
Russland rüstet sich für den Langzeitkrieg: Ganzjährige Wehrpflicht ab 2025
Während die westliche Welt noch immer von schnellen Friedensverhandlungen träumt, schafft Moskau Fakten. Die russische Staatsduma hat am Dienstag ein Gesetz verabschiedet, das die militärische Rekrutierung grundlegend umkrempelt. Ab dem kommenden Jahr soll die Wehrpflicht nicht mehr nur zu festgelegten Zeiten, sondern ganzjährig erfolgen. Ein deutliches Signal, dass der Kreml sich auf einen Marathon einstellt – nicht auf einen Sprint.
Das Ende der Illusion vom schnellen Frieden
Die neue Regelung würde es den Einberufungsbehörden ermöglichen, medizinische Untersuchungen, psychologische Evaluierungen und andere Rekrutierungsverfahren zu jedem beliebigen Zeitpunkt des Jahres durchzuführen. Bisher war dies nur während der traditionellen Einberufungsperioden im Frühjahr und Herbst möglich. Die offizielle Begründung klingt technokratisch: Man wolle die Verwaltungslast besser verteilen und Engpässe während der halbjährlichen Rekrutierungswellen vermeiden.
Doch zwischen den Zeilen liest sich eine andere Botschaft: Russland bereitet sich darauf vor, den Nachschub an Soldaten für die "militärische Spezialoperation" – so die offizielle Bezeichnung in Russland – dauerhaft zu sichern. Nach über drei Jahren Krieg seit der Invasion im Februar 2022 scheint eine Verhandlungslösung in weite Ferne gerückt.
Trumps Friedensversprechen zerplatzen wie Seifenblasen
Besonders bitter dürfte diese Entwicklung für jene sein, die große Hoffnungen in Donald Trumps Rückkehr ins Weiße Haus gesetzt hatten. Die vollmundigen Ankündigungen, er könne den Konflikt binnen 24 Stunden beenden, erweisen sich zunehmend als heiße Luft. Das viel diskutierte Gipfeltreffen zwischen Trump und Putin in Budapest wurde auf unbestimmte Zeit verschoben – ein diplomatisches Armutszeugnis.
Stattdessen eskaliert der Westen weiter: Langstreckenraketen aus amerikanischer und britischer Produktion finden ihren Weg in die Ukraine. Putin könnte die Ausweitung der Rekrutierung auch als Signal verstehen wollen: Russland sei bereit, diesen Zermürbungskrieg noch Jahre fortzusetzen.
Der Preis des Krieges: Rubel gegen Leben
Während Russland seine Rekrutierungsmethoden modernisiert, bleibt der Kontrast zu den ukrainischen Praktiken frappierend. Moskau lockt potenzielle Vertragssoldaten mit umgerechnet 73.000 US-Dollar Handgeld – etwa dem Sechsfachen eines durchschnittlichen Jahresgehalts. In der Ukraine hingegen würden Berichten zufolge Männer teilweise direkt von der Straße weg zwangsrekrutiert.
Die Ironie der Geschichte: Während der Westen Sanktionen über Sanktionen verhängt – zuletzt gegen zwei russische Ölgiganten – scheint Russland seine Kriegskasse weiterhin füllen zu können. Die Frage ist nur, wie lange noch.
Ein Krieg ohne offizielle Kriegserklärung
Bemerkenswert bleibt, dass Russland trotz der massiven militärischen Anstrengungen weiterhin von einer "Spezialoperation" spricht. Eine offizielle Generalmobilmachung, die rechtlich einen Kriegszustand voraussetzen würde, hat es bisher nicht gegeben. Die ganzjährige Wehrpflicht könnte ein Mittelweg sein – genug Nachschub sichern, ohne die Bevölkerung mit einer Totalmobilisierung zu verschrecken.
Die Vorgeschichte dieses Konflikts reicht weit zurück. Bereits vor der Vollinvasion 2022 tobte im Donbass ein Bürgerkrieg zwischen pro-russischen Separatisten und der ukrainischen Armee. Doch was als regionaler Konflikt begann, hat sich zu einem Stellvertreterkrieg zwischen Ost und West ausgewachsen.
Die unbequeme Wahrheit für Deutschland
Für Deutschland und Europa bedeutet diese Entwicklung nichts Gutes. Ein sich hinziehender Konflikt vor der eigenen Haustür würde weitere Flüchtlingsströme, Energiekrisen und wirtschaftliche Verwerfungen bedeuten. Die neue Große Koalition unter Friedrich Merz scheint darauf keine überzeugenden Antworten zu haben. Statt auf Diplomatie setzt man weiter auf Waffenlieferungen und Sanktionen – eine Strategie, die bisher wenig Erfolg gezeigt hat.
Die Ausweitung der russischen Rekrutierung sollte als Weckruf verstanden werden: Dieser Krieg wird nicht so schnell enden. Und je länger er dauert, desto höher wird der Preis – nicht nur für die unmittelbar Beteiligten, sondern für ganz Europa. Es wäre an der Zeit, dass unsere Politiker endlich realistische Friedensinitiativen entwickeln, statt weiter Öl ins Feuer zu gießen.
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