hochgezogene Augenbrauen gesorgt hätte. Der angebliche Gedichtband "Kopfpilz" aus dem Jahr 1986 liest sich wie die feuchten Träume eines übermotivierten Germanistikstudenten nach zu viel Rotwein und Sartre-Lektüre.
Doch statt sich der Vergangenheit zu stellen – sei es nun mit einem verschämten Eingeständnis jugendlicher Verirrungen oder einer klaren Distanzierung von gefälschten Machwerken – reagiert Weimers Behörde mit einer Mischung aus bürokratischer Inkompetenz und dreister Ignoranz, die selbst für Berliner Verhältnisse bemerkenswert ist.
Die Kunst des Nichtwissens perfektioniert
Auf mehrfache Nachfrage antwortet das BKM mit einer Standardphrase, die nicht nur inhaltlich, sondern auch grammatikalisch zu wünschen übrig lässt: "Das BKM kennt die von Ihnen genannten Gedichte nicht und können (sic!) zur Echtheit nichts sagen." Man fragt sich unwillkürlich, ob in dieser Behörde überhaupt noch jemand arbeitet, der seinen eigenen Vorgesetzten kennt.
"Sind Sie sich denn sicher, dass es Gedichte aus der Feder von Herrn Weimer sind?"
Diese Gegenfrage eines BKM-Sprechers offenbart die ganze Absurdität der Situation. Eine Behörde, die nicht in der Lage oder willens ist, eine simple Frage an ihren eigenen Chef weiterzuleiten, wirft ein bezeichnendes Licht auf den Zustand unserer Kulturpolitik.
Staatsaffäre trifft auf Schweinereien
Der Zeitpunkt dieser poetischen Enthüllungen könnte für Weimer kaum ungünstiger sein. Der Kulturstaatsminister kämpft bereits mit Vorwürfen, er verschaffe Unternehmen gegen Bezahlung exklusiven Zugang zu Bundesministern. Eine handfeste Staatsaffäre also, die nun durch lyrische Altlasten eine zusätzliche, wenn auch unfreiwillig komische Note erhält.
Dass ausgerechnet zwei Satiriker – Moritz Hürtgen, ehemaliger Titanic-Chefredakteur, und Dax Werner – diese literarischen Perlen in einem Münchner Bücherschrank entdeckt haben wollen, verleiht der ganzen Geschichte eine zusätzliche Würze. In ihrem Podcast "Bohniger Wachmacher" zelebrieren sie genüsslich die Peinlichkeiten des mutmaßlichen Weimer-Frühwerks.
Die Flucht in die Ahnungslosigkeit
Was bleibt, ist ein Lehrstück in politischer Kommunikation, wie es schlechter kaum sein könnte. Statt souverän mit der Vergangenheit umzugehen – sei es durch ein lockeres "Ja, war dumm von mir" oder ein klares "Das ist eine Fälschung" – verstrickt sich Weimers Apparat in ein Netz aus Ausflüchten und grammatikalisch fragwürdigen Standardantworten.
Die penetrante Weigerung des BKM, auch nur den Versuch zu unternehmen, Klarheit in die Angelegenheit zu bringen, wirft ein bezeichnendes Licht auf eine politische Kultur, in der Verantwortung zum Fremdwort geworden ist. Man möchte fast meinen, die Behörde kenne ihren eigenen Chef nicht – was angesichts der Qualität seiner mutmaßlichen Lyrik vielleicht sogar verständlich wäre.
So bleibt am Ende nur die bittere Erkenntnis, dass unsere Kulturpolitik offenbar von Menschen geführt wird, die weder zu ihrer Vergangenheit stehen können noch in der Lage sind, eine simple Anfrage kompetent zu beantworten. Vielleicht sollte Herr Weimer weniger Zeit mit dem Verschaffen von Zugängen und mehr Zeit mit der Schulung seiner Mitarbeiter verbringen. Oder er könnte sich wieder der Lyrik zuwenden – diesmal vielleicht mit etwas mehr Feingefühl und weniger Körperflüssigkeiten.
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