
Trumps Säuberungswelle im Pentagon: Wenn Wahrheit zur Gefahr wird
Die jüngsten Entlassungen hochrangiger Geheimdienstoffiziere durch die Trump-Administration offenbaren ein beunruhigendes Muster: Wer es wagt, die Realität über die Propaganda zu stellen, riskiert seine Karriere. Der Fall des abgesetzten DIA-Chefs Generalleutnant Jeffrey Kruse zeigt exemplarisch, wie im neuen Washington mit unbequemen Wahrheiten umgegangen wird.
Der Preis der Ehrlichkeit
Was war Kruses Vergehen? Seine Behörde hatte es gewagt, eine nüchterne Einschätzung der amerikanischen Bombenangriffe auf iranische Atomanlagen vom Juni zu liefern. Die Analyse kam zu dem Schluss, dass das iranische Nuklearprogramm lediglich um einige Monate zurückgeworfen worden sei – eine realistische Bewertung, die jedoch im krassen Widerspruch zu den triumphalen Verlautbarungen des Präsidenten stand.
Trump hatte vollmundig verkündet, das iranische Atomprogramm sei „vollständig und gänzlich zerstört" worden. Eine Behauptung, für die bis heute jegliche Beweise fehlen. Doch in der Welt des 47. Präsidenten zählen offenbar nicht Fakten, sondern Loyalität zur präsidialen Erzählung.
Die große Säuberung
Kruse steht nicht allein. Die Entlassungswelle erfasste auch Vizeadmiral Nancy Lacore, Chefin der Navy Reserve, und Konteradmiral Milton Sands vom Naval Special Warfare Command. Zahlreiche weitere Beamte verloren ihre Sicherheitsfreigaben – offizielle Begründungen? Fehlanzeige.
„Dies war ein historisch erfolgreicher Angriff", behauptete Verteidigungsminister Pete Hegseth und warf den Medien vor, sich zu sehr auf die Einschätzungen der Geheimdienste zu verlassen. Eine bemerkenswerte Aussage für einen Verteidigungsminister, dessen Aufgabe es eigentlich wäre, auf präzise Geheimdienstinformationen zu bauen.
Die Botschaft an den Sicherheitsapparat könnte klarer nicht sein: Passt eure Analysen den Wunschvorstellungen des Präsidenten an oder sucht euch einen neuen Job. Diese Entwicklung erinnert fatal an autoritäre Regime, in denen die Realität der Propaganda untergeordnet wird.
Der „Deep State" als Feindbild
Trumps Vorgehen wurzelt in seiner ersten Amtszeit, als er sich vom sogenannten „Deep State" sabotiert fühlte. Diesmal scheint er entschlossen, jeden potenziellen Widerstand im Keim zu ersticken. Dass dabei ausgerechnet jene Experten geopfert werden, die Amerika vor außenpolitischen Fehleinschätzungen bewahren könnten, macht die Sache besonders brisant.
Der demokratische Senator Mark Warner warnte vor einer „gefährlichen Gewohnheit der Trump-Regierung, Geheimdienstinformationen eher als Loyalitätsprüfung denn als Schutz für unser Land zu betrachten". Sein Kollege Jim Himes sprach von einer „Atmosphäre der Angst" in der Geheimdienstgemeinschaft.
Parallelen zur Wirtschaftspolitik
Das Muster wiederholt sich auch in anderen Bereichen: Nach einem schlechten Arbeitsmarktbericht im August wurde kurzerhand der für die Datenaufbereitung zuständige Beamte gefeuert. Die Botschaft: Wer schlechte Nachrichten überbringt, wird bestraft.
Gefährliche Konsequenzen für die nationale Sicherheit
Was bedeutet es für die Sicherheit Amerikas, wenn Geheimdienstanalysten ihre Berichte nach politischen Vorgaben ausrichten müssen? Die Geschichte lehrt uns, dass Regierungen, die sich von der Realität abkoppeln, früher oder später böse erwachen. Die Sowjetunion kollabierte nicht zuletzt, weil ihre Führung jahrzehntelang geschönte Berichte erhielt.
Besonders besorgniserregend ist die Kürzung von Personal und Budget beim Nationalen Geheimdienstdirektor, der die Arbeit von 18 Diensten koordiniert. In einer Zeit wachsender globaler Bedrohungen schwächt Trump ausgerechnet jene Institutionen, die Amerika schützen sollen.
Ein Blick in die Zukunft
Die Säuberungen im Sicherheitsapparat sind mehr als Personalentscheidungen – sie sind ein Angriff auf die Grundfesten einer funktionierenden Demokratie. Wenn Fakten der Fiktion weichen müssen, wenn Loyalität über Kompetenz gestellt wird, dann bewegt sich Amerika auf gefährlichem Terrain.
Ironischerweise könnte gerade diese Politik der erzwungenen Schönfärberei Amerika verwundbarer machen. Denn während Trump sich in seiner Fantasiewelt einrichtet, in der iranische Atomanlagen „vollständig zerstört" sind, arbeitet Teheran vermutlich bereits an der Wiederherstellung seiner Kapazitäten. Die Realität lässt sich eben nicht per Dekret abschaffen – sie holt einen früher oder später ein.
Die wahre Tragödie liegt darin, dass kompetente Offiziere wie Kruse genau jene unbequemen Wahrheiten lieferten, die eine verantwortungsvolle Regierung bräuchte, um fundierte Entscheidungen zu treffen. Stattdessen werden sie durch Jasager ersetzt, die dem Präsidenten nach dem Mund reden. Das mag Trumps Ego schmeicheln, aber es macht Amerika nicht sicherer – im Gegenteil.
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