
Boliviens Abkehr vom Sozialismus: Ein Kontinent im Wandel
Nach zwei Jahrzehnten sozialistischer Herrschaft hat Bolivien eine historische Wende vollzogen. Die vernichtende Wahlniederlage der Bewegung zum Sozialismus (MAS) von Evo Morales markiert nicht nur das Ende einer Ära, sondern könnte der Startschuss für eine kontinentale Neuausrichtung sein. Was in Argentinien mit Javier Mileis Kettensägen-Revolution begann, setzt sich nun in La Paz fort – und weitere Länder könnten folgen.
Das spektakuläre Scheitern des bolivianischen Sozialismus
Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Der Kandidat der regierenden MAS-Partei erreichte nicht einmal vier Prozent der Stimmen. Im Parlament schrumpfte die sozialistische Vertretung von 75 auf einen einzigen Sitz zusammen. Ein derartiger Kollaps einer Regierungspartei ist selbst für lateinamerikanische Verhältnisse außergewöhnlich. Rodrigo Paz und Tuto Quiroga, beide Verfechter einer marktwirtschaftlichen Wende, ziehen in die Stichwahl am 19. Oktober ein.
Doch wie konnte es zu diesem politischen Erdrutsch kommen? Die Antwort liegt in der katastrophalen Wirtschaftslage, die das sozialistische Experiment hinterlassen hat. Die Gasproduktion – einst Boliviens wichtigste Einnahmequelle – stürzte von 60 Millionen Kubikmetern täglich in den Jahren 2014-2015 auf magere 28 Millionen im Jahr 2025 ab. Die internationalen Reserven schmolzen von 15 Milliarden Dollar auf unter zwei Milliarden zusammen.
Wenn der Sozialismus den Alltag zerstört
Die Auswirkungen dieser Misswirtschaft trafen die bolivianische Bevölkerung mit voller Wucht. An 66 Prozent der Tankstellen gab es keinen Diesel mehr, 38 Prozent hatten kein Benzin. Warteschlangen von über elf Stunden wurden zur Normalität. Die Verzweiflung trieb die Regierung sogar dazu, Zahlungen in Kryptowährungen für Kraftstoffimporte zu autorisieren – ein ironischer Twist für ein sozialistisches System.
Die Lebensmittelpreise explodierten förmlich: Reis, Fleisch und Fisch verteuerten sich binnen eines Jahres um bis zu 58 Prozent. Die jährliche Inflationsrate erreichte im Juni 2025 schwindelerregende 23 Prozent. Über 35 Prozent der Bolivianer leben mittlerweile in Armut, viele Haushalte mussten von drei auf eine Mahlzeit täglich reduzieren. Die Staatsverschuldung erreichte 95 Prozent des Bruttoinlandsprodukts – ein Niveau, das selbst für europäische Verhältnisse alarmierend wäre.
Der Milei-Effekt: Wenn Freiheit ansteckend wird
Während Bolivien im sozialistischen Chaos versank, vollzog das Nachbarland Argentinien unter Javier Milei eine spektakuläre Wende. Der libertäre Präsident, der mit einer Kettensäge als Symbol antrat und "Es lebe die Freiheit, verdammt!" rief, wurde zunächst belächelt. Doch die Ergebnisse sprechen für sich: Die Inflation fiel von 211,4 Prozent im Dezember 2023 auf nur noch 1,5 Prozent im Mai 2025 – der niedrigste Wert seit fünf Jahren. Die Armutsquote sank von 52,9 auf 38,1 Prozent.
"Was bemerkenswert ist: Das argentinische Phänomen hat die regionale Dynamik verschoben. In einem Lateinamerika, das lange an staatliche Almosen gewöhnt war, konkurrieren Präsidentschaftskandidaten nicht mehr darum, wer mehr Subventionen und Sozialprogramme verspricht. Sie wetteifern nun darum, tiefere Einschnitte, weniger Staat und größere individuelle Freiheiten zu versprechen."
Diese Erfolgsgeschichte blieb in Bolivien nicht unbemerkt. Beide Kandidaten der Stichwahl haben sich verpflichtet, die öffentlichen Ausgaben zu kürzen und den aufgeblähten Staatsapparat zu verkleinern. Ein Paradigmenwechsel, der noch vor wenigen Jahren undenkbar gewesen wäre.
Die kontinentale Wende nach rechts
Boliviens Abkehr vom Sozialismus fügt sich in einen größeren regionalen Trend ein. Ecuador wählte bereits Daniel Noboa, einen Präsidenten, der sich den USA annähert und auf Distanz zu den sozialistischen Regimen der Region geht. In Chile und Honduras stehen in den kommenden Monaten Präsidentschaftswahlen an – beide Länder werden derzeit von linken Regierungen geführt. Die Umfragen zeigen in beiden Fällen Mitte-Rechts-Kandidaten mit starken Siegchancen.
Diese neue Generation lateinamerikanischer Politiker lehnt den Sozialismus offen ab, kritisiert übermäßige staatliche Eingriffe und prangert die Brutalität der Regime in Kuba, Venezuela und Nicaragua an. Sie befürworten strategische Partnerschaften mit den Vereinigten Staaten statt mit China, Russland oder dem Iran. Nicht alle können als "Libertäre" oder Anhänger von Hayeks Wirtschaftsdenken bezeichnet werden, aber sie sind weit entfernt vom staatszentrierten Denken, der Repression und der Verstrickung mit Drogenkartellen, die die Region in den letzten Jahren prägten.
Das Ende der Chávez-Ära
Der Aufstieg der MAS in Bolivien war eng mit Hugo Chávez verbunden, der mit Venezuelas Öleinnahmen sozialistische Bewegungen auf dem gesamten Kontinent finanzierte. Zwei Jahrzehnte lang kontrollierten er und seine Verbündeten praktisch ganz Südamerika – mit Ausnahme Kolumbiens. Doch die venezolanische Krise ließ dieses Kartenhaus zusammenbrechen. Nicht nur versiegte das Geld für politische Kampagnen, das tragische Beispiel Venezuelas – über neun Millionen Menschen flohen vor dem sozialistischen Chaos – wurde zur eindringlichsten Warnung vor einem System, in dem der Staat die Wirtschaft kontrolliert und reguliert.
Die internen Spaltungen der MAS beschleunigten den Niedergang zusätzlich. Evo Morales, der historische Führer der Partei, geriet mit seinem ehemaligen Protegé Luis Arce aneinander. Vorwürfe wegen sexueller Übergriffe auf Minderjährige, für die Morales verurteilt wurde, trugen zur Erosion seiner Macht bei – auch wenn er sich weiterhin hinter seiner "indigenen Prätorianergarde" verschanzt.
Der Ruf "Es lebe die Freiheit, verdammt!" begann in Buenos Aires, hallte in La Paz wider, und der Rest Lateinamerikas wartet nun auf seine Chance an der Wahlurne, um sich der libertären Welle anzuschließen, die die politische Landschaft des Kontinents neu zu gestalten scheint. Nach zwei Jahrzehnten sozialistischer Experimente könnte Lateinamerika vor einer historischen Wende stehen – weg vom Staat, hin zur Freiheit.
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