
BRICS-Gipfel in Rio: Zwischen Expansion und amerikanischem Druck
Der bevorstehende 17. BRICS-Gipfel in Rio de Janeiro könnte zu einem Wendepunkt für die aufstrebende Wirtschaftsallianz werden. Während sich die Vereinigung in einer Phase des Übergangs befindet, wirft US-Präsident Donald Trump mit drastischen Drohungen seinen Schatten über das Treffen. Die Frage, die sich stellt: Kann sich BRICS gegen den amerikanischen Druck behaupten, oder wird die Gruppe unter dem Gewicht ihrer eigenen Ambitionen zerbrechen?
Die neue Macht der Schwellenländer
Was einst als lockerer Zusammenschluss von Brasilien, Russland, Indien und China begann, hat sich zu einem geopolitischen Schwergewicht entwickelt. Mit der Aufnahme von sechs neuen Mitgliedern – Ägypten, Äthiopien, den Vereinigten Arabischen Emiraten, Saudi-Arabien, Iran und Indonesien – sowie zehn Partnerländern repräsentiert BRICS mittlerweile fast die Hälfte der Weltbevölkerung und 39 Prozent des globalen BIP.
Besonders bemerkenswert sei die Kontrolle über strategische Ressourcen: 44 Prozent der weltweiten Ölproduktion, 38 Prozent der Erdgasförderung und erstaunliche 78 Prozent der Kohlereserven befänden sich in den Händen der BRICS-Staaten. Diese Zahlen sollten in Washington die Alarmglocken läuten lassen.
Trumps Säbelrasseln und die Dollar-Frage
Die Reaktion des amerikanischen Präsidenten ließ nicht lange auf sich warten. Mit der für ihn typischen Mischung aus Drohung und Verachtung verkündete Trump, BRICS sei "tot" und drohte mit "100-prozentigen Strafzöllen" für jeden Versuch, die Dominanz des US-Dollars zu untergraben. Doch diese Einschüchterungsversuche könnten nach hinten losgehen.
Während westliche Medien hysterisch über eine mögliche BRICS-Währung spekulieren, verfolgen die Mitgliedsstaaten einen pragmatischeren Ansatz. Indien beispielsweise setzt auf bilaterale Handelsabkommen in nationalen Währungen – ein völlig legitimer Schritt, der dennoch die Dollar-Hegemonie untergräbt. Man könnte fast meinen, die Amerikaner hätten Angst vor echter wirtschaftlicher Konkurrenz.
Die Herausforderung der Integration
Der Rio-Gipfel steht vor einer doppelten Herausforderung: Einerseits müssen die neuen Mitglieder und Partner in die bestehende Struktur integriert werden, andererseits drängen weitere Länder auf Aufnahme. Brasiliens zurückhaltende Position zur weiteren Expansion zeigt, dass man die Gefahr einer Überdehnung erkannt hat.
Besonders brisant dürfte die Situation des Iran werden. Nach den jüngsten militärischen Auseinandersetzungen mit Israel und den USA im Juni 2025 könnte Teheran auf verstärkte Unterstützung der BRICS-Partner hoffen. Dies würde die geopolitischen Spannungen weiter verschärfen und Washington zusätzlich provozieren.
Die New Development Bank als Erfolgsmodell
Während die politische Integration stockt, zeigt die New Development Bank (NDB), was BRICS leisten kann. Mit 96 genehmigten Projekten im Wert von 32,8 Milliarden Dollar hat sich die Bank als ernstzunehmende Alternative zu westlich dominierten Institutionen etabliert. Die mögliche Aufnahme Saudi-Arabiens könnte die Kapitalbasis erheblich stärken – sofern das Königreich seine BRICS-Mitgliedschaft vollständig aktiviert.
Indiens Balanceakt
Indien versucht, BRICS als "nicht-westlich" statt "anti-westlich" zu positionieren. Ein kluger Schachzug, der die Gruppe vor einer direkten Konfrontation mit dem Westen bewahren soll. Gleichzeitig drängt Neu-Delhi auf eine härtere Haltung gegen grenzüberschreitenden Terrorismus – ein deutlicher Seitenhieb gegen Pakistan und dessen Unterstützer.
Die Abwesenheit von Xi Jinping und möglicherweise auch Wladimir Putin beim Gipfel könnte Indiens Einfluss stärken. Gemeinsam mit Brasilien und Südafrika könnte Indien die zukünftige Ausrichtung der Allianz maßgeblich prägen.
Ein Blick in die Zukunft
Der Rio-Gipfel wird zeigen, ob BRICS den Spagat zwischen Expansion und Konsolidierung meistern kann. Die Gruppe steht an einem Scheideweg: Entweder sie entwickelt sich zu einer echten Alternative zur westlichen Wirtschaftsordnung, oder sie zerfällt unter dem Druck interner Widersprüche und externer Bedrohungen.
Eines ist sicher: Die multipolare Weltordnung, die sich hier abzeichnet, wird in Washington, Brüssel und Berlin nicht mit Begeisterung aufgenommen. Während die deutsche Ampelregierung mit ihrer gescheiterten Energiewende und ideologischen Grabenkämpfen beschäftigt war, haben andere Länder die Zeichen der Zeit erkannt. Die neue Große Koalition unter Friedrich Merz täte gut daran, die BRICS-Entwicklung ernst zu nehmen und Deutschlands Position in dieser sich wandelnden Welt neu zu bewerten.
Für Anleger bedeutet diese geopolitische Verschiebung vor allem eines: Unsicherheit. In Zeiten, in denen traditionelle Währungen unter Druck geraten und neue Wirtschaftsblöcke entstehen, gewinnen physische Werte an Bedeutung. Gold und Silber haben sich über Jahrtausende als Wertspeicher bewährt – unabhängig davon, welche Währung gerade dominiert oder welcher Wirtschaftsblock die Oberhand gewinnt.
Hinweis: Dieser Artikel stellt keine Anlageberatung dar. Jeder Anleger muss seine Investitionsentscheidungen selbst treffen und trägt die volle Verantwortung für seine Anlageentscheidungen. Wir empfehlen, sich umfassend zu informieren und gegebenenfalls professionellen Rat einzuholen.