
Zollpoker im schottischen Regen: Von der Leyen pilgert zu Trump
Während in Washington die Epstein-Affäre brodelt und Millionen Amerikaner gegen seine Politik auf die Straße gehen, hat sich Donald Trump ins beschauliche Schottland abgesetzt. Dort empfängt der US-Präsident heute in seinem Luxus-Golfresort Turnberry die EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen – ein Treffen, das die Zukunft der transatlantischen Handelsbeziehungen entscheiden könnte.
Festung Turnberry: Wenn 5000 Polizisten ein Dorf belagern
Das 200-Seelen-Nest an Schottlands Westküste gleicht derzeit einem Hochsicherheitstrakt. Gitter, Spähposten, Straßensperren – die schottischen Steuerzahler dürfen die Rechnung für Trumps Privatvergnügen begleichen. Ein Einheimischer bringt es auf den Punkt: "Die Rechnung für den Sicherheitseinsatz müssen wir Schotten bezahlen." Während die einen sich über Arbeitsplätze im Trump-Hotel freuen, fragen sich andere, ob der mächtigste Mann der Welt angesichts eskalierender Konflikte im Nahen Osten und anhaltender Kämpfe in der Ukraine nichts Besseres zu tun hat, als Golf zu spielen.
Die Ironie der Geschichte: Ausgerechnet der Mann, der mit seinen Zöllen die Weltwirtschaft in Atem hält, lässt sich vom schottischen Regen durchweichen wie jeder gewöhnliche Tourist. Mit weißer Schirmmütze kurvte Trump durch die Dünen – ein Bild, das die Absurdität der Situation perfekt einfängt.
Zollkrieg am Abgrund: 50 Prozent Chance auf Einigung?
Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: 20 Prozent Zölle auf EU-Importe, 34 Prozent auf China, 25 Prozent auf Mexiko und Kanada. Trumps Handelspolitik hat die USA bereits knapp 50 Milliarden Dollar zusätzliche Einnahmen beschert – auf Kosten der Verbraucher und internationaler Handelspartner. Nun steht die nächste Eskalationsstufe bevor: Am 1. August läuft eine wichtige Frist ab.
Von der Leyen reist mit der Hoffnung nach Schottland, den Handelskonflikt zu entschärfen. Doch Trump gibt sich gewohnt unberechenbar: Die Chancen auf eine Einigung beziffert er auf gerade einmal 50 Prozent. Seine Botschaft an Europa? "Europa müsse das Thema Migration in den Griff bekommen – sonst sei es aus mit Europa." Eine Drohung, die in Brüssel sicher nicht ungehört bleiben wird.
Whisky-Diplomatie und Gaza-Gespräche
Während von der Leyen um Zollsenkungen pokert, hoffen schottische Whisky-Brenner auf Erleichterungen. Die USA sind ihr größter Absatzmarkt, die Zusatzzölle kosten die Branche jährlich 200 Millionen Pfund. Für kleinere Brennereien geht es um die Existenz – ein weiteres Beispiel dafür, wie Trumps Handelskrieg reale Arbeitsplätze gefährdet.
Auch der britische Premierminister Keir Starmer wird Trump am Montag aufsuchen. Neben Handelsfragen dürfte er den US-Präsidenten zur Situation in Gaza drängen, wo eine halbe Million Menschen vom Hungertod bedroht sind. Während Deutschland und Großbritannien bei den Vereinten Nationen für einen Waffenstillstand werben, haben sich die USA von den Verhandlungen in Katar zurückgezogen – ein weiteres Zeichen für Trumps isolationistische Außenpolitik.
Flucht vor der Epstein-Affäre
Der Zeitpunkt von Trumps Schottland-Reise ist kein Zufall. In den USA steht der Präsident wegen seiner ungeklärten Beziehungen zum verurteilten Sexualstraftäter Jeffrey Epstein massiv unter Druck. Da kommt die "Privatreise" nach Schottland gerade recht – auch wenn sie sich längst zu einer politischen Tournee entwickelt hat.
Trump, dessen Mutter aus Schottland stammt, nutzt die Gelegenheit, seine beiden Luxus-Golfanlagen zu bewerben. Am Dienstag will er in Aberdeen einen neuen Parcours eröffnen – während Demonstranten ihre Abneigung gegen den unerwünschten Gast zum Ausdruck bringen werden.
Ein Präsident auf der Flucht
Die Szene könnte symbolträchtiger nicht sein: Während die Welt brennt, spielt Trump Golf. Während Millionen Amerikaner gegen seine Politik protestieren, lässt er sich vom schottischen Regen durchnässen. Und während die EU um faire Handelsbedingungen ringt, pokert er mit den Arbeitsplätzen von Millionen Menschen.
Ob von der Leyen in Turnberry Erfolg haben wird? Die Chancen stehen bei 50 Prozent – sagt zumindest Trump. Für Europa, für die Weltwirtschaft und für all jene, die unter den Zöllen leiden, bleibt nur zu hoffen, dass der schottische Regen den US-Präsidenten milde stimmt. Doch wer Trump kennt, weiß: Auf sein Wort ist kein Verlass. Die einzige Konstante in seiner Politik ist die Unberechenbarkeit.
- Themen:
- #Steuern

DER DIGITALE EURO KOMMT!
Keine Kreditkarte erforderlich • Keine versteckten Kosten
Ihre Experten im Webinar:

Philip Hopf

Ernst Wolff

Patrick Baab

Peter Hahne
AMLA & Kontrolle
ab 1. Juli 2025
Konkrete Lösungen
zum Schutz
15.000€ Gold
zu gewinnen
- Kettner Edelmetalle News
- Finanzen
- Wirtschaft
- Politik