
WTO-Fischereiabkommen: Ein Pyrrhussieg für die Umwelt?
Die Welthandelsorganisation feiert sich selbst für ein angeblich bahnbrechendes Abkommen zum Schutz der Meere. Doch während in Genf die Champagnerkorken knallen, stellt sich die Frage: Ist dieses Fischereisubventionsabkommen wirklich der große Wurf für die Nachhaltigkeit, oder nur ein weiterer zahnloser Papiertiger der internationalen Bürokratie?
Das Versprechen: Milliarden gegen die Überfischung
Am Montag trat das WTO-Abkommen über Fischereisubventionen offiziell in Kraft. Es verbietet Subventionen für illegale, nicht gemeldete und unregulierte Fischerei sowie für die Befischung überfischter Bestände und auf hoher See. Die WTO-Generaldirektorin Ngozi Okonjo-Iweala sprach von einem "Meilenstein für die globale Handelsordnung" und schwärmte davon, wie der Handel nun "im Dienste von Mensch und Planet" stehe.
Doch die Realität sieht düsterer aus: Während 1974 nur 10 Prozent der weltweiten Fischbestände als überfischt galten, sind es heute erschreckende 35,5 Prozent. Ein Drittel der Meeresfauna steht kurz vor dem Kollaps – und erst jetzt, nach jahrzehntelangem Zögern, einigt sich die internationale Gemeinschaft auf ein Abkommen.
Die Schwächen des Abkommens
Was die WTO als historischen Durchbruch verkauft, offenbart bei genauerer Betrachtung erhebliche Schwächen. Das Abkommen, das bereits 2022 auf der 12. Ministerkonferenz der WTO verabschiedet wurde, brauchte über drei Jahre, um die notwendige Anzahl von Ratifizierungen zu erreichen. Brasilien, Kenia, Vietnam und Tonga haben ihre Zustimmung hinterlegt, Mali und Oman sollen folgen – doch wo bleiben die großen Fischereinationen?
"Zu einer Zeit, in der das internationale Handelssystem vor tiefgreifenden Herausforderungen steht, sendet das Fischereisubventionsabkommen ein starkes Signal, dass WTO-Mitglieder zusammenarbeiten können", so Okonjo-Iweala.
Ein starkes Signal? Eher ein schwaches Echo angesichts der Tatsache, dass die größten Subventionsgeber und Fischereinationen sich Zeit lassen mit der Umsetzung. China, Japan, die USA und die EU – sie alle pumpen weiterhin Milliarden in ihre Fischereiflotten.
Der Preis der Verzögerung
Während die Bürokraten in Genf feiern, sterben die Meere. Jeder Tag der Verzögerung bedeutet weitere Tonnen illegal gefangener Fische, weitere zerstörte Ökosysteme, weitere ruinierte Existenzen kleiner Fischer in Entwicklungsländern. Die 18 Millionen Dollar, die für den WTO-Fischfonds zugesagt wurden, sind angesichts der Milliardenschäden durch Überfischung nicht mehr als ein Tropfen auf den heißen Stein.
Die Geschichte lehrt uns: Internationale Abkommen sind oft nur so stark wie der politische Wille zu ihrer Durchsetzung. Das Kyoto-Protokoll, das Pariser Klimaabkommen – sie alle wurden mit großem Tamtam verkündet und scheiterten an der Realität nationaler Interessen. Warum sollte es beim Fischereiabkommen anders sein?
Ein Hoffnungsschimmer mit Fragezeichen
Trotz aller berechtigten Kritik: Das Abkommen ist ein Schritt in die richtige Richtung. Es ist das erste multilaterale Handelsabkommen, das explizit Umweltziele verfolgt. Doch ob es tatsächlich die Wende bringt oder nur ein weiteres Beispiel für die Unfähigkeit der internationalen Gemeinschaft darstellt, rechtzeitig und entschlossen zu handeln, wird sich erst in den kommenden Jahren zeigen.
Die Meere können nicht warten. Während die Politik debattiert und Kompromisse schließt, tickt die ökologische Uhr unerbittlich weiter. Es bleibt zu hoffen, dass dieses Abkommen mehr ist als nur heiße Luft – denn für unsere Ozeane könnte es die letzte Chance sein.
- Themen:
- #Energie

RETTE DEIN GELD!
Keine Kreditkarte erforderlich • Keine versteckten Kosten
Ihre Experten im Webinar:

Dominik
Kettner

Peter
Hahne

Ernst
Wolff

Prof. Werner
Patzelt

Tom-Oliver
Regenauer

Gerald
Grosz

Horst
Lüning

Manuel
Ostermann
Digitaler Euro
ab Oktober 2025
Konkrete Lösungen
zum Schutz
15.000€ Gold
zu gewinnen
- Kettner Edelmetalle News
- Finanzen
- Wirtschaft
- Politik