
Wenn der Computer zum Richter wird: Der erschreckende Fall Tybear Miles
Die amerikanische Justiz hat einen neuen Tiefpunkt erreicht. In New Jersey steht ein Mann vor Gericht, dessen Schicksal von einem geheimen Algorithmus besiegelt werden könnte – einem digitalen Richter, dessen Funktionsweise nicht einmal die Verteidigung kennen darf. Was sich wie ein dystopischer Science-Fiction-Roman liest, ist bittere Realität im Fall State v. Miles.
Ein Mord ohne klassische Beweise
Tybear Miles wird vorgeworfen, im Jahr 2021 Ahmad McPherson ermordet zu haben. Doch die Beweislage wirft mehr Fragen auf als sie beantwortet: Keine Fingerabdrücke am Tatort, kein einziger Augenzeuge, der Miles mit der Tat in Verbindung bringen könnte. Stattdessen stützt sich die Anklage auf das Ergebnis einer Gesichtserkennungssoftware – einem digitalen Orakel, dessen Innenleben streng geheim bleiben soll.
Die Geschichte beginnt mit einem anonymen Informanten, der behauptete, ein gewisser "Fat Daddy" sei der Täter. Die Polizei durchforstete daraufhin Instagram, sammelte Fotos und fütterte damit ein Gesichtserkennungssystem. Das Ergebnis: Der Algorithmus identifizierte Tybear Miles. Fall gelöst? Mitnichten.
Die Blackbox der Gerechtigkeit
Was folgte, war ein Justizskandal, der die Grundfesten des Rechtsstaats erschüttert. Die Verteidigung forderte nachvollziehbarerweise Einblick in die Funktionsweise des Systems: Wie hoch ist die Fehlerquote? Auf welcher Datenbasis arbeitet der Algorithmus? Welche Tests wurden durchgeführt? Alles berechtigte Fragen, wenn das Leben eines Menschen auf dem Spiel steht.
"Gesichtserkennungsabfragen bestehen aus mehreren Komponenten und Schritten, von denen jeder eine erhebliche Fehlerwahrscheinlichkeit birgt"
Die Antwort der Staatsanwaltschaft war so simpel wie erschreckend: Nein. Die Offenlegung würde angeblich die Ermittlungsarbeit gefährden. Ein Argument, das in seiner Dreistigkeit kaum zu überbieten ist. Seit wann dürfen Geschäftsgeheimnisse von Tech-Konzernen über dem Recht auf ein faires Verfahren stehen?
Bürgerrechtler schlagen Alarm
Glücklicherweise formierte sich Widerstand. Bürgerrechtsorganisationen reichten einen gemeinsamen Schriftsatz ein und machten unmissverständlich klar: Ein faires Verfahren ist unmöglich, wenn die zentrale Beweisführung aus einer digitalen Blackbox stammt. Sie verwiesen dabei auf das wegweisende Urteil State v. Arteaga, in dem das Gericht feststellte, dass die Qualität algorithmischer Beweise überprüfbar sein muss.
Die Ironie der Geschichte? Während in Deutschland über Datenschutz und die Gefahren künstlicher Intelligenz diskutiert wird, zeigt uns Amerika, wohin die Reise gehen könnte: In eine Welt, in der fehlerhafte Software über Schuld oder Unschuld entscheidet – und niemand nachprüfen darf, ob der digitale Richter überhaupt funktioniert.
Ein gefährlicher Präzedenzfall
Der Fall Miles ist kein isoliertes Phänomen. Überall in den USA setzen Polizeibehörden Gesichtserkennungstechnologie ein wie einen Joker im Kartenspiel – ohne richterliche Kontrolle, ohne Transparenz, ohne Rücksicht auf die Konsequenzen. Was hier auf dem Spiel steht, ist nicht weniger als die Zukunft der Rechtsprechung.
Sollte der Oberste Gerichtshof von New Jersey der Geheimhaltung den Vorzug geben, wäre das ein fatales Signal: Algorithmen dürften dann ungestraft über Menschenleben entscheiden, ohne dass ihre Entscheidungen hinterfragt werden können. Ein Albtraum für jeden, der noch an rechtsstaatliche Prinzipien glaubt.
Was bedeutet das für uns?
Während die deutsche Politik sich in Gendersternchen und Klimadebatten verliert, zeigt der Fall Miles, welche wirklichen Gefahren auf uns zukommen. Die schleichende Digitalisierung der Justiz, gepaart mit intransparenten Algorithmen, bedroht die Grundfesten unserer Rechtsordnung. Wer garantiert uns, dass nicht auch hierzulande bald Computer über Schuld und Unschuld entscheiden – ohne dass wir verstehen, wie sie zu ihrem Urteil kommen?
Es ist höchste Zeit, dass wir uns auf das besinnen, was unsere Gesellschaft stark gemacht hat: klare Regeln, transparente Verfahren und die Unschuldsvermutung. Statt blindem Vertrauen in die Technik brauchen wir kritisches Hinterfragen – bevor auch bei uns der erste Unschuldige durch einen fehlerhaften Algorithmus hinter Gittern landet.
Der Fall Tybear Miles sollte uns eine Warnung sein: Die Zukunft der Justiz darf nicht in den Händen geheimer Algorithmen liegen. Denn am Ende des Tages geht es nicht um Technologie oder Fortschritt – es geht um Gerechtigkeit. Und die lässt sich nicht programmieren.
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