
Trumps Zoll-Poker: Die Welt am Scheideweg zwischen Washington und Moskau
Die Sanktionspolitik der EU gegen Russland gleicht einem zahnlosen Tiger. Siebzehn Sanktionspakete später steht Moskau wirtschaftlich noch immer auf festen Beinen, während Europa selbst unter den Folgen seiner eigenen Maßnahmen ächzt. Nun greift Donald Trump zu drastischeren Mitteln: Mit der Drohung von 100-Prozent-Strafzöllen gegen alle, die weiterhin mit Russland Handel treiben, spielt er ein gefährliches, aber möglicherweise geniales Spiel.
Die neue Waffe im Wirtschaftskrieg
Was die EU mit ihren endlosen Sanktionsrunden nicht schafft, will Trump mit einem einzigen Schachzug erreichen. "Sekundäre Zölle" nennt sich das Instrument, mit dem der US-Präsident nun die Handelspartner Russlands ins Visier nimmt. Das bereits existierende Gesetz "Trading with the Enemy" liefert ihm die rechtliche Grundlage für diese wirtschaftliche Sippenhaft. Der Iran hat bereits erfahren müssen, wie ernst es Washington mit dieser Drohung meint.
Die Liste der potenziell Betroffenen liest sich wie ein Who's Who der Weltwirtschaft: China und Indien als größte Abnehmer russischen Öls, Dubai als sicherer Hafen für russisches Kapital, Brasilien als Hauptimporteur russischer Düngemittel. Diese Länder stehen nun vor einer schicksalhaften Entscheidung: Beugen sie sich dem amerikanischen Druck oder riskieren sie den Zugang zum lukrativen US-Markt?
Europa zwischen den Fronten
Während die EU weiterhin an ihrer wirkungslosen Sanktionspolitik festhält und dabei die eigene Wirtschaft schwächt, zeigt Trump, wie Machtpolitik im 21. Jahrhundert funktioniert. Die europäischen Politiker, diese "US-linientreuen Hiwis", wie sie ein Wirtschaftsexperte treffend bezeichnete, haben offenbar vergessen, dass nur zehn Prozent des deutschen Exports in die USA gehen. Die restlichen 90 Prozent des Weltmarktes scheinen in Berlin keine Rolle zu spielen.
"Trump ist der größte Killer der EU", kommentierte ein Beobachter die aktuelle Entwicklung. Tatsächlich könnte die amerikanische Zollpolitik Europa härter treffen als Russland selbst.
Die Ironie der Geschichte: Während die EU-Bürokraten in Brüssel noch immer von einer Schwächung Russlands träumen, könnte Trumps Zollkeule den europäischen Zugang zu russischen Rohstoffen über Zwischenhändler endgültig kappen. Die Folgen für die ohnehin angeschlagene deutsche Wirtschaft wären verheerend.
Das Ende der Diplomatie
Trump und seine Regierungsmannschaft mögen vieles sein, aber Diplomaten sind sie nicht. Wo früher subtile Verhandlungen und geschicktes Taktieren den Ton angaben, regiert heute die Brechstange. Der US-Präsident fordert stets das Extreme, um am Ende das zu bekommen, was er will - eine Verhandlungstaktik, die ihm aus seiner Zeit als Geschäftsmann vertraut ist.
Diese Herangehensweise mag kurzfristig Erfolge bringen, doch sie birgt erhebliche Risiken. Die BRICS-Staaten könnten die amerikanischen Drohungen zum Anlass nehmen, sich noch schneller vom Dollar zu lösen und untereinander verstärkt Handel zu treiben. China wird Russland nicht fallen lassen - zu eng sind die wirtschaftlichen Verflechtungen, zu groß das gemeinsame Interesse an einer multipolaren Weltordnung.
Die Rechnung ohne den Wirt
Trumps Kalkulation mag aufgehen - oder spektakulär scheitern. Die USA verbuchen zwar beeindruckende Zolleinnahmen von über hundert Milliarden Dollar im laufenden Haushaltsjahr, ein Plus von 86 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Doch diese Zahlen verschleiern die wahren Kosten: Die amerikanischen Verbraucher zahlen die Zeche durch höhere Preise, während die Inflation weiter angeheizt wird.
Die Verschuldung des amerikanischen Imperiums erreicht unterdessen schwindelerregende Höhen. Wie ein brasilianischer Politiker treffend bemerkte: "Niemand braucht einen amerikanischen Kaiser." Die Transition zu einer multipolaren Welt ist in vollem Gange, ob es Washington gefällt oder nicht.
Ein Spiel mit dem Feuer
Trumps Zollpolitik gleicht einem Pokerspiel mit höchsten Einsätzen. Er mag der "gnadenlose Dealer" sein, als den ihn manche sehen, doch auch der beste Spieler kann sich verzocken. Die betroffenen Staaten werden sich seinen Drohungen nicht einfach beugen - zu groß ist die Gefahr, dass er dieselbe Masche immer wieder anwendet.
Die Schweiz täte gut daran, ihre Position sorgfältig zu überdenken. Mit Milliarden an AHV-Geldern in den USA ist sie verwundbar für amerikanische Pressionen. Die Rechnung aus Washington könnte schneller kommen als gedacht - zehn, fünfzehn oder zwanzig Milliarden könnten die Amerikaner fordern, und Bern hätte dem wenig entgegenzusetzen.
Am Ende könnte Trumps Zollkrieg genau das Gegenteil von dem bewirken, was er bezweckt: Eine beschleunigte Abkehr vom Dollar, eine Stärkung alternativer Handelsblöcke und eine weitere Schwächung der westlichen Allianz. Der "Dealer Trump" mag kurzfristig gewinnen, doch langfristig könnte er das amerikanische Blatt überreizt haben.
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