
Trumps Zollkeule trifft Südostasien: Rubio versucht verzweifelt zu beschwichtigen
Die Doppelmoral der US-Außenpolitik könnte kaum offensichtlicher sein: Während Außenminister Marco Rubio bei seinem ersten Asienbesuch den südostasiatischen Staaten versicherte, Washington habe "keine Absicht, die Region aufzugeben", droht sein Chef Donald Trump gleichzeitig mit vernichtenden Strafzöllen von bis zu 40 Prozent. Ein diplomatisches Schauspiel, das selbst hartgesottene Beobachter fassungslos zurücklässt.
Zwischen Drohung und Diplomatie
Bei seinem Treffen mit den Außenministern der zehn ASEAN-Mitgliedsstaaten in Kuala Lumpur versuchte Rubio am Donnerstag die Wogen zu glätten. Seine Botschaft klang wie blanker Hohn: Die südostasiatischen Länder würden am Ende "bessere" Handelsabkommen erhalten als der Rest der Welt. Eine bemerkenswerte Aussage, wenn man bedenkt, dass Thailand, Malaysia, Laos, Myanmar, Kambodscha, die Philippinen und Indonesien gerade erst Briefe mit Zolldrohungen zwischen 20 und 40 Prozent erhalten hatten.
Der malaysische Premierminister Anwar Ibrahim brachte es auf den Punkt: Die Zölle seien kein "vorübergehender Sturm", sondern "das neue Wetter unserer Zeit". Instrumente, die einst für Wachstum sorgten, würden nun eingesetzt, um zu "drängen, zu isolieren und einzudämmen". Deutlicher kann man die Perversion der einst gepriesenen Globalisierung kaum formulieren.
China als lachender Dritter
Während Rubio sich in diplomatischen Verrenkungen übte, nutzte sein chinesischer Amtskollege Wang Yi die Gunst der Stunde. Bei demselben Treffen präsentierte er China als "vertrauenswürdigen und verlässlichen Partner", der an gegenseitiger Entwicklung interessiert sei - ein geschickter Schachzug angesichts der amerikanischen Drohkulisse.
"Die USA missbrauchen Zölle, zerstören das Freihandelssystem und stören die Stabilität der globalen Lieferkette"
Diese Worte Wangs an seinen thailändischen Kollegen treffen den Nagel auf den Kopf. Während Washington mit der Zollkeule wedelt, vertieft China seine Handelsbeziehungen mit ASEAN, seinem größten Handelspartner. Die Ironie der Geschichte: Trumps protektionistische Politik treibt die Region geradezu in die Arme Pekings.
Verzweifelte Zugeständnisse
Die Panik in den betroffenen Ländern ist greifbar. Thailand hat bereits versprochen, sein Handelsdefizit von 46 Milliarden Dollar mit den USA innerhalb von fünf Jahren um 70 Prozent zu reduzieren. Sollten die angedrohten 36 Prozent Zoll tatsächlich kommen, würde das Wirtschaftswachstum unter ein Prozent fallen - eine Katastrophe für das exportabhängige Land.
Indonesien, die größte Volkswirtschaft Südostasiens, zeigte sich "schockiert" über die amerikanischen Drohbriefe. Dies, obwohl Jakarta erst kürzlich zugesagt hatte, die Importe aus den USA um 34 Milliarden Dollar zu erhöhen. Ein deutliches Zeichen dafür, dass Trumps Handelspolitik weniger auf rationalen Überlegungen als auf reiner Erpressung basiert.
Japans bemerkenswerte Kehrtwende
Besonders aufhorchen lässt die Aussage des japanischen Premierministers Shigeru Ishiba. In einem Fernsehinterview erklärte er, Japan müsse sich von seiner Abhängigkeit von den USA lösen: "Wenn sie denken, Japan sollte folgen, was Amerika sagt, weil wir stark von ihnen abhängen, dann müssen wir daran arbeiten, in Sicherheit, Energie und Nahrung autarker zu werden."
Diese Worte aus dem Mund eines traditionell eng mit Washington verbündeten Staatsmanns zeigen, wie sehr Trumps Politik selbst langjährige Partner vor den Kopf stößt. Die von den USA über Jahrzehnte aufgebaute Ordnung im Pazifikraum bröckelt unter dem Druck kurzsichtiger "America First"-Politik.
Ein Blick in die Zukunft
Vietnam bleibt bislang das einzige asiatische Land, das ein Handelsabkommen mit den USA erreicht hat - allerdings zu einem hohen Preis. Die vereinbarten 20 Prozent Zoll auf viele Waren und 40 Prozent auf sogenannte "Transshipments" zeigen, worum es Trump wirklich geht: China aus den Lieferketten zu drängen.
Die ASEAN-Außenminister verurteilten in ihrem gemeinsamen Kommuniqué einseitige Zölle als "kontraproduktiv" und warnten vor einer "Verschärfung der globalen wirtschaftlichen Fragmentierung". Diplomatisch formuliert, aber die Botschaft ist klar: Die Region wird sich nicht kampflos dem amerikanischen Diktat beugen.
Was bleibt, ist ein bitterer Nachgeschmack. Während die Welt mit multiplen Krisen kämpft - vom Ukraine-Krieg über die Eskalation im Nahen Osten bis zur globalen Inflation -, setzt die Trump-Administration auf wirtschaftliche Erpressung statt auf Kooperation. Eine Politik, die langfristig nicht nur Asien, sondern auch Amerika selbst schaden wird. Denn wer seine Partner verprellt, steht am Ende alleine da - eine Lektion, die Washington offenbar erst noch lernen muss.
Hinweis: Dieser Artikel stellt keine Anlageberatung dar. Jeder Anleger muss selbst ausreichend recherchieren und ist für seine Anlageentscheidungen selbst verantwortlich. Wir übernehmen keine Haftung für etwaige Verluste oder Schäden, die aus Anlageentscheidungen resultieren könnten.
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